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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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allem Griffin oder Claire. Er schaute zurück zum Büro. «Ich will nicht, dass Claire hier ist, sollte die Polizei oder die Antiquitätenbehörde auftauchen. Bringen Sie sie zurück ins Hotel. Kümmern Sie sich darum, dass sie wegbleibt.»
    «Und was soll ich ihr sagen?»
    «Sagen Sie ihr, Sie müssen wegen irgendeiner Sache mit dem Hotelpersonal sprechen und brauchen einen Übersetzer.»
    «Aber die Leute im Hotel sprechen Englisch.»
    «Dann denken Sie sich etwas anderes aus», blaffte Peterson. Er beobachtete, wie Griffin davonschlich, und ging dann zum Friedhof. Die Behörden würden früher oder später mit Sicherheit vorbeikommen. Seine Studenten mussten wissen, was sie zu sagen hatten.

V
    Captain Khaled Osman war ungewöhnlich unruhig, als Nasser ihn und seine Männer durch das königliche Wadi fuhr. Er suchte das Grabmal nur ungern vor Einbruch der Dunkelheit auf, aber Faisal hatte darauf bestanden, dass sie bei ihrer Arbeit noch etwas Tageslicht hatten. Es wird schon gutgehen, sagte er sich. Sospät kamen keine Touristen mehr; Amarna war einfach zu groß, um es in weniger als einem halben Tag zu besichtigen. Und den Einheimischen hatte er sehr deutlich zu verstehen gegeben, nicht mehr hierherzukommen.
    Sie parkten hinter dem Generatorgebäude. Abdullah ging die Straße ein Stückchen zurück, um zur Sicherheit Wache zu stehen, während Khaled, Faisal und Nasser ihre Uniformen gegen alte Hemden und Hosen tauschten. Was vor ihnen lag, war Drecksarbeit. Er hätte sie Faisal und Nasser überlassen, aber ohne Kontrolle traute er ihnen keine anständige Arbeit zu. Außerdem wollte er noch einen letzten Blick auf ihre Entdeckung werfen.
    Er legte seinen Pistolengurt wieder an. Ohne seine Walther fühlte er sich nackt, sie war sein ganzer Stolz, ein inoffizielles Souvenir aus seiner Armeezeit, das er zusammen mit einer Kalaschnikow und einer Kiste Granaten, die er zum Fischen verwendete, hatte mitgehen lassen. Alles Qualitätsware und keine ägyptischen Schrottteile, mit denen seine Männer vorliebnehmen mussten. Sie überquerten den Entwässerungskanal und bahnten sich ihren Weg durch Felsen und über Geröll.
    «Diese verdammten Stiefel!», brummte Faisal, der jedes Mal aufgeregt war, wenn sie in die Nähe der Stelle kamen, an der sie das Mädchen gefunden hatten.
    Am leichtesten gelangte man zur Öffnung des Grabmals, indem man unten daran vorbeiging, dann den Hang des Wadis hinaufstieg und oben zurück zu einem schmalen Felsvorsprung kletterte. Faisal führte sie an. Der Mann war eine Bergziege. Er erreichte die Öffnung und zog den Vorhang aus Sackleinen zurück, den man erst erkennen konnte, wenn man kurz davorstand. Staub und kleine Steinchen rieselten auf Khaleds Haar, als er ihm hinein folgte. «Wie lange brauchst du?», fragte er.
    «Kommt darauf an, Sir», antwortete Faisal.
    «Worauf?»
    «Darauf, wie viel Hilfe ich kriege.»
    Khaled stand unschlüssig da. Irgendwie schien dieser Ort zum Ungehorsam zu verleiten. «Einen letzten Blick», sagte er und nahm eine Taschenlampe. «Man kann nie wissen.»
    «Klar», sagte Faisal. «Man kann nie wissen.»
    Verärgert ging Khaled durch den Gang in die Grabkammer. Für wen hielt sich Faisal eigentlich? Doch die frustrierende Erinnerung an sein Scheitern an diesem Ort verdrängte den Gedanken. Bei ihrem ersten Besuch hatten sie in den Trümmern drei Fragmente von Statuen gefunden sowie einen Skarabäus und ein silbernes Amulett. Damals hatte er wirklich geglaubt, es wäre der Beginn einer großen Schatzsuche. Doch dann hatten sie nichts mehr entdeckt und am Ende nur einen Bruchteil dessen bekommen, was er sich erhofft hatte. Niemand hatte die Artefakte für echt gehalten. Es war nicht einmal genug gewesen, um es mit seinen Männern zu teilen. Eine armselige Entschädigung für so viel Arbeit. Ganze Abschnitte der Decke waren über die Jahrhunderte eingestürzt, sodass das gesamte Grabmal mit Sand und Schutt angefüllt gewesen war, den sie nicht einfach durch die Öffnung hinausschaufeln konnten, weil es sonst aufgefallen wäre. Wie bei einem Hausputz hatten sie den Schutt stattdessen von einer Stelle zur anderen räumen müssen. Und das alles in der Nacht, während ihrer Freizeit. Allmählich waren sie immer erschöpfter und gereizter geworden, hatten aber dennoch nicht aufgeben wollen. Das war die Grausamkeit der Hoffnung.
    Vor der Grabkammer befand sich ein Schacht, genau wie im Königsgrab. Über die Jahrtausende war so viel Sand und Schutt hineingefallen, dass

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