Die irische Signora
Sie sich dann das Kleid?« Anscheinend war Suzi viel daran gelegen.
»Natürlich, Suzi«, sagte die Signora und fragte sich, warum die Leute nur so großen Wert auf Kleider legten.
Jacko kam vorbei, um die Schulhalle in Augenschein zu nehmen. »Das haben sie ja hingeklotzt wie eine Scheune«, bemerkte er.
»Ich weiß, aber ich dachte, wenn man drei oder vier Reihen bunter Lampen hätte, Sie wissen schon, so ähnlich wie Weihnachtslichterketten …«
»Das würde ziemlich dürftig aussehen«, sagte Jacko.
»Nun, wir haben nicht genug Geld, um uns etwas Besseres zu leisten.« Die Signora schaute betrübt.
»Wer hat denn was von Kaufen gesagt? Ich werde hier schon für eine ordentliche Beleuchtung sorgen. Ich bringe eine komplette Lichtanlage mit, daß es aussieht wie in einer Disco. Das Ganze baue ich für einen Abend auf, danach nehme ich alles wieder mit.«
»Aber das geht doch nicht, es würde ein Vermögen kosten. Und es müßte jemand da sein, der die Anlage bedient.«
»Ich werde hier sein und mich darum kümmern, daß nichts durchbrennt. Und es ist ja nur für einen Abend, dafür berechne ich Ihnen nichts.«
»Aber das können wir doch nicht von Ihnen verlangen.«
»Ein schönes großes Werbeschild für meine Elektrofirma genügt«, meinte Jacko und grinste über beide Ohren.
»Darf ich Ihnen zwei Eintrittskarten geben, falls Sie jemanden mitbringen wollen?« Die Signora bemühte sich sehr, ihm seine Freundlichkeit zu vergelten.
»Nein, ich bin momentan solo, Signora«, meinte er mit einem schiefen Lächeln. »Aber man kann ja nie wissen, wen man auf so einer Party alles kennenlernt. Mit der Beleuchtung werde ich nicht den ganzen Abend beschäftigt sein.«
Bill Burke und Lizzie Duffy mußten zusammen zehn Leute auftreiben, und Bill konnte in der Bank kaum Eintrittskarten verkaufen, weil Grania Dunne ihm zuvorgekommen war. Zufälligerweise würde aber Lizzies Mutter an diesem Abend in Dublin sein.
»Meinst du, wir sollen es wagen?« fragte Bill. Bei Mrs. Duffy war man vor Überraschungen nie gefeit.
Lizzie dachte gründlich darüber nach. »Was könnte sie schlimmstenfalls anstellen?« überlegte sie.
Bill ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Sie könnte zuviel trinken und dann mit der Band mitgrölen«, mutmaßte er.
»Nein, wenn sie betrunken ist, erzählt sie jedem, was für ein mieser Typ mein Vater ist.«
»Die Musik wird ziemlich laut sein, da hört sie keiner. Also komm, fragen wir sie«, sagte Bill.
Constanza hätte sämtliche Eintrittskarten kaufen können, ohne daß es ihr auf ihrem Kontoauszug auch nur aufgefallen wäre. Doch darum ging es nicht. Sie mußte Leute mitbringen, das war das Entscheidende.
Natürlich würde Veronica kommen, zusammen mit einer Freundin aus der Arbeit. Töchter waren einfach wunderbar. Etwas zaghafter erkundigte sie sich bei ihrem Sohn Richard, ob er mit seiner Freundin hingehen wolle, und bekam wider Erwarten eine freudige Zusage. Seit der Gerichtsverhandlung und dem Urteil waren ihr die Kinder eine große Stütze. Harry verbüßte derzeit eine minimale Freiheitsstrafe, wie sie es vorhergesagt hatte. Jede Woche erhielt sie in ihrer kleinen Wohnung am Meer Anrufe und Besuche von ihren vier Kindern. Offenbar hatte sie richtig gehandelt.
Richard rief sie ein paar Tage später an. »Du wirst es nicht glauben, aber mein Chef, Mr. Malone, kommt auch zu deiner italienischen
festa
am Mountainview! Gerade eben hat er mit mir darüber gesprochen.«
»Die Welt ist wirklich klein«, erwiderte Connie. »Dann lade ich vielleicht auch seinen Schwiegervater dazu ein. Kommt Paul mit seiner Frau?«
»Ich nehme es an«, sagte Richard. »Das ist doch bei älteren Leuten so üblich.« Connie fragte sich verwundert, wer aus ihrem Italienischkurs denn Paul Malone eingeladen haben konnte.
Gus und Maggie meinten, sie würden selbstverständlich zur
festa
kommen, nichts und niemand könne sie davon abhalten. Sie würden auch ihren Freund, den Inhaber der Imbißbude, fragen, ob er mitgehen wolle, als Dank für seine Dienste als Dolmetscher. Außerdem wollten sie für die Tombola mehrere kostenlose Abendessen im Hotel stiften, Wein inklusive.
Jerry Sullivan wollte vor der Signora wissen, ab welchem Alter man das Fest besuchen durfte.
»Ab sechzehn, Jerry. Das habe ich dir doch schon gesagt«, antwortete die Signora. Sie wußte, daß die Schüler außerordentlich interessiert waren an dieser Party, die mit Disco-Beleuchtung und richtigem Alkohol in der
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