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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Schlüssel ein. «Ich fahre ins Krankenhaus und in die Antiquitätenbehörde. Mal sehen, was ich herausfinden kann. Du bleibst hier. Ruh dich ein bisschen aus. Meistens ist das die beste Art, um die Erinnerung zurückzuerlangen. Und mach dir keine Sorgen. Wir werden diese Sache klären.» Er zog die Tür hinter sich zu.

II
    Lily schaute etwas verwirrt auf den Boden unter ihren Füßen. «Glauben Sie   … also, könnten Teile dieser Schätze noch hier sein?»
    «Das bezweifle ich», antwortete Gaille. «Dieser Ort wurde über die Jahre ziemlich gut erforscht, und dabei ist nicht viel gefunden worden. Im achtzehnten Jahrhundert ein paar Schmuckstücke der Nofretete, einige bronzene Tempelgefäße. Ich nehme an, die könnten zum Schatz gehört haben. Und der goldene Krug, einGefäß, das halb mit Goldbarren gefüllt war. Um die Barren herzustellen, hat man damals mit den Fingern Rinnen in den Sand gegraben, in die geschmolzenes Gold geschüttet wurde. Ich dachte immer, sie wären die Ersparnisse eines Bewohners oder das Rohmaterial eines Goldschmieds gewesen, aber sie könnten wohl auch ein Teil der Schätze gewesen sein.»
    «Sonst wurde nichts gefunden?»
    «Nicht dass ich wüsste. Aber das war auch nicht anders zu erwarten. Denken Sie daran, dass die gesamte Stadt nach Echnatons Tod völlig niedergerissen wurde.» Gaille lachte auf. «Vielleicht war sie nicht einfach zerstört und verlassen worden, sondern man hat sie wegen der Schätze niedergerissen. Wenn den neuen Herrschern klar geworden war, was die Anhänger Atons getan hatten, vielleicht weil sie einen Teil der Schätze entdeckt hatten oder weil jemand geplaudert hat   …»
    Lily nickte energisch. «Dann hätten sie den Ort Stein für Stein auseinandergenommen, bis sie den Rest gefunden hätten.» Sie tippte auf Staffords Buch. «Steht darin, wo diese Dinge vergraben waren?»
    Das Sonnenlicht reflektierte von dem weißen Papier. Sie drehten sich, bis das Buch im Schatten war. «In der Festung im Tal von Achor», murmelte Gaille. «Vierzig Ellen unter der östlichen Treppe. Im Grabmonument. In der dritten Steinreihe. In der großen Zisterne im Peristyl, versteckt in einem Loch im Boden.»
    Lily rümpfte die Nase. «Ziemlich vage, oder?»
    «Kein Wunder», entgegnete Gaille. «Wenn wir recht haben, hatten die Anhänger Atons ihre Vertreibung nur für einen kurzzeitigen Rückschlag gehalten. Sie benötigten keine präzisen Angaben, lediglich eine Erinnerungshilfe.»
    «Was ist mit diesen Ortsnamen? Secacah, der Garizimberg, das Tal von Achor?»
    «Die befinden sich alle in der Nähe von Jerusalem», räumte Gaille ein. «Aber vielleicht ist das auch nicht so verwunderlich. Denn wenn unsere Theorie stimmt, haben wir es mindestens mit einer doppelten Übersetzung zu tun. Vom Ägyptischen ins Hebräische, dann vom Hebräischen ins Englische. Und diese Ortsnamen bestanden ursprünglich nur aus einer Reihe von Konsonanten, denn weder das Ägyptische noch das Hebräische hatte Vokale. Stießen die Übersetzer auf Namen, mit denen sie nichts anfangen konnten, war es wohl nur natürlich, dass sie sie so lange bearbeiteten, bis sie irgendwie passten. Nehmen wir zum Beispiel das königliche Wadi. Früher war es als ‹Tal des Horizonts› bekannt oder auf Ägyptisch als ‹Tal von Akhet›. Da kann man sich doch leicht vorstellen, dass es als Tal von Achor übersetzt wurde, oder? Oder dass Secacah ursprünglich Sakkara gewesen war.»
    «Ich dachte, Sakkara wäre in der Nähe von Kairo.»
    «Stimmt, aber der Name leidet sich von Sokar ab, einem Totengott, der in ganz Ägypten angebetet wurde. Friedhöfe wurden häufig   …»
    Auf dem trockenen Sand hinter ihr knirschten Schritte. Sie klappte das Buch zu und wirbelte herum. Stafford kam zu ihnen, die Kamerataschen über die Schulter gehängt. «Sie können es gar nicht mehr aus der Hand legen, was?», fragte er selbstgefällig.
    «Nein», stimmte Gaille zu. «Es ist ziemlich außergewöhnlich.»
    «Deswegen habe ich es geschrieben.» Er schaute auf seine Uhr und deutete zum Discovery. «Wenn Sie dann so weit wären», sagte er und legte die Kamera auf den Rücksitz. «Wie Sie wissen, haben wir einen straffen Zeitplan.»

III
    Peterson stand noch auf Beobachtungsposten vor Augustin Pascals Mietblock, als im sechsten Stock plötzlich eine Balkontür aufging und Knox heraustrat. Er sah erschöpft und verwirrt aus, so als hätte er gerade eine schlechte Nachricht erhalten. Einen Moment später flog die Haustür auf, und

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