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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Griff der Heckklappe aus der Hand glitt. Er versuchte, ihn wieder zu fassen zu kriegen, aber es war zu spät, die hydraulischen Arme hoben ihn bereits an. Peterson seufzte genervt auf. «Tun Sie mir den Gefallen und schließen die Klappe, Bruder Griffin?»
    «Natürlich», sagte Griffin. Und dann ging er um den Wagen herum zum Heck, wo Knox wie auf dem Präsentierteller im schräg einfallenden Licht der Nachmittagssonne lag.

Kapitel 39
    I
    «Was sollen wir jetzt machen?», jammerte Lily, als das Wassertröpfeln zu einem immer größeren Rinnsal wurde.
    «Vor allem dürfen wir nicht in Panik geraten», erwiderte Gaille. Sie entzündete eines der letzten Streichhölzer, machte die Kerze an und stand auf.
    Hoch über ihr saugten sich die zwischen den Brettern ausgebreiteten Tücher und Decken mit dem anschwellenden Wasser voll und hingen unter dem Gewicht schon durch. Wie durch einen Filter sickerte das Wasser durch den Stoff und tropfte ihr auf die Füße. Man konnte unmöglich sagen, wie stark der Sturm draußen war. Hoffe auf das Beste, hieß es immer, aber plane für das Schlimmste. Der Grund des Schachts bestand aus Schotter und festgestampftem Sand. Zuerst würde das Wasser darin versickern. Doch irgendwann würde der Boden so durchnässt sein, dass sich der Schacht füllen würde. «Wir müssen graben», sagte sie.
    «Was?»
    Sie stampfte mit einem Fuß auf den Boden. «Wir graben auf der einen Seite ein Loch und häufen den Schotter auf der anderen Seite an. Dadurch kann das Wasser weiter abfließen, und wir haben gleichzeitig eine höhere Rampe, auf der wir stehen können.»
    Schweigend dachten sie darüber nach. Es schien eine dürftige Reaktion auf eine so gewaltige Bedrohung zu sein, aber es war besser als nichts.
    «Fangen wir an», sagte Stafford.

II
    Knox war darauf gefasst, jeden Moment entdeckt zu werden, als Griffin vor dem Heck des Toyotas auftauchte; doch anstatt hinabzuschauen, starrte er in den Himmel. Es dauerte einen Moment, ehe Knox hörte, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Ein Motorengeräusch wie von einer Kettensäge brummte laut auf und wurde dann wieder leiser. Griffins skeptischer Blick verfinsterte sich. Ohne hinabzuschauen, schlug er die Heckklappe zu und marschierte zurück zum Fahrerfenster. «Hören Sie das?», wollte er wissen.
    «Was, Bruder Griffin?»
    «Das!» Er deutete wütend in den Himmel. «Das ist ein ferngesteuertes Flugzeug. Dieser Franzose Pascal macht gerade Aufnahmen von unserer Ausgrabungsstätte.»
    «Sind Sie sicher?»
    «Wie viele ferngesteuerte Flugzeuge haben Sie gesehen, seit wir hier begonnen haben?»
    «Keines», gab Peterson zu.
    «Und glauben Sie, es ist Zufall, dass gerade heute eines hier rumfliegt, oder was?»
    Einen Augenblick herrschte Stille. «Wird er es finden?»
    «Natürlich», sagte Griffin. «Haben Sie vergessen, wie
wir
die Stelle gefunden haben?»
    «Dann sollten Sie ihn besser aufhalten», sagte Peterson.
    «Wie meinen Sie das?»
    «Genau so, wie ich es gesagt habe. Holen Sie die Wachleute und nehmen Sie ihm diese Kamera ab, bevor er irgendetwas damit anstellen kann.»
    «Das können wir nicht tun!»
    «Sie haben keine Wahl, Bruder Griffin. Es sei denn, Sie wollen, dass Ihre geliebten Studenten für Ihre Feigheit büßen.»
    «Na gut», meinte Griffin düster. «Aber dann sind wir hier weg.»
    «Was wirklich eine Schande ist», sagte Peterson. Er startete den Toyota, rumpelte über den holprigen Boden davon und nahm Knox mit sich, wo auch immer er hinwollte.

III
    Die Fahndung nach Knox drohte im Sande zu verlaufen. «Das ist lächerlich», sagte Hosni. «Er ist entwischt. Akzeptieren Sie es.»
    «Er ist nicht entwischt», erwiderte Farooq und deutete mit dem Arm über das Nordufer des Mariutsees, das abgesehen von ein paar spärlichen Schilfzonen, die sie bereits dreimal abgesucht hatten, karg und offen war. «Wie kann er hier entwischt sein, ohne dass wir ihn gesehen haben?»
    «Dann muss er ertrunken sein», meinte Hosni. «Warten wir ein, zwei Tage, dann taucht er bestimmt wieder auf.»
    Farooq stöhnte. Er hatte wenig Vertrauen darin, dass Knox ihm diesen Gefallen tun würde. «Er ist hier irgendwo», sagte er, öffnete die Wagentür, setzte sich hin und schaltete die Heizung an, damit die heiße Luft seine nassen Füße trocknete. «Ich weiß es.»
    «Kommen Sie, Chef. Die Leute haben genug. Machen wir Feierabend.»
    «Er ist ein Mörder. Ein entflohener Mörder.»
    «Das glauben Sie doch selbst nicht, oder?»
    «Wenn du nicht

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