Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)
dich endlich!
Mit der Spitze meines Schwertes deutete ich in die Grube. Ich wollte dem kleinen Monster ein bisschen Angst einjagen. Zu dumm nur, dass es sich so sehr erschreckte, dass es mit einem Satz aus dem Loch sprang. Dabei rammte es mich mit voller Wucht. Blödes Mistding!
Ich stürzte nach hinten und konnte gerade noch rechtzeitig meinen Fall mit den Händen abbremsen. Der Schmerz schoss mir sofort über die Handflächen in die Gelenke und die Arme rauf, bis hoch zu den Schultern. Ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich es nicht hatte kommen sehen. Ich hätte es wissen müssen, nach allem was ich schon erlebt hatte. Aber es dauerte nicht lang, und ich richtete meine Wut auf denjenigen, der sie mehr verdiente. Sollte es ruhig versuchen mich zu stoppen. Ich würde immer wieder aufstehen!
Ich wirbelte herum und starrte das Pockenmonster an. Es hockte wenige Meter entfernt von mir auf dem Asphalt und glotzte mich mit seinen gelben Augen an.
„Na, los! Bringen wir es zu Ende. Wir sind doch beide erledigt, meinst du nicht?“, sprach ich und ließ das Schwert in meiner Hand kreisen.
Das Monster grunzte zurück. Ich deutete das als Einverständnis.
Ich stürzte geradewegs auf es zu. Das Ding hatte nicht genug Zeit, um zu realisieren, was geschah und starrte nur auf seine Pockenbrust, in der das Schwert steckte. Mitten in seinem Herzen. „Hättest du mich nicht die ganze Zeit rennen lassen, wäre ich vielleicht netter zu dir gewesen,“ flüsterte ich ihm zu und zog das Schwert wieder aus der todbringenden Wunde. Mein Schatz war über und über besudelt. Irgh! Eklig!
Als ich das sah, wurde ich nur noch wütender auf das Monster und sah zu ihm auf. Es stand immer noch da und glotzte mich fassungslos an. Mein Gesicht verzog sich vor Ärger. Wieso fiel es nicht einfach tot um?
„Nein. Ich wäre auch dann nicht nett zu dir gewesen, selbst wenn du mich nicht hättest rennen lassen,“ sagte ich und gab dem Ekelpaket einen Schubs. Mit einem merkwürdigen Quieken fiel es nach hinten über, und ich verspürte endlich Genugtuung. Wer mich rennen ließ UND auch noch mein Schwert beschmutzte, musste bestraft werden.
So einfach war das in meiner kleinen Ada-Welt.
1. Der Entschluss
Meine Schimpftiraden hatten immer noch kein Ende gefunden, als ich durch das Portal der Kirche getreten war.
„Blödes Drecksvieh! So ein widerliches, dummes, ekliges, stinkendes, hässliches Mistding!“, murmelte ich und lief mit stampfenden Schritten hinunter in die Abgründe meines Zuhauses. Mein Kopf rauchte nahezu von meiner Wut, und am liebsten hätte ich irgendetwas zerdeppert. Aber ich wusste, dass ich dann Ärger von ganz oben bekommen würde. Also schimpfte und meckerte ich weiter vor mich hin, um wenigstens ein bisschen von dem Dampf abzulassen, der in meinem Innern brodelte. Schließlich erreichte ich den Raum, zu dem ich gelangen wollte. Das Labor. Hier lagerten meine Waffen, und jetzt wollte ich sie einfach nur noch loswerden.
Ich blubberte immer weiter vor mich hin und nahm Pater Michael, der in dem Raum war und an etwas bastelte, kaum wahr.
„Ah, du bist wieder zurück.“
Ich wirbelte herum und sah ihn finster an.
„Was ist? Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte er und starrte mich schuldbewusst an. Auf dem schwarzen Stoff seiner Soutane entdeckte ich Holzstückchen und Hobelspäne.
„Er werkelt also wieder an den Kruzifixen,“ dachte ich. Ich kehrte ihm wieder den Rücken zu und fing an, mein Schwert zu schrubben. „Diese blöden Monster! So was ekliges und widerwärtiges,“ grummelte ich, ohne auf seine Frage zu antworten.
„Deiner Laune nach zu urteilen, war es keine gute Nacht,“ hörte ich die Stimme des Paters plötzlich näher bei mir sagen.
Ich schielte nach rechts und sah aus dem Augenwinkel, dass er fast neben mir stand. „Tss! Es war zumindest keine gute Nacht für die Monster. Für mich war es aber eine. Aber ich hasse es, wenn das passiert!“, sagte ich mit Verachtung und streckte ihm das immer noch verschmierte Metall entgegen.
Pater Michael zuckte vor der scharfen Klinge zurück. „Bitte, richte es nicht auf mich, Ada. Nicht ich war es, der es besudelte,“ meinte er und schob das Schwert mit der Hand beiseite, sodass es nun ins Nichts deutete.
Verärgert murmelte ich weiter vor mich hin und rieb an der Klinge herum. Ich wollte mein Schmuckstück schnellstens von dem Dreck befreien. „Das geht nicht so weiter, Pater,“ sagte ich, als ich das Gröbste
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