Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
sah, dass es Maggas Vater war, ging ran, hörte aber nicht mehr, was er sagte, und konnte auch selbst nichts mehr sagen.
Der Börsenmakler riss nämlich die Tür auf und schrie: „Wo zum Teufel hast du das Handy her? Jetzt zeige ich es dir, du Wurm!“ Raggi schloss die Augen und wartete ergeben, was nun passieren würde. Er hoffte nur, dass Maggas Vater jetzt begriffen hatte, wie ernst die Sache war.
Der Blinden- und Wachhund
Anna Lísa und Arnar waren am Boden zerstört. Die Polizei glaubte ihnen nicht! Was sollten sie tun? Das Einzige, was sie gehört hatten, war ein Schrei, kurz nachdem Raggi den Operationssaal betreten hatte. Das war eine Viertelstunde her, und er war nicht wieder aufgetaucht. „Wir müssen was unternehmen“, sagte Arnar besorgt.
„Sollen wir es bei der Feuerwehr probieren?“, fragte Anna Lísa hoffnungsvoll. Bevor Arnar antworten konnte, klingelte ihr Handy. „Vielleicht ist das die Polizei“, sagte sie gespannt. „Vielleicht tut es ihnen leid, und sie kommen endlich.“ Sie schaute aufs Display und war ernüchtert, als sie sah, dass es nicht die 112 war, sondern eine Nummer, die sie nicht kannte. „Hallo?“
„Anna Lísa?“, fragte eine Männerstimme. „Ich sollte diese Nummer anrufen.“
„Was? Wer hat das gesagt?“
„Äh, ich habe eine SMS von meiner Tochter bekommen. Sie heißt Magga.“
Anna Lísa griff nach Arnars Hand. „Es ist Maggas Vater“, sagte sie aufgeregt. „Oh, ich bin ja so froh, dass Sie anrufen. Sie müssen sofort herkommen. Magga wird geklont!“ Verständlicherweise musste Anna Lísa das ausführlich erklären, bis Maggas Vater es verstand und ihr glaubte. Wenn die bedrohliche Männerstimme nicht gewesen wäre, die geschrien hatte, als er auf dem Handy seiner Tochter angerufen hatte, um eine Erklärung für die merkwürdige SMS und den kurzen Anruf zu bekommen, hätte er gedacht, es handelte sich um einen Witz.
„Ich komme!“, sagte er entschlossen, als Anna Lísa es endlich geschafft hatte, ihn zu überzeugen. „Wartet auf mich und seid vorsichtig.“
Anna Lísa teilte Arnar mit, dass endlich Hilfe unterwegs war. Sie traten von einem Bein aufs andere und wussten nicht, was sie in der Zwischenzeit machen sollten. „Kommt er alleine?“, fragte Arnar besorgt.
„Ja, ich glaube schon. Hat sich so angehört.“
„Reicht das denn?“, fragte Arnar skeptisch. „Ich meine, da können jede Menge Leute drin sein. Ein Mann, ein Mädchen und ein blinder Junge können nicht viel gegen die ausrichten.“
Anna Lísa knabberte nachdenklich an ihrer Unterlippe. „Das stimmt. Vielleicht haben die sogar Waffen.“ Sie überlegte, wen sie noch anrufen könnten, aber ihr fiel niemand ein. Dann hatte sie plötzlich eine Idee. „Was ist mit dem Hund der Bauarbeiter? Dieser Rottweiler?“
„Der Hund? Was sollen wir mit dem?“
„Na, wenn er mit uns kommt, könnte er uns helfen. Beißen und knurren oder so.“ Je länger Anna Lísa darüber nachdachte, desto besser fand sie die Idee mit dem Hund. Es gab nur ein Problem „Aber sie lassen uns bestimmt nicht mit ihm ins Haus.“
„Doch, klar“, sagte Arnar fröhlich. „Weißt du nicht mehr? Ich habe eine Erlaubnis für einen Blindenhund. Wir tun einfach so, als wäre er Pippa. Ich musste sie nicht näher beschreiben.“
Anna Lísa war begeistert, und sie rannten nach draußen. Als sie zur Grundstücksgrenze kamen, sah Anna Lísa zu ihrer Erleichterung, dass der Hund noch da war. Er zerrte an der Kette, mit der er am Arbeitsschuppen der Bauarbeiter festgebunden war. Dann legte er sich missmutig hin. „Puh“, sagte Anna Lísa. „Der sieht aber nicht sehr freundlich aus.“ Der Hund knurrte sie an und fletschte bedrohlich die Zähne, wie um ihre Worte zu bestätigen.
„Hast du irgendwas Essbares dabei?“, fragte Arnar.
„Ja, Lakritz.“ Anna Lísa suchte in ihrer Tasche nach der Packung. „Hier.“ Sie hielt sie Arnar hin. „Am besten, du kümmerst dich darum. Du kennst dich mit Hunden aus.“
Arnar nahm die Lakritzpackung. „Welche Farbe hat es?“, fragte er, während er ein paar Lakritze in seine Hand kippte.
„Was? Der Hund?“
„Nein, das Lakritz natürlich“, sagte Arnar ungeduldig.
„Blau“, antwortete Anna Lísa und ging hinter Arnar in Deckung. Der Hund war jetzt noch aggressiver und verfolgte jede ihrer Bewegungen.
„Blau?“, fragte Arnar mit tadelnder Stimme. „Igitt, hoffentlich hat er einen schlechten Geschmack.“ Er tastete sich an den Hund heran. „Sag mir, wann
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