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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Aula ihrer Schule stattfinden würde.
    Mr. O’Brien, der Direktor, hatte sogar den älteren Schülern nachdrücklich abgeraten, hinzugehen. »Verbringt ihr nicht schon genug Zeit hier auf dem Schulgelände?« hatte er gesagt. »Warum geht ihr nicht in eure verqualmten Keller und laßt euch die Ohren zudröhnen wie sonst auch immer?«
    In letzter Zeit war Tony O’Brien unausstehlich. Um Grania Dunne, der Frau seines Lebens, einen Gefallen zu tun, hatte er das Rauchen aufgegeben, und das bekam ihm überhaupt nicht. Aber Grania hatte für ihn ein Wunder vollbracht, und da war es nur fair, wenn er dafür das Rauchen seinließ. Sie hatte ihren Vater besucht und ihn für sich und Tony gewinnen können.
    Wie sie das fertiggebracht hatte, war Tony ein Rätsel, aber am nächsten Tag war Aidan Dunne in sein Büro gekommen und hatte ihm die Hand zur Versöhnung gereicht.
    »Ich habe mich aufgeführt wie ein Vater in einem viktorianischen Melodram«, hatte er gesagt. »Meine Tochter ist alt genug, um zu wissen, was gut für sie ist. Und wenn Sie sie glücklich machen, gibt es nichts daran auszusetzen.«
    Tony wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. »Ich habe ein ziemlich ausschweifendes Leben geführt, Aidan, und das wissen Sie. Aber ich sage Ihnen ganz ehrlich, Grania war für mich der Wendepunkt. Ihre Tochter macht mich glücklich, ich fühle mich wieder jung und bin voller Zuversicht. Ich werde sie niemals enttäuschen. Das müssen Sie mir wirklich glauben.«
    Und sie hatten einander so heftig die Hand geschüttelt, daß ihnen beiden noch Tage später der Arm weh tat.
    Dadurch wurde alles einfacher, in der Schule wie auch zu Hause. Grania hatte die Pille abgesetzt. Tony wußte, daß Aidan diese Geste nicht leichtgefallen war. Ein seltsamer Mensch, dachte Tony … hätte er Aidan nicht besser gekannt, hätte er geglaubt, daß der Lateinlehrer tatsächlich etwas mit der Signora hatte.
    Aber das war völlig ausgeschlossen.
     
    Brenda und Patrick Brennan, die Freunde der Signora, würden beide zur Party gehen. Was habe man von all seinem Erfolg, meinten sie, wenn man die Arbeit nicht delegieren könne? Schließlich hatten sie einen zweiten Küchenchef und einen Oberkellner. Und wenn das Quentin’s nicht einen Abend ohne sie auskam, dann stimmte sowieso etwas nicht. Die Kassiererin Nell Dunne würde natürlich auch zum Fest gehen, also mußte diesmal wirklich die Reservemannschaft ran, sagten sie lachend.
    »Ich weiß gar nicht, warum wir eigentlich so dumm sind und dorthin gehen«, meinte Nell Dunne.
    »Natürlich aus Solidarität, zur Unterstützung, aus welchem Grund sonst?« erwiderte Ms. Brennan und warf Nell einen sonderbaren Blick zu.
    Wie so oft hatte Nell das Gefühl, daß Ms. Brennan sie im Grunde nicht leiden konnte. Schließlich war ihre Frage doch ganz berechtigt. Elegante Leute wie die Brennans und auch sie selbst, Nell Dunne, eine durchaus bemerkenswerte Persönlichkeit in Dublin, wenn sie mit ihrem schwarzen Kleid und dem gelben Schal hinter der Kasse im Quentin’s thronte – sie alle trabten zu dieser Bruchbude von einer Schule, wo sich Aidan jahrelang und völlig umsonst abgerackert hatte.
    Aber sie wünschte sich, sie hätte nichts gesagt. Irgendwie hatten die Brennans jetzt eine noch schlechtere Meinung von ihr.
    Doch sie konnte ja ruhig hingehen. Dan hatte an diesem Abend keine Zeit, er mußte mit seinem Sohn irgendwohin, hatte er gesagt. Außerdem würden es ihr ihre Kinder übelnehmen, wenn sie sich nicht aufraffte.
    Es würde eine todlangweilige Angelegenheit werden, wie alles, was in dieser Schule stattfand. Aber zumindest brauchte man sich dafür nicht schick herzurichten. Fünf Pfund für ein Stückchen Pizza und eine Band, die in ohrenbetäubender Lautstärke italienische Lieder schmetterte! Meine Güte, was tat man nicht alles für die Familie!
     
    Grania und Brigid machten sich für die
festa
hübsch.
    »Ich hoffe für Dad, daß alles gutgeht«, meinte Grania.
    »Dad kann nichts mehr umhauen, wenn er sogar akzeptiert, daß du mit seinem Chef ins Bett gehst. Jetzt bringt ihn nichts mehr aus der Ruhe.« Brigid kämmte sich vor dem Wohnzimmerspiegel das Haar zurück.
    »Ich wünschte, du würdest nicht ständig darauf herumreiten, daß ich mit ihm ins Bett gehe«, erwiderte Grania unwirsch. »Es geht nämlich um viel mehr als das.«
    »Macht er in seinem Alter nicht ziemlich schnell schlapp?« kicherte Brigid.
    »Wenn ich dir davon erzählen würde, würdest du vor Neid erblassen«, sagte

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