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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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feingliedrigen Fingern.
     »Richte den Gedankenverstärker, den wir für die Verbindung zum Großen Rat benützen, für den Einsatz über kürzere Entfernungen her«, befahl er. Wir leben immer in den Gedanken der anderen, dachte er. Zusammengehalten wie in einer klebrigen Masse, als Individuen kaum existierend.
      Aber ich, dachte er, bin zu einem Individuum geworden; ich habe mich aus dem Großen Mutterbauch befreit und bin geboren worden – als was? Ein wahrer Ganymedianer? Ein Mensch? Nein; ich bin etwas anderes: ein Fremder im Universum, der nirgendwo seine Heimat hat. Ein Balkani. Der Große Rat hat sich gegen mich gewandt, mich ausgestoßen, um mich in der unerwünschtesten Ecke des Systems vor mich hin faulen zu lassen. Jetzt, dachte er, kann ich ihnen dafür danken; wenn ich sie nicht gehaßt hätte, dann hätte ich auch niemals die Theorien von Dr. Balkani verstehen können. Theorien? Nein, Tatsachen. Die Wahrheit, die letzte Wahrheit des Seins.
     »Was haben Sie mit dem Gedankenverstärker vor«, fragte das Orakel neugierig, »wenn er vorbereitet ist?«
    »Ich werde mit Percy X Verbindung aufnehmen«, informierte Mekkis ihn.
     »Dann«, sagte das Orakel resigniert, »ist es zu spät für eine Umkehr. Die große Dunkelheit ist über uns, und nichts kann sie jetzt mehr aufhalten.«

    XIV

     Als die Toms sahen, wie der Engel des Lichts aus dem Himmel herabstieg, flohen sie vor Entsetzen, ließen das Lagerhaus unbewacht zurück.
     »Das hat diesen abergläubischen Ratten Beine gemacht«, rief Percy X triumphierend aus. »Jetzt errichten wir einen Feuerwall rund um das Lagerhaus, um sie abzuhalten, während wir unsere Vorräte aufladen.«
     »Wird gemacht«, sagte Lincoln, bewegte die Wählscheibe des Apparats und konzentrierte sich.
     Die Flammen wurden fast augenblicklich so heiß, daß den beiden Neeg-Parts das Atmen schwerfiel. Aber sie verbrannten nichts. Rasch und ohne alle Umstände beluden die Männer ihren Ionoschweber so schwer, daß er nur zögernd wieder vom Boden abheben würde.
     Während sie arbeiteten, sang Percy – einen dieser wortlos intonierten Gesänge, die aus den vielen kalten Nächten in den Bergen erwachsen waren. Es ist ein gutes Gefühl, wenn sich die Muskeln anspannen, sagte er zu sich selbst. Das ist weit besser, als nachzudenken, wenn Gedanken nur zur Verzweiflung führen. Einen Augenblick später entfernte sich der Ionoschweber mit den beiden Männern und seiner neuen Fracht von dem Lagerhaus, das noch immer von Flammen umschlossen war, und flog unbeobachtet in Richtung auf die Berge.
    Während sie dahinflogen, wurde sich Percy mehr und mehr der Empfindung bewußt, ein Vogel zu sein, während er sich immer weniger als ein Mensch empfand, der in einem Ionoschweber flog. Er hatte bereits aufgehört, den Schweber und das Kontrollbord vor sich wahrzunehmen; jetzt fühlte er nicht einmal mehr das Lenkrad und die Pedale. Er vergaß für eine Zeit, daß er jemals ein Mensch gewesen war. Um ihn herum waren nur noch Luftströmungen, die er durch kleine Verzerrungen im Hintergrund der Bäume und Berge wahrnehmen konnte. Er schwamm in der Luft, fühlte ihre Strömungen wie Eindrücke auf eine Art von durchsichtigem Kunststoff, spürte, wie sich die verschiedenen Ebenen gegeneinanderbewegten gleich den einzelnen Stimmen einer gesungenen Hymne.
     Eine Stimme rief ihm aus weiter Entfernung zu. Er erkannte sie als die Stimme von Joan Hiashi, die sagte: »Er hat die ganze Zeit über gewußt, daß du ihm zugehört hast. Er ist ein schlechter Komödiant.« Einen Augenblick lang sah er ihr Gesicht vor sich; dann veränderte sich das Gesicht, seine Züge verformten sich wie feuchter Knet unter den Händen eines Künstlers, und dann war es nicht länger Joan; daraus wurde Lincoln Shaw, der ihn anschrie: »Komm zu dir! Komm endlich zu dir, Percy! Wir sind soeben fast an einem Berg zerschellt!«
     Allmählich kehrte Percy in den Ionoschweber zurück, in dem er saß. Er sah aus dem Fenster auf die Berge, die sich zu beiden Seiten des Schwebers dahinzogen. »Ich habe gedacht, ich wäre ein Vogel«, sagte er mit brüchiger Stimme.
     »Ja, ich weiß«, sagte Lincoln und mühte sich zitternd mit seiner Hornbrille ab. »Ich habe den Projektor gerade noch rechtzeitig abgestellt.«
     »Ich habe Joan etwas vorgesungen. Und Paul Rivers, er war ebenfalls da; ich bin dicht an seinem Gesicht vorbeigeflogen.«
     »Das ist das, was du glaubst, Mann. Das war nicht Paul Rivers’ Gesicht, in das du fast

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