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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Telefonat, saß eine Weile da und fragte sich, was er tun sollte, wie er am besten helfen konnte. Sein erster Gedanke war, nach Knox zu suchen, aber das war allein kaum zu bewältigen, erst recht nicht, wenn die Gegend vor Polizisten wimmelte. Aber so wie er Knox kannte, würde sein Freund bestimmt wollen, dass er dieses Mosaik aufspürte, wenn man Gaille auf diese Weise helfen konnte. Blieb nur die Frage, wie.

II
    Knox schleppte sich erschöpft und triefend nass ans schroffe Südufer des Mariutsees. Gebeugt lief er über den offenen, felsigen Ufersaum hinauf in den Schatten einer der allgegenwärtigen Taubenschläge der Beduinen, die wie riesige, mit Teer bedeckte Glocken aussahen.
    Durch das lange Schwimmen fühlte er sich ausgelaugt, aber er hatte keine Zeit, sich zu erholen. Indem er in Panik geraten und davongelaufen war, hatte er mit Sicherheit jeden Zweifel ausgemerzt, den Farooq vielleicht an seiner Schuld gehabt hatte. Außerdemhatte er ihn gedemütigt. Mittlerweile war die Nachricht bestimmt schon im Umlauf: Ein Mörder lief frei herum. Ägyptische Polizisten trugen ihre Waffen nicht als modische Accessoires. Sie würden sofort schießen, wenn sie ihn sahen. Und wenn er sich stellen würde, würden sie ihn ohne Umschweife mit ihren Schlagstöcken in die Mangel nehmen, und er war schon lädiert genug.
    Er zog die Schuhe aus, schlüpfte aus Hemd und Hose und legte sie auf das flimmernde, heiße Dach des Taubenschlags. Sofort stieg Wasserdampf von den Baumwollsachen auf. Nachdem sie von einer Seite einigermaßen getrocknet waren, drehte er sie um.
    Ein sechster Sinn ließ ihn herumfahren. Ein alter Beduinenhirte stand ungefähr hundert Meter entfernt auf seinen Stock gestützt da und betrachtete ihn argwöhnisch. Knox zuckte mit den Achseln, nicht übermäßig alarmiert. Kein Beduine mit Selbstachtung würde freiwillig mit der Polizei sprechen. Trotzdem musste er weiter.
    Seine Sachen waren mittlerweile trocken genug, um sie wieder anzuziehen. Am westlichen Horizont ragten die beiden Schornsteine des Kraftwerks auf. Dahinter lag Petersons Ausgrabungsstätte. Er grüßte den Hirten mit einem Nicken und lief los.

III
    Es war Lily, die das Geräusch zuerst hörte. «Was war das?», fragte sie.
    «Was war was?», fragte Stafford.
    «Ich weiß nicht genau. Es klang wie   … wie ein Klopfen.»
    Alle drei lauschten. Jetzt hörte auch Gaille das Geräusch. Es ertönte ungefähr alle vier Sekunden. Ein leises Klopfen irgendwo hoch über ihnen. «Hallo!», rief Lily. «Ist da jemand?» Sie verstummte,ihr Echo verhallte. Dann war das Geräusch in unverändertem Rhythmus wieder da.
    «Da tropft etwas», sagte Lily.
    «Genau», sagte Stafford.
    «Hören Sie», meinte Gaille und schluckte. «Ich möchte Sie nicht beunruhigen oder so, aber wenn das ein Tropfen ist, dann hat es vielleicht angefangen zu regnen.»
    «Aber wir sind in der Wüste», entgegnete Lily.
    «Trotzdem regnet es hier», sagte Gaille. «Ich war vor Jahren einmal während eines Sturms hier. Sie glauben nicht, wie heftig die werden können. Und in dem Plateau direkt über uns ist eine Felsspalte, erinnern Sie sich? Wenn es in der Spalte irgendwo ein Loch gibt   …»
    «Dann wird hier unten alles überschwemmt», murmelte Stafford düster.
    «Aber es tropft doch nur», sagte Lily.
    «Ja, noch», erwiderte Gaille. Genau in diesem Moment gesellte sich in einem geringfügig anderen Tempo ein zweites Tropfen zu dem ersten. Und kurz darauf hörten sie das erste Rinnsal.

Kapitel 38
    I
    «Haben Sie noch dieses ferngesteuerte Modellflugzeug?», fragte Augustin, als er unangekündigt in Mansoors Büro in der Antiquitätenbehörde marschierte.
    «Ich bin mitten in einer Sitzung», protestierte Mansoor und deutete auf drei Männer in gedeckten, dunklen Anzügen, die an einem Tisch saßen. «Kann das nicht warten?»
    «Da ist es ja!», sagte Augustin, als er die große Kiste vor der Wand entdeckte. Er öffnete sie und schaute hinein. Bei dem Modell handelte es sich um ein GW S-Slowstick . Perfekt. Leicht zu bedienen. Er überprüfte die Einzelteile, den Treibstoff, die Fernbedienung, die Akkus und die anderen Zusatzgeräte. Alles, was er benötigte, war da.
    «Es ist nicht meins», wandte Mansoor ein. «Es gehört den Deutschen. Das ist ungeheuer teueres Equipment. Ich kann es Ihnen unmöglich mitgeben.»
    Augustin hievte die Kiste auf seine Schulter und nickte den Anzugträgern zu. «War nett, Sie kennenzulernen», sagte er.
    «Bringen Sie es wieder zurück?»,

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