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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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ein Mann in Jeans und Lederjacke eilte hinaus. Das musste Pascal sein. Der Mann nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, schnippte sie über den Beton, bestieg dann ein verchromtes schwarzes Motorrad und winkte beim Wegfahren hinauf zu Knox.
    Knox lehnte sich weit über die Balkonbrüstung, um den Gruß zu erwidern. Während er ihn beobachtete, erlebte Peterson einen intensiven Wachtraum: Knox verlor das Gleichgewicht, versuchte sich vergeblich festzuhalten und stürzte zu Tode. Solche Visionen waren Peterson nicht fremd. Und er nahm sie sehr ernst. Menschen ohne Glauben und jene mit schwachem Willen beteten, um den Herrn anzuflehen, er möge ihre Wünsche erfüllen. Aber so funktionierte ein wahrhaftiges Gebet nicht. Durch ein wahrhaftiges Gebet fand der Gläubige heraus, was der Herr von ihm wollte.
    Ein Mann, überwältigt vom Tod eines engen Freundes, eines Todes, für den er sich die Schuld gab. Ja. Jeder würde verstehen, wenn sich dieser Mann selbst in den Tod stürzte.
    Peterson wartete, bis Knox wieder in die Wohnung ging, stieg dann aus seinem Toyota und schlenderte ruhig zur Haustür.
    Er war immer ruhig, wenn er im Auftrag des Herrn unterwegs war.

IV
    «Ich dachte, es bestünde keine Eile», bemerkte der Gerichtsmediziner, als er Naguib durch die düsteren Krankenhausflure zu seinem kleinen Büro führte.
    «Das hat man Ihnen gesagt?»
    «Ja, das hat man mir gesagt.»
    Naguib zuckte mit den Achseln. «Mein Chef ist der Meinung, dass es nicht die beste Zeit für eine solche Ermittlung ist.»
    «Und Sie sind anderer Meinung?»
    «Ich habe eine Tochter.»
    Der Gerichtsmediziner nickte ernst. «Ich auch.»
    «Haben Sie schon   … begonnen?»
    «Das Mädchen soll heute Nachmittag drankommen. Ich kann sie vorziehen, wenn Sie wollen.»
    «Dafür wäre ich Ihnen dankbar.»
    «Es gibt da etwas», sagte der Gerichtsmediziner. «Es hat nichts mit der Todesursache zu tun, aber vielleicht können Sie etwas damit anfangen.»
    «Worum geht es?»
    «Mein Assistent hat es entdeckt, als sie hergebracht wurde. Ein kleiner Beutel an einem Band um ihren Hals.»
    «Ein Beutel?», meinte Naguib stirnrunzelnd. «Ist etwas darin?»
    «Ein Teil einer alten Statuette», antwortete der Gerichtsmediziner. «Sie können es mitnehmen, wenn Sie wollen.»

Kapitel 20
    I
    Als Knox vom Balkon kam, drang ihm sein eigener Geruch in die Nase. Höchst unangenehm. Er ging ins Badezimmer und zog sich aus. Seine Verbände sahen abgenutzt und grau aus, und genau so fühlte er sich auch. Er wusch sich mit einem Waschlappen und Seife und zuckte alle paar Augenblicke zusammen, was weniger am Schmerz lag als an der schrecklichen Nachricht über Omar.
    Er verließ das Bad. Unzählige Male hatte er hier geschlafen, nachdem sie bis spät in die Nacht in ihren Gesprächen die Welt gerettet hatten, und nie hatte er sich etwas dabei gedacht, am Morgen ein frisches Hemd von seinem Freund zu borgen. Doch Augustins Schlafzimmertür war geschlossen. Und nun erinnerte sich Knox auch, wie Augustin sich auf seinem Weg hinaus noch einmal umgedreht hatte, für einen Moment in seinem Zimmer verschwunden war und danach die Tür geschlossen hatte. Vielleicht hatte er Besuch, das sah ihm ähnlich. Und während Augustin in solchen Belangen freimütig war, war die Person in seinem Bett vielleicht schüchtern.
    Knox zögerte, er wollte nicht einfach in das Zimmer platzen. Doch dann musste er daran denken, wie furchtbar sein Hemd gerochen hatte. Er konnte es auf keinen Fall wieder anziehen. Vorsichtig klopfte er an die Tür. Keine Reaktion. Er klopfte lauter und rief. Immer noch nichts. Er zog die Tür einen Spalt weit auf, spähte hinein, schob sie dann ganz auf und stand überrascht da. Augustins Wohnung war immer eine unaufgeräumte Bude gewesen,besonders sein Schlafzimmer. Eine Absteige, um Frauen abzuschleppen, wie er sich ausdrückte, aber kein Ort zum Verweilen. Das hatte sich geändert. Die Morgensonne schien durch glänzend saubere Fenster auf einen dicken kastanienbraunen Teppich und ein funkelnd neues Doppelbett. Die Wände, früher mit einer abgeblätterten Tapete bedeckt, waren in Königsblau gestrichen, überall hingen Lithographien von Ägyptens berühmten Monumenten. Fenstersimse und Decke waren strahlend weiß. Knox sah einen Kleiderschrank aus Mahagoni, eine dazu passende Kommode und einen Stuhl. Und jetzt, wo er das Schlafzimmer betrachtete, fiel ihm auf, dass auch der Rest der Wohnung mit einem neuen Teppich ausgelegt und renoviert worden war, wenn

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