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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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gegangen. Hastig folgte Daeron ihr. Sofort ließ das Brennen an seinem Arm nach. Die geröteten Stellen an seiner Haut verblassten.
    Seine Augen wanderten suchend über Catherines Körper. »Bist du verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf und ein dünnes Lächeln fand den Weg auf ihre Lippen. »Unsterblich – schon vergessen?« Ein lautes Krachen aus der Eingangshalle – untrügliches Zeichen dafür, dass sich die Jäger an der Tür zu schaffen machten –, ließ sie schlagartig wieder ernst werden. »Was machen wir jetzt?«
    »Ich lenke sie ab und du verschwindest durchs Fenster.«
    »Was?« Catherine sah erschrocken auf. »Es ist Tag, Daeron! Ich kann nicht –«
    »Doch, du kannst!« Er packte eine Decke, die über ihm auf dem Sofa lag, und hielt sie ihr entgegen. »Wickle dich darin ein. Das sollte dich lange genug schützen, bis du die Stallungen erreichst. Versteck dich dort!«
    Als sie nach der Decke griff, nahm er sie beim Arm, zog sie an sich und küsste sie innig. »Warte hier, bis du die Jäger oben hörst. Dann flieh!«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich komme nach.«
    Catherine sah ihn ernst an. »Lass dir bloß nicht einfallen, noch einmal zu sterben, Daeron ap Fealan!«
    Die Furcht hinter ihren Worten war so greifbar, dass er nicht anders konnte. Er schlang die Arme um sie und küsste sie erneut. »Hab keine Angst. Wir schaffen das!« Dann gab er sie frei und sprang auf. »Verriegle die Tür hinter mir!« Die Sonnenstrahlen ignorierend, die sich erneut in seine Haut fraßen, riss er die Tür auf und eilte zurück in die Eingangshalle. Ein Donnern erfüllte die Luft. Das große Portal erbebte unter dem Ansturm der Jäger und drohte jeden Augenblick nachzugeben. Daeron hastete zur Treppe und sprang mit langen Sätzen hinauf, als unter ihm in der Halle die Tür aus den Angeln flog. Sonnenlicht strömte herein. Darin zeichneten sich drei lange menschliche Schatten ab, die rasch kürzer wurden, als die Jäger eintraten. Zwei Männer schlank und drahtig, der dritte breit und gedrungen, das Gesicht unter einem wild wuchernden Bart verborgen. Zweifelsohne gut aufeinander eingespielt nahmen die drei rasch die Eingangshalle in Augenschein. Daeron erreichte das Ende der Treppe und hetzte an einem gewaltigen Wäscheschrank vorbei, über die Galerie – da entdeckten sie ihn. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sie auf ihn anlegten, riss eine Tür auf und rettete sich mit einem Sprung in den Raum dahinter, als hinter ihm Schüsse explodierten. Einer schlug wenige Zoll von ihm entfernt im Türstock ein.
    »Ihm nach!«, brüllte einer der Männer. Polternde Schritte erschütterten die Holztreppe. Daeron warf die Tür hinter sich ins Schloss und verriegelte sie. Mit einem raschen Blick sah er sich um. Er befand sich in einem unbenutzten Schlafzimmer. Das große Himmelbett lag ebenso unter hellen Tüchern verborgen wie die übrigen Möbelstücke. Er fand einen Schrank, eine Truhe und etwas, das nach einem Nachttisch aussah. Nur eines fand er nicht: eine Verbindungstür, durch die er den Raum wieder hätte verlassen können. Daeron stieß einen Fluch aus. Da vernahm er draußen erneut die Stimme des Jägers: »Gavril, du siehst dich unten um!«
     
    *
     
    Nachdem Catherine hinter Daeron abgeschlossen hatte, zog sie sich wieder in den Schutz des Sofas zurück. Ein fürchterliches Krachen erklang, dann erschollen die Stimmen der Jäger. Schüsse wurden laut, gefolgt von schnellen Schritten auf der Treppe. Was, wenn sie Daeron erwischen? Nein! Sie schüttelte den Kopf. Daeron war nicht dumm! Er würde ihnen nicht so leicht in die Falle gehen. Der Zeitpunkt zur Flucht war gekommen. Catherines Blick tastete sich aus den Schatten des Sofas hervor ins Sonnenlicht, das sich immer weiter im Raum ausbreitete und schon jetzt beängstigend nah war. Vorsichtig streckte sie eine Hand aus und hielt sie ins Licht. Es begann augenblicklich zu brennen. Ihre Haut warf Blasen und der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihr in die Nase. Hastig riss sie die Hand zurück und beobachtete, wie die kleinen Rauchfäden, die hell aus ihrem schwelenden Fleisch emporstiegen, langsam erstarben und das Fleisch zu heilen begann. Es brannte noch immer, und selbst als von den Wunden längst nichts mehr zu sehen war, glaubte sie noch das Echo des Schmerzes zu spüren. Wie sollte sie den weiten Weg zum Stall schaffen, wenn sie nicht einmal vermochte ihre Hand für wenige Augenblicke ins Licht zu halten? Die Decke wird mich schützen! War es nicht das, was Daeron

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