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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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weiter.»
    Kostas nickte und fuhr fort.
     
    «‹Doch seine Jünger tadelten sie. Und Jesus ging entzürnt mit ihr zu der Gruft, in der der junge Mann bestattet war. Er streckte seine Hand aus und hob ihn hoch. Aber als der junge Mann ihn anschaute, liebte er ihn und flehte ihn an, mit ihm gehen zu dürfen. Und sie gingen in das Haus des jungen Mannes, der reich war. Und nach sechs Tagen rief Jesus den Jugendlichen, und er kam in dieser Nacht zu ihm, nur mit einem Leinentuch über seinem nackten Körper. Und sie blieben zusammen, und Jesus führte ihn in das Geheimnis des Königreich Gottes ein. Und dann ging er ans andere Ufer des Jordans.›»
     
    «Mein Gott», murmelte Augustin. Leinentücher, nackte Körper, gemeinsam verbrachte Nächte: die typischen Elemente eines geheimen griechischen Initiationsritus und der schlimmste Albtraum für einen homophoben, christlichen Fundamentalisten.
    «Sie verstehen also, warum der Brief eine solche Kontroverse ausgelöst hat», sagte Kostas. «Aber wie gesagt, er ist nur eine böswillige Fälschung. Er kann unmöglich etwas mit dieser antiken Stätte zu tun haben, von der Sie erzählt haben.»
    «Mag sein», räumte Augustin ein.
Aber wenn Peterson das nicht realisiert hatte?

Kapitel 36
    I
    Farooq lief zwischen den Fahrzeugen hindurch und sprang gerade noch rechtzeitig auf die Mauer des Damms, um Knox’ dunkle Umrisse unter der Wasseroberfläche zu erkennen. Dann verlor er ihn in der Sonnenreflexion auf dem trüben, schäumenden Wasser, sodass er seinen Weg nur noch anhand der kleiner werdenden, aufsteigenden Luftblasen nachvollziehen konnte. Er zielte nach unten und wartete angespannt, dass Knox wiederauftauchte.
    «Was war das denn, verdammte Scheiße?», fragte Hosni, als er neben Farooq auf die Mauer stieg.
    «Wonach sah es denn aus?»
    «Irgendetwas hat ihn aufgeschreckt.»
    «Nichts hat ihn aufgeschreckt», blaffte Farooq. «Er ist abgehauen, das ist alles.»
    «Es waren die beiden Männer auf dem Motorrad. Sie haben ihm eine Höllenangst eingejagt.» Er schaute Farooq argwöhnisch an. «Sie haben ihm eine von Ihren Gangstergeschichten aufgetischt, oder?»
    «Sei ruhig.»
    «Doch, das haben Sie!», sagte Hosni und lachte laut. «Sie haben ihm erzählt, Omar hätte Verbindungen zur Unterwelt gehabt. Kein Wunder, dass der arme Kerl geflohen ist.»
    Farooq drehte sich wütend zu seinem Kollegen um. «Ich sage das nur einmal. Wenn ein Wort von diesem Schwachsinn die Runde macht, reiß ich dir den Arsch auf, verstanden?»
    «Ja, Sir», sagte Hosni eingeschüchtert.
    «Gut.» Auf beiden Seiten des Damms war der Verkehr zum Erliegen gekommen. Farooq spürte die Blicke, das Gemurmel und Gekicher der Leute. Seine Wangen glühten. Er hatte das heftige Bedürfnis, seine Wut an jemandem auszulassen, an irgendjemandem. Es juckte ihm im Finger, abzudrücken, aber Knox war noch immer unter Wasser. Der Mann hatte die Lunge eines Wals.
    «Da!», rief Hosni und deutete quer über den See. «Da ist er.»

II
    Captain Khaled Osman hatte gleich am nächsten Morgen das für die Entführung zuständige Ermittlungsteam in Assiut angerufen. Er hatte mit einem leitenden Beamten gesprochen und ihm erzählt, dass er die Aufnahmen im Fernsehen gesehen hätte und dass Stafford und sein Team noch am Tag zuvor in Amarna gedreht hatten. Der Mann hatte völlig desinteressiert geklungen, seine Ermittlungen konzentrierten sich eindeutig auf Assiut. Aber er hatte versprochen, ein paar Kollegen zu schicken, um Aussagen aufzunehmen. Diese Beamten waren nun eingetroffen. «Eine furchtbare Sache», sagte Khaled, als er sie der Reihe nach begrüßte. Er schüttelte traurig den Kopf. «Wirklich furchtbar. Sagen Sie uns, was wir tun können. Alles, was in unserer Macht steht, Sie müssen nur fragen.»
    «Das ist sehr freundlich von Ihnen.»
    «Ach was. Solche Dinge machen mich krank.»
    «Wir müssen uns ansehen, welchen Weg sie genommen haben. Und mit jedem sprechen, den sie getroffen haben.»
    «Natürlich», erwiderte Khaled. «Sie können diesen Raum für Ihre Verhöre benutzen. Und ich werde Sie persönlich durch Amarnaführen. Wir werden genau der gleichen Route folgen, die sie genommen haben.» Er warf einen Blick zum Himmel. Es war bewölkt, ein kühler Wind wehte. Einer der in Amarna seltenen, aber heftigen Stürme braute sich zusammen. Er winkte Nasser zu sich. «Ich werde mit diesen Beamten rausfahren», sagte er. «Lass niemanden auf das Gelände, bis sie fertig sind. Niemanden. Verstanden? Wir

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