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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Mahomet. Andere meinen, er würde sich vom griechischen
Baphe Meti
ableiten, Taufe der Weisheit. Doch es gibt noch eine andere Theorie, basierend auf der Atbash-Geheimsprache, einem jüdischen Transkriptionskode, der A für Z, B für Y und so weiter tauscht.»
    «Kenne ich», sagte Knox. «Die Essener haben sie benutzt.»
    «Genau. Und es passt, wenn dieser Ort den Therapeuten gehörte. Wenn du den Namen Baphomet jedenfalls mit Atbash bearbeitest, erhältst du Sophia, die griechische Göttin der Weisheit, Erstgeborene Gottes. Sophia war natürlich weiblich, aber Lévi hat Baphomet als Hermaphroditen mit Brüsten dargestellt, so wie die Figur in diesem Mosaik.»
    Knox betrachtete das Bild genauer. Es war ihm noch gar nichtaufgefallen, doch Augustin hatte recht. Die Figur in dem Mosaik sah männlich aus, war jedoch eindeutig mit Brüsten dargestellt.
    «Damals waren Hermaphroditen heilig», sagte Augustin. «Die Griechen betrachteten sie als
theoeides
, von göttlicher Gestalt. Die Orphiker glaubten, dass das Universum entstand, als Eros als Hermaphrodit aus einem Ei schlüpfte. Immerhin kann man sich leichter vorstellen, dass nur ein Geschöpf aus der Leere entstanden ist, als mehrere. Und wenn alles mit einem Geschöpf begann, dann muss dieses Geschöpf sowohl männlich als auch weiblich gewesen sein.»
    «Wie Atum», sagte Knox. In der ägyptischen Mythologie war Atum von allein aus dem Urgewässer erwachsen. Sich einsam fühlend, hatte er in seine Hand masturbiert, ein Bild für die weiblichen Fortpflanzungsorgane, und Schu und Tefnut geboren, der Beginn der Schöpfung sozusagen.
    «Richtig. Von Atum haben auch die Anhänger der Orphik ihre Vorstellungen übernommen, obwohl göttliche Hermaphroditen überall auftauchen. Wusstest du, dass hebräische Engel Hermaphroditen waren? Und kabbalistische Heilige ähneln dem berühmten Rad bei Platon, in dem Hermaphroditen in ihre männlichen und weiblichen Anteile getrennt werden, bevor sie die Welt betreten, dazu bestimmt, auf Erden ihre andere Hälfte zu suchen. Nach einigen Überlieferungen war sogar Adam ein Hermaphrodit. ‹Gott, der Herr, schuf aus Adams Rippe eine Frau. Und beide werden
ein
Fleisch.› Auch die Gnosis ist voll davon. Selbst in der
Sophia
kommt es vor, jetzt, wo ich daran denke.»
    «Woher weißt du das alles?»
    «Vor ein paar Jahren habe ich darüber einen Artikel für eine Zeitung geschrieben. Die stehen auf so einen Scheiß. Das meiste habe ich von Kostas.»
    Knox nickte. Kostas war ein älterer griechischer Freund vonihnen, der sich bestens mit der Gnosis und den Kirchenvätern Alexandrias auskannte. «Vielleicht sollten wir ihn anrufen.»
    «Schauen wir erst mal, was wir noch haben.» Augustin bemächtigte sich der Maus und klickte durch die restlichen Fotos. Himmelskörper an der Decke, junge Männer und Frauen, die auf Planen hockten und die Wände säuberten. Ein Wandgemälde, das eine blaue Gestalt zeigte, die vor zwei Männern am Eingang einer Höhle kniete. Die griechische Inschrift war gerade noch zu lesen. Augustin vergrößerte sie und schielte auf den Bildschirm. «Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir», übersetzte er. «Sagt dir das was?»
    «Nein.» Knox lehnte sich zurück. «Hast du irgendetwas davon schon einmal gesehen?»
    «Nein.»
    «Und du hättest es gesehen, oder? Ich meine, wenn ein seriöses Team so etwas hier in der Nähe gefunden hätte, würdest du davon wissen, richtig? Selbst wenn man es vor der breiten Masse wie mir geheim halten würde, hättest du davon erfahren, oder?»
    «Das würde ich gerne glauben», sagte Augustin. «Aber denk daran, wir sind hier in Ägypten. Vielleicht sollte ich mal Omar anrufen.»
    «Gute Idee.»
    Unter Omars Handynummer meldete sich niemand. Augustin versuchte, ihn im Büro zu erreichen. Verwirrt sah Knox, wie er blass wurde und sein Blick in die Leere driftete. «Was ist los?», fragte er.
    Augustin beendete das Telefonat und wandte sich dann benommen an Knox. «Omar ist tot», sagte er.
    «Was?»
    «Und du sollst ihn umgebracht haben.»

Kapitel 19
    I
    «Warum guckst du mich so an?», fragte Knox erschrocken. «Du denkst doch nicht etwa   … du glaubst doch nicht, ich hätte Omar umgebracht?»
    Augustin legte eine Hand auf Knox’ Schulter. «Natürlich nicht, mein Freund. Aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Omar ist tot. Und du hast selbst gesagt, dass du einen Autounfall hattest und dich an nichts erinnern kannst.» Er nahm seine Jacke und steckte Portemonnaie, Handy und

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