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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ganz und gar im Recht, wenn ich ihm seinen Titel aberkenne und ihn zerquetsche wie eine Wanze. Aber er muss mir eben schon einen unbestreitbaren Grund liefern. Nur so wird man mich für vertrauenswürdig halten.«
    Mit nachdenklicher Miene strich sich Merlin über seinen eingewachsten Bart, dann nickte er langsam.
    »Ihr habt Recht. Dieser Aspekt ist mir tatsächlich entgangen«, gestand er.
    »So habe ich das nicht gemeint, als ich sagte, ich glaubte Euch, dass Ihr an einem anderen Ort aufgewachsen seid. Einem jeden Herrscher auf Safehold - wie Nahrmahn oder mir - ist es längst in Fleisch und Blut übergegangen, so und nicht anders zu denken. Na ja, jedem zumindest halbwegs intelligenten Herrscher. Damit komme ich wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück: Welche Vorteile ergeben sich daraus, wenn Zebediah meine Intelligenz deutlich unterschätzt?«
    »Wisst Ihr, Cayleb, es ist doch reichlich unsportlich von Euch, einen unbewaffneten Mann zu einem Duell aufzufordern.«
    »Ach, habe ich das?«
    »Nein, natürlich nicht! Das ist bloß der beste Vergleich, der mir im Augenblick einfällt ... Aber ich werde schon noch etwas finden, das auch in Euren Ohren richtig hässlich klingt.«

 
 
März,
im Jahr Gottes 893
 

.I.
 
Königlicher Palast, Tellesberg,
Königreich Charis
 
    »Ich habe nicht für möglich gehalten, dass Admiral Rock Point derartige Beweise finden würde«, meinte Sharleyan Tayt Ahrmahk. Gerade eben hatte sie die letzte Seite des Berichts ihres Admirals überflogen und legte den Papierstoß nun vor sich auf den Konferenztisch.
    »So ging es wohl auch Clyntahn ... oder Graivyr, Eure Majestät«, pflichtete Baron Wave Thunder ihr bei. Caylebs charisianischer Leiter der Spionageabteilung trug weiterhin die Verantwortung für die geheimdienstliche Tätigkeit und die Sicherheit im Königreich Charis - das zunehmend nur noch als ›das Alte Charis‹ bezeichnet wurde, um es besser von dem neuen Kaiserreich gleichen Namens unterscheiden zu können. Nun nickte der Baron und deutete mit dem Kinn auf das Aktenstück, das die Kaiserin gerade beiseitegelegt hatte. »Glaubt mir, niemand von denen ist auf die Idee gekommen, ein derartiges Dokument könne in die falschen Hände geraten - und schon gar nicht in unsere!«
    In Wave Thunders Stimme schwang unverkennbar Zufriedenheit mit, und sein Lächeln wirkte regelrecht boshaft.
    »Und nicht nur das«, fuhr er fort. »Diese Berichte über das Massaker sind nur die Spitze des Eisbergs, Eure Majestät. Uns liegen sämtliche Unterlagen der Kirche aus Ferayd vor, und die Gegenseite war sich ihrer so sicher, dass man nicht einmal die grundlegendsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat. Wir haben jetzt vollständige Abschriften von einem halben Dutzend ihrer geheimen Kodierungen. Natürlich wird der Tempel diese jetzt schnellstmöglich austauschen. Aber das wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Und selbst wenn man die Kodes dann irgendwann geändert hat, wissen wir ja immer noch nicht, welche älteren Dokumente wir vielleicht noch in die Finger bekommen. Und damit sind noch überhaupt nicht all die anderen Dokumente und Akten gemeint, die der Admiral an Bord seines Schiffes mitgebracht hat.«
    Er schüttelte den Kopf, und seine Miene wirkte beinahe schon ehrfürchtig.
    »Wir werden Monate allein dafür brauchen, sämtliche Akten durchzugehen und zu katalogisieren. Aber ich kann Euch schon jetzt sagen, dass sich darunter eine unfassbare Menge an ... möglicherweise peinlichen Informationen befindet.«
    »Das ist mir klar, Mein Lord«, gab Sharleyan zurück. »Aber im Augenblick gilt meine Aufmerksamkeit leider deutlich mehr diesen Berichten über das Massaker. Und den Konsequenzen, die sich für diejenigen ergeben haben, die diese Berichte abfassten.«
    »Admiral Rock Point hat die Befehle, die er von Euch und Seiner Majestät erhalten hat, peinlich genau befolgt, Eure Majestät«, erklärte Rayjhis Yowance mit Nachdruck. Graf Gray Harbor war der Erste Ratgeber des Alten Charis, und er stand zweifellos kurz davor, auch der Erste Ratgeber des Kaiserreichs dieses Namens zu werden. Sicher gab es den einen oder anderen, der meinte, dies habe nur einen Grund. Cayleb, so dachten sie, habe Gray Harbor in der Heimat zurückgelassen, damit er sicherstelle, Sharleyan entwickle keine unangebrachten Fantasien hinsichtlich ihrer eigenen Machtfülle. Doch niemand, der sich in diesem Ratszimmer aufhielt, würde diesen Fehler jemals begehen. Gray Harbors Stimme klang durchaus

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