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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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respektvoll, vielleicht ein wenig besorgt.
    »Seien Sie unbesorgt, Mein Lord!« Sharleyan lächelte ihn an, und das Lächeln wirkte sehr kühl. »Ich gebe Ihnen Recht: Der Admiral hat genau das getan, was zu tun man ihn angewiesen hat. Und ich heiße sein Handeln in jeder Hinsicht gut. Ich verstehe, warum Cayleb und der Rest von Charis so viel Wert auf sein Urteilsvermögen legen. Ich hatte allerdings niemals damit gerechnet, dass er derart eindeutige Beweise vorlegen könnte. Oder auch nur, dass so viele von Clyntahns Inquisitoren sich in dieser Weise selbst verurteilen würden.«
    »Bei allem Respekt, Eure Majestät, ich denke, hätte jemand das erwartet, wären diese Befehle wohl enger gefasst worden«, meldete sich eine andere Stimme zu Wort, und Sharleyan wandte sich dem Sprecher zu.
    Paityr Sellyrs, Baron White Church, klang besorgt, beinahe schon nörglerisch. Tatsächlich klingt er regelrecht weinerlich, dachte Sharleyan säuerlich. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken und blickte nur ruhig zu ihm hinüber. White Church war der Bewahrer des Siegels des Alten Charis, und er hatte hier in Tellesberg einige sehr nützliche politische Verbündete - und das, so vermutete Sharleyan, erklärte auch, wie er in sein derzeitiges Amt gelangt war. Doch wenn Sharleyan Mitspracherecht hatte (und das hatte sie zweifellos), würde er keinesfalls der Bewahrer des Siegels des Kaiserreichs werden.
    »Ich muss Ihnen widersprechen, Mein Lord«, sagte Sharleyan nun, zwar sehr ruhig, aber ohne jegliches Zögern. »Wenn es hundert Schuldige gegeben hätte - oder tausend -, so wäre das Urteil nicht weniger gerecht gewesen, und die entsprechenden Hinrichtungen wären ebenso angemessen. Verstehen Sie, ich bin erstaunt, Mein Lord, ich bin nicht bestürzt.«
    »Eure Majestät«, sagte nun wieder White Church. »Ich wollte auch überhaupt nicht andeuten, Ihr solltet bestürzt sein. Und ich will auch nicht behaupten, diese Männer, ob nun Priester oder nicht, hätten nicht exakt die Strafe verdient, die man ihnen zugemessen hat. Ich möchte nur anmerken, dass es vielleicht nicht das Hilfreichste war, der ›Vierer-Gruppe‹ die Köpfe von nicht weniger als sechzehn geweihten Priestern effektiv vor die Füße zu werfen.«
    Gray Harbor wollte gerade den Mund auftun. Doch er enthielt sich jeder Erwiderung, als er sah, wie die Kaiserin White Church freundlich anlächelte. Angesichts dieses Lächelns und nach allem, was er bislang von dieser jungen Frau wusste, zweifelte er ernstlich daran, dass sein Eingreifen hier notwendig oder auch nur gewünscht war.
    Nachdenklich blickte Sharleyan einen oder zwei Herzschläge lang White Church nur an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Es war weniger das, was er gesagt hatte, als das, wie er es gesagt hatte. Sie hatte diesen geduldigen Tonfall schon öfters gehört, wenngleich nicht in jüngster Zeit. Diejenigen Ratgeber, die in Sharleyans Rat überlebt hatten, hatten aus dem unseligen Schicksal derjenigen ihre Lehren gezogen, die sich dieses Tonfalls ihr gegenüber befleißigt hatten. Sharleyan schaute den Mann an, erkannte die Herablassung in seinem Lächeln und fragte sich, ob er begriff, dass sie es deutlich erkennen konnte. Sie kam zu dem Schluss: wohl nicht. Schließlich war er nicht dumm genug, sie ganz bewusst provozieren zu wollen. Doch das war bedauerlicherweise nicht das Gleiche, wie wirklich klug zu sein.
    Er ist Caylebs Bewahrer des Siegels, Sharley, rief sie sich selbst ins Gedächtnis zurück. Du kennst nicht alle Gründe, die Cayleb gehabt haben mag, ihn zu bestallen. Und selbst wenn die Gründe kenntest, bist du doch nicht diejenige, die ihn berufen hat. Willst du das hier jetzt wirklich tun?
    Doch noch während sie sich selbst diese Frage stellte, wusste sie auch schon die Antwort darauf. Es war die gleiche Antwort, die Mahrak Sahndyrs vor so vielen Jahren einem verängstigten jungen Mädchen beigebracht hatte. Sie konnte herrschen, oder sie konnte einfach nur regieren. Diese Entscheidung hatte sie schon getroffen, als sie kaum zwölf Jahre alt gewesen war, und Cayleb Ahrmahk hatte sie nicht geheiratet, weil sie schwach gewesen wäre.
    »Gestatten Sie mir, Ihnen zu erklären, Mein Lord«, sagte sie kühl und präzise, »warum Ihre Besorgnis unbegründet ist.«
    White Church schien sich in seinem Sessel zu versteifen, als er ihren Tonfall bemerkte. Doch Sharleyan redete weiter, als sei ihr das völlig entgangen.
    »Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, hatten wir die

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