Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
Die ganze Geschichte war unglaublich spannend gewesen. Sie waren alle wieder Freunde. Magga hatte Raggi verziehen. Sie wollten doch jetzt nicht anfangen zu heulen.
„Nee, danke“, sagte Raggi. „Dazu haben wir keine Lust. Wir gehen gleich zu Biokids . Die haben uns ins Schwimmbad eingeladen. Der neue Direktor ist nämlich unser Freund. Obwohl Anna Lísa ihm einen Stromstoß verpasst hat. Es ist Georg.“ Sie standen auf. „Der Kurs geht morgen weiter, nach der Pause wegen dem Klonen. Wir sind natürlich die wichtigste Gruppe und müssen hingehen, oder?“ Die anderen nickten. Sie würden sich die Gelegenheit, vor den anderen Kindern anzugeben, nicht entgehen lassen. Die würden bestimmt grün vor Neid nach den ganzen Fotos und Interviews in den Tageszeitungen. Sie waren nämlich jetzt berühmt, da sie Dr. Guðgeirs Absichten aufgedeckt hatten. Ein Reporter, der sie über den Klonfall und den Ferienkurs im Allgemeinen befragt hatte, hatte sogar Infos über ihr Projekt für das schnell bedienbare Handy an Nokia geschickt. Nokia interessierte sich dafür und wollte mehr wissen, und das hatte auch in der Zeitung gestanden.
Die Psychologin schaltete schnell um. „Das ist eine gute Idee, ins Schwimmbad zu gehen. Wenn ihr nicht wollt, dass andere euch weinen sehen, ist das Schwimmbad ein guter Ort, um seine Tränen zu verbergen. Lasst es einfach zu und ihr werdet spüren, dass es euch danach viel besser geht. Denkt dran: Ein paar kleine Tränen können große Wunden heilen!“
Die Kinder hatten keine Lust, darauf zu antworten. So ein Quatsch. Auf dem Weg nach draußen drehte sich Magga noch einmal um und fragte: „Was ist denn mit Hüpfer? Hat man ihn gefunden?“
„Nein“, antwortete die Polizistin. „Sein Suchempfänger ist im Schwimmbad kaputtgegangen, und er scheint aus dem Gebäude entkommen zu sein. Er wird immer noch gesucht. Es wäre nicht gut, wenn er sich vermehren würde. Wilde Kaninchen sind jetzt schon eine Plage, selbst wenn sie nicht hochbegabt sind. Aber sie finden ihn bestimmt.“ Magga konnte an ihrer Stimme hören, dass sie sich da gar nicht so sicher war.
„Glaube ich nicht“, entgegnete Magga und zog die Tür hinter sich zu.
Draußen vor dem Polizeirevier wartete Raggis Vater auf sie. Er wollte sie zum Schwimmbad fahren. Die Kinder stiegen ein, und bevor Raggis Vater den Motor anließ, kontrollierte er jeden einzelnen Sicherheitsgurt. Raggi seufzte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken.
„Kinder“, sagte sein Vater und bog auf die Straße, „wir müssen kurz bei der Post vorbei. Ich habe ein Riesenpaket bekommen, bestimmt von Cheerios.“
Raggi verdrehte die Augen und sackte auf seinem Sitz zusammen. Er wurde knallrot, denn es war ihm peinlich, dass die anderen Kinder mitbekamen, wie lächerlich sein Vater war. Dann spähte er zum Rücksitz und sah zu seiner großen Erleichterung, dass die anderen seinen Vater gar nicht beachteten. Raggi lächelte Magga schüchtern zu, die zurücklächelte. Das entging Anna Lísa natürlich nicht, und sie tippte den beiden auf die Schulter, Raggi auf dem Beifahrersitz und Magga neben sich auf dem Rücksitz. „Ihr habt euch angelächelt. Ein Riesenanzeichen!“
Nachwort
Das süße kleine Kaninchenmädchen saß am Rand des Parkplatzes vor der Perle. Es hatte einen phantastischen Ausblick über den Öskjuhlíð-Hügel bis hinunter zum Strand Nauthólsvík. Seine dunklen Augen spähten über das gesamte Gebiet, dann ließ es traurig den Kopf hängen. Es konnte das, worauf es jeden Tag hoffte, nicht entdecken. Der hübsche, kluge Kaninchenjunge, in den sie so verliebt war, war nirgends zu sehen. Sie schloss die Augen und rief sich ins Gedächtnis, wie er aussah, schneeweiß mit einem schwarzen Ohr. Sie war nicht lange mit ihm zusammen gewesen, nur eine Nacht und einen Tag. Er war vor irgendwelchen Kindern weggerannt, und sie hatte ihm erlaubt, sich in ihrem Bau zu verstecken. Sie seufzte und hoppelte los. Wenn nur am nächsten Tag nicht dieser böse Kerl gekommen wäre und ihn mitgenommen hätte. Dann hätten sie jetzt bestimmt ein paar Junge und würden glücklich in ihrem kleinen, warmen Bau leben. Die Welt war so ungerecht.
Da hörte das Kaninchenmädchen ein Rascheln. Sie beeilte sich, in den Schutz der Bäume zu kommen. Das war bestimmt ein Hund. Ihr Herz klopfte wie wild unter ihrem hübschen, hellbraunen Fell. Sie wartete ganz ruhig und hoffte, dass der Hund, oder was auch immer es war, abziehen und sie in Ruhe lassen würde. Nichts
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