Die irische Heilerin
durch ihn hindurch, als wenn sie blind wären. Ein weiterer Hustenanfall ergriff den Mann, und er hielt sich die Seite, gezeichnet von großen Qualen.
Ohne darüber nachzudenken, hinkte Whelon zu dem Mann hinüber und half ihm, sich auf die Erde zu setzen. Seine Arme brannten vor Anstrengung, aber er umfasste den Geschichtenerzähler, bis er sich schließlich hingelegt hatte.
„Ich werde die Heilerin rufen.“
Der Mann jedoch wollte sein Handgelenk nicht loslassen. Whelon zerrte an seinem Arm, hielt aber inne, als er dem Mann zum ersten Mal direkt ins Gesicht sah. Auf seinen Lippen waren Schwären zu sehen, verräterische Schwären.
Whelon fuhr entsetzt zurück und schlug das Zeichen des Kreuzes. Er hatte Berichte von Männern gehört, die an den Blattern gestorben waren. Die Arme des Mannes waren von offenen Malen bedeckt, die von der hochgerutschten Tunika enthüllt wurden.
Er musste sofort Eileen finden. Whelon stützte sich auf seine Krücken, um sich eilig von dem am Boden liegenden Mann zu entfernen.
Er blickte zu dem Körper zurück. Blinde Augen starrten in den Himmel, und die Brust des Mannes bewegte sich nicht mehr.
Die Blattern hatten den Ó-Duinne-Clan erreicht.
11. KAPITEL
„Ich habe den ganzen Abend nach dir gesucht“, sagte Riordan.
Eileen drehte sich um, und er hielt ihr einen hölzernen Becher entgegen. Nachdem Connor gegangen war, um mit Séamus zu sprechen, war sie allein geblieben. Rhiannon schlief in einem der Zelte mit den anderen Kindern.
Als sie die Hand ausstreckte, um den Becher entgegenzunehmen, lächelte Riordan. Er bedeutete ihr, mit ihm zu einem kleinen Wäldchen fern der Menge zu kommen. Eileen folgte ihm und fragte sich, was er wohl wollte. Den Kampf hatte er anscheinend nicht gewonnen, sonst hätte er ihr bestimmt von seinem Sieg vorgeschwärmt.
Sein gerötetes Gesicht machte es ihr bald klar. Sie wünschte, sie wäre nicht mit ihm gegangen. Heute Nacht waren ihre Gedanken zu verwirrt und in Aufruhr. Sie wusste jetzt, dass sie sich nicht zwingen konnte, Emotionen für Riordan zu entwickeln.
Sie wollte Connor. Und wenn sie ihn auch vielleicht nie haben könnte, war es falsch, Riordan glauben zu lassen, dass sie etwas für ihn empfinden könnte.
Riordans Hand schloss sich über der ihren. Er hob den Becher an ihre Lippen, und sie trank einen Schluck des würzigen roten Weins. Wie konnte sie gehen, ohne seine Gefühle zu verletzen?
„Magst du den Wein?“
Sie nickte, und er hob den Rand des Bechers ein weiteres Mal an ihre Lippen. Statt ihn zu neigen, blieben seine Finger an ihrer Wange liegen. Mit einer leichten Berührung liebkoste er die Linien ihres Gesichts.
In seinen Augen brannte das Feuer des Verlangens. „Ich habe mich die ganze Nacht danach gesehnt, nicht nur von dem roten Getränk zu kosten.“ Er neigte den Kopf, und bevor sie ihn aufhalten konnte, stahl er ihr einen Kuss.
Ihre Haut rötete sich vor Verlegenheit. „Riordan, ich will nicht …“
„Still.“ Er senkte den Becher und trat näher, bis sie den Wein in seinem Atem riechen konnte. Er drehte das Gefäß, bis seine Lippen die Stelle berührten, an der sie getrunken hatte. Nachdem er ihn geleert hatte, warf er den Becher ins Gras.
Seine Hand legte sich um ihre Taille. Eileens Muskeln spannten sich, und sie hob ihre Hände, um ihn daran zu hindern, ihr zu nahe zu treten. Sie schalt sich, dass sie die Dinge so weit hatte kommen lassen. Riordan hatte nie ein Geheimnis aus seinem Begehren für sie gemacht. Es war ihre Schuld, dass sie ihn hatte glauben lassen, sie wolle ihn zum Ehemann nehmen.
Als er sie berührte, versuchte sie ihn wegzustoßen, aber er hielt sie fest in seiner von ihr ungewollten Umarmung. „Erlaube dir endlich, Eachan zu vergessen, Eileen. Ich werde heute Nacht deine Trauer mildern. Lass mich dich lieben.“
Sie schüttelte den Kopf und wandte ihren Kopf ab, als er versuchte, sie wieder zu küssen. „Riordan, dies ist nicht, was ich will.“
„Es ist eine lange Zeit für dich gewesen, Eileen.“ Seine Hand wanderte ihren Rücken hinunter. „Ich kann dir die Kinder schenken, die Eachan dir nicht geben konnte.“
Seine Selbstgefälligkeit schürte ihren Zorn, und sie schubste seine Hand weg. „Denkst du, ich bin unfähig, meine eigenen Entscheidungen zu treffen? Ich weiß, was ich will, und das bist nicht du. Lass mich in Ruhe, Riordan.“
Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen, aber sein betrunkenes Verhalten stieß sie ab. Zum ersten Mal wurde ihr
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