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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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Regierungsstruktur angeht. Ohne diesen menschlichen Puffer zwischen den Herrschern und den Beherrschten werden unsere Pläne für diesen Planeten wirksam verzögert, wenn nicht unmöglich gemacht. Wenn wir das Geschäft des Regierens und das Aufrechterhalten der Ordnung auf diesem Planeten ohne menschliche Hilfe selbst auf uns nehmen müssen, dann bürden wir uns mehr Ärger und Mühe auf, als es wert ist.«
    »Was wollen Sie also machen?« fragte Major Ringdahl.
     »Uns bleibt natürlich die Möglichkeit, uns von diesem Planeten zurückzuziehen«, sagte Koli steif. Er gab seinen Trägern einen Wink, schenkte Ringdahl ein sardonisches Nicken und ließ sich davontragen; seine Creechs zogen gleich einer Prozession hinter ihm her.
     Die Nacht brach herein, als sie das Gebäude verließen. Während sie sich unter Schwierigkeiten dem bereitstehenden Ionoschweber näherten, drängte sich der Techniker-Creech eng an seinen Herrn und fragte angsterfüllt: »Werden wir wirklich gehen? Alles aufgeben?«
     »Natürlich nicht«, sagte Koli. »Wir werden lediglich den Planeten evakuieren, um die Sterilisierungsaktion anlaufen zu lassen. Wenn alle ganymedianischen Streitkräfte im All und damit in Sicherheit sind, werde ich persönlich die systematische Auslöschung alles Lebens auf der Erde überwachen. Es wird eine sorgfältige, gründliche Arbeit sein, das kann ich dir versichern, und nachdem der Planet gesäubert ist, werden wir zurückkehren, um ihn mit vernünftigen ganymedianischen Lebensformen zu bevölkern.«
     »Ihre Weisheit ist unvergleichlich«, sagte der Techniker-Creech erfreut.
    »Prophezeie mir etwas«, befahl Mekkis.
     »Es gibt keine Zukunft mehr.« Das Orakel gab einen langen und tiefempfundenen Seufzer von sich. »Wenn du nicht mehr funktionierst«, sagte Mekkis, »dann kann ich dich ersetzen lassen.«
     »Mich umbringen lassen, meinen Sie. Aber das macht nichts mehr aus, ein paar Stunden mehr oder weniger. Wir sind bereits tot, und es wäre besser, wir wüßten es nicht.«
     »Wache!« rief Mekkis in das Interkomgerät. Einen Augenblick später betrat ein menschlicher Militärangehöriger den Raum. Mekkis deutete mit bebender Zunge auf das Orakel und sagte: »Erschießen!«
     »Ihr eigener Tod…« begann das Orakel, aber es führte seine Prophezeiung nicht zu Ende.
     »Bringen Sie seinen Körper hinaus und beseitigen Sie ihn irgendwie«, wies Mekkis die Wache an. Er fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut. Sowie die Wache gegangen war, rief er seinen Elektronik-Techniker herbei. »Schalte den Verstärker an«, befahl er. »Ich möchte mit Percy X Verbindung aufnehmen.«
     Der Creech richtete den Gedankenverstärker auf Percys Gehirnwellenmerkmale und die Region aus, in der er sich vermutlich befand, während Mekkis, von seinen Ankleidern unterstützt, den Sendehelm überstülpte.
     »Percy«, dachte er konzentriert, seine kalten Augen geschlossen.
    Er bekam augenblicklich Antwort. »Ich bin Percy. Ich bin hier.«
    »Ich bin zu der Überzeugung gekommen«, sagte Mekkis, »daß die Höllenwaffe das einzige ist, was uns auf einen Sieg hoffen lassen kann. Ich glaube, du solltest sie anwenden.« Sorgfältig schirmte er alle Zweifel ab, die er vielleicht noch hatte, gab seiner Gedankenprojektion nur die Empfindung der Dringlichkeit mit.
     »Das werde ich gern tun«, antwortete Percy, »wenn ich noch lange genug lebe.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
     »Wir werden von deinem Freund GUS angegriffen. Er hat uns eingekreist und rückt mit vollkommen autonomen ganymedianischen Einheiten gegen uns vor. Ich glaube, diesmal hat er mich geschafft.«
     Mekkis konzentrierte sich, und einen Augenblick später sah er durch die Augen von Percy X. Wohin er auch sah, befanden sich Robotpanzer, Truppen und Ionoschweber in allen Größen und Formen. Sie näherten sich, um die Entscheidung herbeizuführen.
     Eine Armee von Robotern und autonomen Kriegsmaschinen sah sich auf dem Schlachtfeld einer Armee von Alpträumen gegenüber. Als sich die beiden Armeen berührten, hockten Percy und Lincoln in der Öffnung einer Höhle und bedienten einen Illusionsprojektor. In der ganzen Umgegend und in der Höhle hinter ihnen versteckte sich und kauerte sich alles zusammen, was von Percys Neeg-Parts noch übriggeblieben war. So viele waren desertiert… und jetzt, da Percy in das Tal hinabblickte, sah er, daß andere ihre Hände hochhielten, daß auch sie gewillt waren, zum Feind überzugehen.
     »Du auch?«
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