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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gebäude dieser Stadt durchsuchen. Wenn sie uns hören könnte, hätte sie uns geantwortet. Wenn sie sich bewegen könnte, wäre sie zu uns zurückgekommen. Dallith sagt, sie spürt nirgends Riannas Anwesenheit. Ich fürchte, mein lieber Freund, wir müssen uns dem Unvermeidlichen beugen. Rianna ist tot, und die Toten sind jenseits unseres Mitleids und unserer Hilfe. Wir müssen unsere Kraft jetzt für uns selbst bewahren.«
    »Ich kann nicht so aufgeben«, sagte Dane verzweifelt. »Wir sollten alle leben oder alle zusammen sterben!« Dallith war in Tränen aufgelöst. Aratak kam auf sie zu und umarmte sie beide, je ein riesiger Arm um ihre Schultern gelegt, als seien sie zwei kleine Kinder, die sich an einem Erwachsenen festhielten. Er sagte in seiner tiefsten Stimme: »Glaubt mir, ich teile euren Kummer. Aber würde Rianna wollen, daß ihr sterbt?«
    »Nein«, sagte Dallith und trocknete die Tränen mit einem Zipfel ihres Umhangs. »Rianna würde sagen, ich solle leben und mich um euch beide kümmern. Es tut mir leid, Aratak. Wir werden gehen.«
    Dane nahm grimmig alle seine Kraft zusammen. Rianna war tot – vielleicht. Aber Dallith lebte, und sie brauchte immer noch seinen Schutz. »Laßt uns nicht über den Brunnenplatz zurückgehen«, sagte er. »Laßt uns an irgendeiner anderen Stelle durch die verfallene Mauer schlüpfen.«
    »Das bedeutet, daß wir die hohe Klippe hinunterklettern müssen …« wandte Aratak ein.
    »Um so besser«, entgegnete Dane. »Sie ist zu steil, als daß uns jemand unbemerkt überfallen kann. Wenn sie sich uns von unten nähern, können wir den Hang halten. Wenn sie von oben auf uns zukommen, können wir sie hinunterstoßen.«
    Aber weder Angriff noch Verteidigung erwiesen sich als notwendig. Die Sonne schien leuchtend über den eingefallenen Mauern, den verlassenen Gebäuden und dem Hang unterhalb der Stadt, aber außer ihnen selbst bewegten sich dort keine lebendigen Wesen.
    Wir müssen vier von ihnen getötet haben letzte Nacht. Ich möchte wissen, wie viele Beutetiere jemals sechs Jäger auf einen Schlag erledigt haben, dachte Dane.
    Es ist kein Preis für Rianna. Aber es ist besser als nichts.
    Bei der letzten Jagd gab es siebenundvierzig Jäger und achtzig oder neunzig Gejagte. Und neunzehn Jäger wurden getötet, ein Beutetier überlebte.
    Wir sind gar nicht so schlecht. Aber sie sagten, es sei zur Zeit schwer, gefährliche Wesen zu bekommen. Ich vermute, wir sind ihnen ihr Geld wert.
    Dane fiel ein, daß in einer Zeit der Allumfassenden Weisheit und allem, was dazu gehörte, ein Barbar von einer Welt mit einer kriegerischen Geschichte eine bessere Chance hatte. Die Jäger wollten vielleicht einen fairen Kampf und kein bloßes Abschlachten. Aber eine Rasse, die buchstäblich jede Gestalt annehmen konnte … Ja, es würde schwer sein, Wild zu finden, das verwegen genug war, um ihnen einen guten Kampf zu liefern … Vielleicht hatte es ein paar hundert Jahre früher mehr Kämpfer in der Galaxis gegeben. Nun schien es außer den Mekhar und den Spinnenmännern kaum Wesen zu geben, die ausdauernd und mutig kämpfen konnten. Ohne seine Hilfe wären Dallith und Rianna wahrscheinlich als erste getötet worden. Dane hatte ihre Verteidigung organisiert. Zum Teufel – ohne seine Hilfe wären die anderen vielleicht alle friedlich zum Sklavenmarkt von Gorbahl gebracht worden … und Dallith wäre in Ruhe gestorben.
    Vielleicht wäre das besser gewesen. Für uns alle.
    Aber was geschehen ist, ist geschehen.
    Am Fuße des hohen Berges, wo Felsbrocken wie gewaltige herabgefallene Köpfe von Riesen verstreut lagen, gab Dane das Zeichen für besondere Vorsicht; dies war ein zu günstiger Ort für einen Angriff. Er warf einen schnellen Blick über die Schulter und sah die Stadt ein letztes Mal lange an. Rianna hatte sie erforschen wollen; nun würde sie dort für immer ruhen.
    Am Rande seines Gesichtsfeldes fiel ihm eine einsame Figur ins Auge; klein, schmal, stark, von einer Wolke gelockten, roten Haares gekrönt. Danes Kummer und Verzweiflung explodierten in wilder Wut, und er rannte vorwärts und riß sein Schwert heraus, bereit, den Jäger zu überrennen, das falsche Ding, das Riannas Gestalt angenommen hatte, wie einer von ihnen seine eigene vor Dallith angenommen hatte. Er rannte los, das Schwert schwingend, bis Dalliths Schrei ihn erreichte.
    »Dane! Nein, nein, nein, es ist Rianna, es ist Rianna, es ist wirklich Rianna …« Der Schwung trieb Dane weiter, so daß er sich nur noch im

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