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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Christi, vermutlich jene UMC, die auf der Website der Gesellschaft erwähnt wurde, mit Fakultäten in den Bereichen Theologie, Schöpfungslehre, Jura, politische Verwaltung und Archäologie.
    Auch Petersons Pfarramt hatte eine eigene Website. Als Augustin auf den Link klickte, wurde der Bildschirm dunkelblau. Eine weiße Textzeile erschien:
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Sie verblasste und wurde von einer neuen ersetzt.
Ihre frechen Gesichter klagen sie an, wie Sodom reden sie ganz offen von ihren Sünden. Weh ihnen, sie bereiten sich selbst ihr Unglück.
Das Foto einer Kirche erschien, auf beiden Seiten Spalten mit Links. Die linke Spalte trug die Überschrift
Die Heilige Schrift über
… und beinhaltete Themen wie Homosexualität, Feminismus, Ehebruch, Abtreibung und Götzenverehrung sowie Listen mit Versen aus Büchern des Alten Testaments wie Levitikus, Numeri oder Deuteronomium.
    Die rechte Spalte enthielt Titel wie
Das Übel des Liberalismus
und
Die Sünde von Sodom
. Augustin klickte auf
Agenda des Abscheus
. Ein zweites Fenster öffnete sich, in dem Peterson in die Kamera sprach. Er stellte den Ton lauter und rückte angesichts der Wut- und Hasstirade automatisch ein Stück zurück. Schnell klickte er auf einen anderen Link mit dem Titel
Das Gesicht Christi
. Wieder Peterson, aber dieses Mal in einem völlig anderen Tonfall. Erweichend. Wie aus einer anderen Welt.
«Ihr fragt, wie ich zu Gott gekommen bin»,
sagte er.
«Ich will euch erzählen, wie ich zu Gott gekommen bin. Ich war ein elender Sünder. Ein Dieb, ein Trinker, ein Mann der Unehrlichkeit und der Gewalt, unserer Polizei wohlbekannt, obwohl noch ein Jugendlicher. Und ich kam zu Gott, weil Er mir eines Tages, an meinem absoluten Tiefpunkt, in seiner unendlichen Gnade Seinen Sohn geschickt hat, um mich zu Ihm zu bringen. Eine Vision Seines Sohnes. Und ich sage euch: Niemand kann in das Antlitz Christi blicken, ohne zu glauben. Und das ist die Mission, die mir Gott für meine Zeit auf dieser Erde aufgetragen hat: das Antlitz Christi in die gesamte Welt zu bringen. Macht es auch zu eurer Mission, dann werden wir gemeinsam   …»
    Hinter Augustin ging die Tür auf. Als er sich umschaute, sah er einen Polizisten vor sich stehen. «Doktor Augustin?»
    «Ja.»
    «Ich bin Detective Inspector Farooq. Ihr Kollege Doktor Mansoor hat vorgeschlagen, dass Sie mich nach Borg el-Arab begleiten können.»
    «Ja.»
    «Ausgezeichnet. Sind Sie so weit?»
    Augustin nickte. Mit einem leichten Schauer schloss er den Browser und stand auf. «Dann los», sagte er.

IV
    Peterson fuhr so schnell zur Ausgrabungsstätte zurück, wie es die Vernunft erlaubte, und hielt nur einmal an, um Knox’ Laptop und Handy in den mit Schilf gesäumten Mariutsee zu werfen. Zufrieden schaute er zu, wie die beiden Geräte ins Wasser platschten und versanken.
    Claire kam aus dem Büro, um ihn zu begrüßen. Sie war eine unsichere Frau, die nur aus Haut und Knochen bestand, aber trotzdem eine gewisse Zähigkeit besaß. Am liebsten wäre er ohne sie klargekommen, doch ihre medizinischen Kenntnisse und ihr fließendes Arabisch waren äußerst nützlich. «Geht es diesen Männern gut?», fragte sie mit verschränkten Armen.
    «Welchen Männern?»
    «Nathan hat mir von gestern Nacht erzählt. Er war völlig aufgelöst.»
    «Denen geht’s gut», versicherte Peterson ihr. «Sie sind in den Händen des Herrn.»
    «Was soll das heißen?»
    «Wir sind alle in den Händen des Herrn, Schwester Claire. Oder sehen Sie das vielleicht anders?»
    «Natürlich nicht, Reverend. Ich wüsste trotzdem gerne   …»
    «Später, Schwester Claire, später. Jetzt habe ich wichtige Dinge mit Bruder Griffin zu besprechen. Wissen Sie, wo er ist?»
    «Auf dem Friedhof. Aber ich   …»
    «Dann entschuldigen Sie mich», sagte er und marschierte davon.
    Griffin musste seinen Wagen gehört haben, denn er kam ihm auf halbem Weg zum Friedhof entgegen. «Was zum Teufel ist gestern Nacht passiert?», wollte er wissen.
    «Eins nach dem anderen», sagte Peterson. «Haben Sie getan, was ich Ihnen gesagt habe?»
    Griffin nickte. «Wollen Sie es sich anschauen?»
    «Selbstverständlich, Bruder Griffin.»
    Sie besichtigten das leergeräumte Magazin, dann den Schacht. Zu Petersons Überraschung konnte er kaum noch erkennen, wo der Eingang gewesen war, selbst als er direkt danebenstand. «Das wird wohl reichen», sagte er. Seine größte Sorge war nun, dass jemand etwas ausplaudern könnte. Vor

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