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Die Jaeger der Nacht

Die Jaeger der Nacht

Titel: Die Jaeger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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Nase ab, doch der hat gesehen, was mit den beiden anderen Jägern passiert ist. In der letzten Millisekunde duckt er sich und der Dolch fliegt über seinen Kopf hinweg. Hagermann stürmt ungebremst auf uns zu und versucht Sissy zu erreichen, ehe sie einen weiteren Dolch schleudern kann.
    Und er wird es locker schaffen. Sie greift flink nach dem nächsten Dolch, doch nicht annähernd flink genug. Sie zieht ihn aus der Scheide und hat die Finger bereits an der Klinge, als Hagermann zum Sprung ansetzt. Sissy blickt auf, ihre Gesichtszüge entgleiten. Sie weiß, dass sie nicht schnell genug sein wird.
    Genau in diesem Moment schleudert Epap von der Seite den Speer.
    Ein fantastischer Wurf ohne jedes Zaudern. Der Speer summt durch die Nacht und prallt frontal auf Hagermanns Nase.
    Sein Kopf wird brutal nach hinten gestoßen, die Beine werden unter seinem Leib weggerissen; so schwebt er für einen Augenblick wie erstarrt in der Luft, ehe er herunterkracht.
    Ich packe Jacob und Epap und zerre sie rückwärts mit mir. Sissy hat uns eine kurze Atempause verschafft, mehr nicht. Das weiß sie auch.
    »David!« , ruft sie. »Wir brauchen dich jetzt! «
    Endlich hören wir Hufgeklapper und die knirschenden Räder der Kutsche.
    »Wieso hat das so lange gedauert?!«, brüllt Epap.
    »Das blöde Pferd«, sagt David, das Gesicht versteinert beim Anblick der stöhnend auf dem Boden liegenden Jäger. »Es ist in die verkehrte Richtung losgerannt, es wollte abhauen.«
    »Lasst uns losfahren, bitte, lasst uns einfach losfahren.« Es ist Ben in der Kutsche, auf seinen Wangen schimmern verwischte Tränen.
    »Schon gut, wir fahren jetzt, okay? Alles wird gut«, sagt Epap.
    Wir drängeln uns vor der Kutsche. Aber irgendwas ist verkehrt, irgendwas, das ich nicht genau benennen kann.
    »Warte«, rufe ich und packe Epaps Schulter, um ihn am Besteigen der Kutsche zu hindern. »Steig aus!«
    »Was ist denn?« Sein Blick ist nicht wütend, wie ich vermutet hätte. Stattdessen liegt Angst in seinen Augen.
    Ich drehe mich um und überlege fieberhaft. Mein Blick trifft auf Sissys. In ihren Augen sehe ich meine eigene Vorahnung drohender Gefahr gespiegelt, das Gefühl, dass wir etwas vergessen haben …
    Jemanden.
    »Der Direktor«, flüstere ich.
    Ich fahre wieder herum und lasse den Blick suchend durch die Dunkelheit schweifen. Nichts. »Niemand rührt sich«, flüstere ich.
    Alle erstarren und wagen es kaum zu atmen. Er beobachtet uns, verborgen von einer Mauer aus Finsternis. Ich weiß es. Er wartet darauf, bis wir alle unsere Waffen verbraucht und uns an den anderen Jägern erschöpft haben. Bis wir uns in die Kutsche gezwängt haben. Und wenn wir dann dicht gedrängt zusammenhocken wie Schafe in einem Pferch, wird er wie aus dem Nichts auftauchen zu einer Orgie des rasenden Fressens auf engstem Raum.
    Sissy weiß es auch. Ohne sich zu bewegen, flüstert sie: »David, gib mir jetzt den FLUN , den wir dir gegeben haben.«
    »Er funktioniert nicht«, sagt er. »Ich habe versucht damit zu schießen, aber es klappt nicht …«
    »Die Sicherung«, sagt Sissy. »Gene hat dir doch gesagt, dass du die Waffe entsichern …«
    »Wie denn? Ich weiß nicht, wie …«
    Das Pferd reißt plötzlich den Kopf nach links und bläht panisch die Nüstern.
    Ein schwarzer Umriss schält sich beunruhigend schnell aus der Dunkelheit. Der Direktor springt auf allen vieren lautlos und mit solcher Geschwindigkeit auf uns zu, dass seine Wangen gestrafft und die Zähne gebleckt sind wie zu einem widerlichen, jovialen Lächeln. Er springt ab und schnellt in meine Richtung. Auf mich hat er es als Ersten abgesehen.
    Ich schließe die Augen und erwarte meinen Tod.
    Sekunden später lebe ich immer noch. Als ich die Augen öffne, steht der Direktor zehn Meter von mir entfernt und sieht weder mich noch Sissy an, sondern starrt auf irgendetwas hinter uns.
    Ich drehe mich um. David steht auf dem Kutschbock und richtet den FLUN auf den Direktor. Ich kann den Sicherungshebel erkennen, für den Direktor unsichtbar hinter Davids Hand verborgen. Die Waffe ist immer noch nicht entsichert.
    »Er ist auf die höchste Stufe eingestellt«, sagt David mit kräftiger Stimme. »Auf die tödliche Dosis.«
    Der Direktor kratzt sich das Handgelenk. »Ein kleiner Junge will den Helden spielen. Wie süß.«
    »Werfen Sie den FLUN rüber, den Sie auf den Rücken geschnallt haben«, sagt David, ohne auf seine Worte einzugehen.
    »Was willst du denn damit? Ich kann dir damit unmöglich

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