Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams

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antiken Fußwegen gezeigt hatten, die kreuz und quer über das Gelände verliefen.
    «Krass», sagte Hani.
    «Krass, genau», stimmte Augustin zu. «Ich hätte es nicht besser sagen können.» Er befestigte die Kamera schräg an dem Fahrwerk, sodass er die Ausgrabungsstätte fotografieren konnte, ohne direkt darüberzufliegen. Dann überprüfte er jeden Knopf und Regler der Fernbedienung. «Okay», sagte er zufrieden. «Los geht’s.»

IV
    Knox schlich sich von hinten an Petersons Bürohütte. Drinnen war eine hitzige Diskussion im Gange, doch die Fenster waren geschlossen, sodass er nur einzelne Worte aufschnappen konnte. Kairo. Polizei. Feigling.
    Der weiße Pick-up stand noch immer vor der Hütte, daneben ein blauer Toyota-Geländewagen, das exakte Ebenbild des Fahrzeugs, mit dem sein Angreifer auf dem Balkon geflohen war. Vorher hatte er nicht dort gestanden. War es möglich, dass er versteckt worden war, nachdem der Wachposten den Besuch von Knox und Farooq angekündigt hatte? Und war Augustins Laptop vielleicht noch immer in dem Wagen?
    Er lief geduckt hinüber. Durch die staubigen Fenster, in denen sich die Sonne spiegelte, konnte man kaum etwas erkennen. Er zog am Türgriff. Offen. Er schaute auf den Vordersitzen und der Rückbank nach. Nichts. Leise schloss er die Tür, schlich um den Wagen und sah durch das Rückfenster eine Plane, unter der etwas lag. Vorsichtig öffnete er die Heckklappe. Es war kein Laptop, wie er gehofft hatte, sondern nur eine kleine Kiste mit Stiften, Notizblöcken und anderen Schreibmaterialien. Aus der Richtung der Hütte wurden die Stimmen plötzlich lauter. Zwei Männer traten laut streitend heraus und kamen direkt auf ihn zu. Er zog den Kopf ein und versuchte, die Heckklappe zuzudrücken, aber sie wollte nicht einrasten.
    «Das ist totaler Wahnsinn, Reverend», sagte einer der Männer. «Wir müssen verschwinden und können nicht wegen einer Schnapsidee quer durch Ägypten jagen.»
    «Sie machen sich zu viele Sorgen, Bruder Griffin.»
    Knox konnte es nicht riskieren, die Heckklappe zuzuschlagen,denn er wäre sofort bemerkt worden. Als er aber hinter dem Toyota wegschleichen wollte, hob sich die Klappe von allein, sodass er zurückeilen und sie festhalten musste. Die beiden Männer kamen näher. Jeden Moment würden sie ihn entdecken. Er hob die Heckklappe ein Stückchen, schlüpfte in den Wagen, zog sie dann hinter sich zu und hielt sie am Innengriff fest.
    «Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen?», fuhr Griffin fort. «Pascal ist mit diesen Leuten befreundet. Er wird die Sache nicht auf sich beruhen lassen, glauben Sie mir. Er wird die Antiquitätenbehörde dazu bringen, Ermittlungen einzuleiten. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann, verlassen Sie sich darauf. Und dann werden sie den Schacht finden, sie werden die Stufen finden, sie werden alles finden. Wir werden uns erklären müssen. Und was wollen Sie denen dann sagen?»
    «Vorsichtig, Bruder Griffin. Sie werden hysterisch.»
    «Diese Studenten stehen unter
meiner
Obhut», entgegnete Griffin. «
Ich
bin für sie verantwortlich. Und das nehme ich ernst.»
    «Sie wollen doch nur Ihre eigene Haut retten.»
    «Denken Sie, was Sie wollen. Ich werde meine Studenten nach Hause bringen. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie die ägyptische Justiz mit Kriminellen umgeht?»
    «Wollen Sie damit sagen, Gottes Werk ist kriminell?»
    «Ich will damit sagen, dass Gott denen hilft, die sich selbst helfen, und nicht denen, die so eingebildet sind, dass sie glauben, Gott wird es schon richten, wenn sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht haben. Demut, Reverend. Predigen Sie uns nicht ständig Demut?»
    Für einen Moment herrschte Stille. Die Salve hatte ins Schwarze getroffen. «Was genau schlagen Sie vor?»
    «Haben Sie mir nicht zugehört? Wir nehmen den ersten Flug außer Landes, ganz egal, was es kostet. Zurück in die Staaten,wenn möglich, sonst irgendwo nach Europa. Und wenn die Sache herauskommt, was früher oder später geschehen wird, werden wir alles leugnen und sagen, wir haben mit vollem Wissen und Segen der Antiquitätenbehörde gearbeitet. Unser Wort wird gegen ihr Wort stehen, und zu Hause wird niemand einem Ägypter mehr glauben als uns. Und nur das zählt.»
    «Na schön», sagte Peterson. «Kümmern Sie sich um Ihre Studenten und überlassen Sie Gottes Werk mir.»
    «Soll mir recht sein.»
    Die Fahrertür ging auf. Als Peterson einstieg, wackelte der Wagen ein wenig, genug jedenfalls, dass Knox der