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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Jäger gerne gegen Sonnenuntergang angriffen, war anzunehmen, daß sie einen Vorteil daraus schlugen und hier auf das Wild warteten, das sich ausruhen oder erfrischen wollte – aber das war eine Möglichkeit, mit der sie rechnen mußten. Vielleicht konnten sie ihnen wieder bis Sonnenuntergang standhalten. Wann, wann, wann kam diese verdammte Finsternis? Dane versuchte zu schätzen, wie viele Tage sie schon hier waren, aber er stellte fest, daß er unwiderruflich das Zeitgefühl verloren hatte. Er versuchte immer wieder, Tage und Nächte zusammenzuzählen, kam aber immer zu verschiedenen Ergebnissen.
    Laß mal sehen … war das die Nacht, als wir in der neutralen Zone schliefen? Passierte das, bevor wir Cliff verloren oder danach? War es am siebenten oder am neunten Tag, als wir gegen den Spinnenmann kämpften.
    Es ist fast Nachmittag, und die Welt der Jäger ist noch nicht am Himmel erschienen. Das heißt, daß sie bald voll sichtbar ist, und wenn sie voll ist, kommt die Finsternis; sie ist nah, aber, lieber Gott, wie nah? Die Finsternis könnte morgen Nacht kommen oder sogar heute Nacht – wenn es so ist, könnten wir … könnten wir es gerade noch schaffen … Ist es heute Nacht? Und wieder fing das unvermeidliche Zählen an. Die erste Nacht? Als wir hier schliefen und die Jagd in der Morgendämmerung begann und Dallith und ich zusammen waren. Dann verbrachten wir eine, oder waren es zwei Nächte in der Stadt … Die Nacht, als wir den Strom durchwateten …
    Es hatte keinen Sinn. Sein Gehirn, das durch Müdigkeit, Anstrengung und Gefühlsbewegungen halb betäubt war, weigerte sich vollkommen, sich auf eine Zeit einzustellen. Die Jagd war alles, was es gab, und er konnte sie an überhaupt keine Zeit binden.
    Die letzte Meile ist immer die Schwerste! An Bord der Seadrift war das härteste Stadium der Reise immer der Zeitpunkt gewesen, wenn tatsächlich Land in Sicht kam.
    Dallith berührte ihn am Arm. Sie sagte mit leiser Stimme: »Jäger. Entlang dieser Anhöhe und dahinter … im Unterholz.«
    Verdammt, dachte Dane, diesen Weg wollte ich nehmen. Er nickte mit zusammengepreßten Lippen und sagte: »Gut. Bleib nicht länger in Kontakt als notwendig.« Er bedeutete Aratak, die Richtung zu wechseln. Es würde ein langer Umweg sein, aber sie konnten die neutrale Zone immer noch bei Einbruch der Nacht erreichen. Noch besser, direkt danach. Ich würde uns nicht gerne den Weg freikämpfen müssen.
    Nach einer Weile nickte Dallith zustimmend, und Dane entspannte sich ein bißchen, denn er wußte, daß sie zumindest für den Moment außer Reichweite waren.
    Gott, wann ist diese verdammte Finsternis?
    Rianna konnte jetzt wieder besser gehen. Anscheinend hatten Nahrung und Ruhe und die Pflege ihrer Wunden ihr sehr gut getan. Ich wünschte nur, Dallith würde auch so gut aussehen, armes Kind! Riannas Arm hing immer noch in der Schlinge, aber es war nicht ihr Kampfarm.
    Das neutrale Gebiet kann nicht viel weiter als ein paar Meilen hinter diesem Grat sein …
    »Jäger«, flüsterte Dallith zitternd. »Sie jagen uns. O Dane, Dane sie haben ein Bild von uns … ich habe es gesehen …«
    »Ruhig. Ruhig.« Er legte seinen freien Arm um sie. »Zieh dich zurück, so schnell du kannst. Hier. Halt dich an mir fest, wenn du willst. Diesen Weg hinunter …«
    Rianna sagte leise: »Ich glaube, sie wollen uns zusammentreiben, Dane. Sie versuchen, uns in der Bergsenke einzukesseln. Schau her …« Sie zeichnete rasch ein Diagramm mit der Speerspitze. »Berge zur Rechten, Berge zur Linken. Die neutrale Zone hier unten Richtung Sonne, aber sie treiben uns davon weg.«
    Dane dachte eine Minute darüber nach. Inzwischen mußten die Jäger sicher wissen, daß sie in einer Gruppe herumzogen, und früher oder später würden sie sich ganz bestimmt zusammenschließen und sie gemeinsam angreifen. »Wir werden ihnen aus dem Weg gehen, so lange wir können«, sagte er. »Aber wenn wir uns eine Stellung suchen müssen, ist es besser, das vor Sonnenuntergang als nach Mitternacht zu tun. Ich bin nicht scharf darauf, im Dunkeln mit diesen Bestien zu kämpfen – nicht einmal im Mondenschein.«
    »Das Göttliche Ei hat es uns gesagt: Es ist gut, seinen Feind bei Tageslicht zu sehen«, sagte Aratak.
    Dane meinte mißmutig: »Ich wette, du wirst das Göttliche Ei noch auf deinem Totenbett zitieren.«
    »Wenn ich so glücklich bin, eines zu haben, welchen besseren Ort könnte es dafür geben?« erwiderte Aratak. Und das war so unbestreitbar wahr, daß

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