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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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Pater.“ Ich biss mir umgehend auf die Zunge.
    „Keine Schimpfwörter! Keine Flüche! Sonst muss ich Sie am Ende noch aus meiner Kirche werfen!“
    Mir stockte der Atem. „Das würden Sie nicht wagen!“
    Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht doch. Aber wenn Sie sich an die Regeln halten, brauchen Sie sich darüber keine Gedanken zu machen.“
    Na toll! Ich würde also ab sofort mehr auf meine Wortwahl achten müssen!
     
    „Sie haben mir noch nicht erzählt, woher diese Monster und Vampire kommen? Es sind doch nicht wirklich Graf Draculas Kinder?“, fragte ich den Pater mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Graf Dracula kam erst später. Die Vampire gibt es aber schon seit mehreren Tausend Jahren. Judas Ischariot war der Erste.“ Und ich hörte die Geschichte des Mannes, der Jesus für dreißig Silberstücke verriet und dann von seinem schlechten Gewissen so sehr geplagt worden war, sodass er sich erhängen wollte. Er hatte aber Pech, und das Seil riss und seit dem muss er als Untoter auf unserer Erde wandeln. „Die anderen Kreaturen der Nacht entstanden nach und nach und sind im Prinzip die Verkörperung des menschlichen Verfalls. Es gab schon immer das Schlechte in unserer Welt, aber es verändert sich. Schauen Sie sich doch bloß die Nachrichten an, Miss Ada! Da können Sie sehen, wie es auf unserem Planeten zugeht. Menschen werden erstochen, weil sie jemanden falsch angesehen haben. Kinder werden getötet, weil sie nicht aufhören zu weinen. Schüler und Lehrkräfte werden erschossen, weil sich ein Ehemaliger beleidigt fühlt. Es wird Jagd auf Gläubige gemacht und das im Namen Gottes.“ Der Pater schüttelte verständnislos den Kopf. Es war offensichtlich, wie nahe ihm das alles ging. „Die Verbrechen werden immer mehr und nehmen in ihrer Grausamkeit zu. Somit verändern sich auch die Kreaturen der Nacht. Sie haben über die Jahrhunderte hinweg die Menschen gejagt und wurden mit der Zeit skrupelloser, gieriger und gewalttätiger. Ebenso wie es die Menschen wurden. Solange wie sich die Menschen nicht zum Guten ändern, wird sich auch an den Monstern nichts ändern, und sie werden die Menschen weiterhin jagen. Und solange es die Monster gibt, gibt es auch die Jäger,“ endete er und deutete auf mich.
    „Denken Sie, es gibt Hoffnung? Ich meine, glauben Sie daran, dass es irgendwann überstanden sein wird?“, fragte ich ihn.
    „Viele Jahre sind an mir vorübergezogen. Ich habe vieles miterlebt und gesehen. Ich habe Könige fallen gesehen und ganze Reiche sind niedergegangen. Ich habe gesehen, was menschliche Hände und der menschliche Wille erschaffen können. Ich weiß, zu welch guten Dingen die Menschen fähig sind. Dieses Wissen gibt mir Kraft und Halt. Und ohne meinen Glauben wäre ich nichts, Miss Ada. Ohne ihn, könnte ich diesen Job nicht machen.“
    In seinen Augen leuchtete Leidenschaft auf, und ich empfand ein bisschen Bewunderung für ihn und seinen unerschütterlichen Glauben. Aber ich fand, dass der Pater in dieser Hinsicht ein Träumer war. Mir fiel es schwer, seine Meinung zu teilen. Ich hatte schon zu viel gesehen und gehört. Ich hatte die Menschen erlebt und wie sie sich tagtäglich verhielten. Schon der Umgang miteinander hatte sich in den letzten Jahren drastisch geändert. Selbst mir als „Jungspund” war das ein Dorn im Auge. Ich hatte den Zerfall der Werte aus nächster Nähe gesehen und den Egoismus, der herrschte. Ich bezweifelte stark, dass sich das in naher Zukunft ändern würde. Eigentlich vertrete ich die Meinung, dass es noch schlimmer werden wird. Ich glaubte und glaube auch heute noch nicht daran, dass sich die Welt zum Guten ändern wird.
     
    „Weiß Pater Michael von dieser Einstellung?“, fragte mich der Reporter.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Mhh,“ meinte er und sah mich nachdenklich an. „Wie lange werden Sie eigentlich damit beschäftigt sein, hinter Blutsaugern und Konsorten herzujagen? Für den Rest ihres Lebens?“
    „Ja, es sieht wohl so aus. Nun ja, in den nächsten fünf Monaten wohl eher nicht. Da muss ich mich zurückziehen.“
    Erstaunt blickte Mister Meyers mich an. „Wieso das?“
    Als Antwort auf seine Frage schob ich meine Strickjacke beiseite und legte schützend eine Hand auf meinen Bauch. „Ich bin schwanger,“ sagte ich und zwinkerte ihm zu. Ich spürte, wie das Baby sich bewegte. Ich nahm es als Zeichen, dass es froh darüber war, dass das Geheimnis nun gelüftet worden war. Wir beide hatten

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