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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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dicke Freunde. Doch als ich Sie nach Knox gefragt habe, haben Sie mir nichts von dieser großartigen Freundschaft erzählt. Kein Wort. Glauben Sie, ich bin ein Idiot? Glauben Sie das wirklich?»
    «O Gott! Sie sprechen Französisch.»
    Farooqs rechter Haken streckte Augustin sauber zu Boden. «Und das ist dafür, dass Sie meine Mutter eine fette Sau genannt haben», sagte er.

Kapitel 29
    I
    Die Kamera lag noch dort, wo Lily sie fallen gelassen hatte. Das Objektiv und der Sucher waren heil geblieben, das Akkupack hatte sich jedoch vom Gehäuse gelöst und lies sich nicht mehr einrasten, egal wie sehr Khaled zerrte und drückte. Er reichte die Kamera an Faisal weiter, der etwas von Technik verstand. «Reparier das», knurrte er.
    Aber Faisal musste sich das Problem nur kurz anschauen, um dann den Kopf zu schütteln. «Dafür brauche ich anständiges Werkzeug», murmelte er. Er sah in den Seitentaschen der Kameratasche nach und fand ein Stromkabel. «Damit müsste es funktionieren», meinte er. «Wir könnten eine der Steckdosen im Königsgrab benutzen.»
    Khaled nickte. Keine schlechte Idee, allerdings würden sie die Wandgemälde abdecken müssen, um sich nicht zu verraten. «Nasser», sagte er, «hol die Decken und Tücher aus dem anderen Grabmal. Abdullah, du stellst den Generator an.» Er ging zurück zu den Ausländern. «Legen Sie alles, was Sie bei sich haben, auf die Felsen. Telefone, Portemonnaies, Uhren, Autoschlüssel, Schmuck, alles.» Er versetzte ihnen ein paar Schläge, um ihnen auf die Sprünge zu helfen, sammelte dann alles ein und steckte es in die Kameratasche. «Aufstehen», befahl er.
    «Was haben Sie mit uns vor?», winselte Stafford.
    «Halten Sie den Mund und bewegen Sie sich.»
    Gerade als sie das Königsgrab erreichten, sprang der Generator an, sodass die Bodenlichter erst glühten und dann hell wurden. Sietrieben die Ausländer hinab in die Grabkammer. Faisal stöpselte das Kabel ein und probierte die Kamera aus. Die Betriebslampe leuchtete auf. Ihre Pechsträhne schien endlich vorbei zu sein. Abdullah kam, dann folgte Nasser mit einem Haufen staubiger Decken. In der hinteren, rechten Ecke der Kammer befand sich hoch oben eine grob herausgemeißelte Nische in der Wand. Eine der Decken hängten sie wie einen Vorhang an die Kanten und verdeckten so die Gemälde dahinter. Eine weitere Decke breiteten sie auf dem Boden aus.
    Zufrieden tastete Khaled seine Taschen nach einem Stift ab und setzte sich dann auf den Boden, um eine Botschaft zu verfassen.

II
    Die Polizisten steckten Knox in eine kleine, feuchte Zelle, in der schon zwei andere Häftlinge waren. Ein großer, dünner Jugendlicher mit zotteligem Bart in einer gelbbraunen
galabaya
, der unablässig einen Rosenkranz durch seine Hände gleiten ließ und vor sich hinmurmelte, sowie ein blasser Mann um die vierzig in einem verknitterten weißen Anzug, der unruhig auf der gegenüberliegenden Bank lag, sich alle paar Minuten aufsetzte und wie ein Abhängiger auf Entzug seine Hände und Wangen rieb.
    Die feuchten Steinmauern waren überall mit Graffiti beschmiert, die Knox las, während er wartete. Außerdem grübelte er unablässig. Nur Augustin hatte gewusst, dass er bei Kostas war. Und die Fotos, die Augustin in diesem Ordner aufbewahrte, gaben ihm ein Motiv. Andererseits war er sein bester Freund, und Knox kannte keinen Menschen, der so loyal zu seinen Freunden war wie Augustin. Niemals hätte er ihn vorsätzlich verraten. Es musste eine andere Erklärung geben.
    Es dauerte gut eine Stunde, bis die Tür knarrend wieder aufging und ein Polizist ihn herauswinkte. Knox folgte ihm durch einen Aufenthaltsraum voller dienstfreier Polizisten, die auf einem hoch oben an der Wand hängenden Fernseher Fußball schauten, dann passierten sie einen schmalen Flur zu einem Verhörzimmer, wo er vor einem nackten Kieferntisch Platz nahm. Eine Minute später kam ein übergewichtiger Polizist herein, in der einen Hand einen Notizblock, in der anderen einen Tetrapak Saft.
    «Was ist los?», wollte Knox wissen.
    Der Mann setzte sich, als hätte er kein Wort gehört, notierte Knox’ Namen und überprüfte auf seiner Uhr die Zeit. Er hatte eine überraschend elegante Handschrift. «Mein Name ist Farooq», sagte er. Knox musste leise prusten, denn der Name Farooq bedeutete ‹der, der die Wahrheit von der Unwahrheit unterscheiden kann›. Farooq schaute ihn aufmerksam an. «Sie sprechen also Arabisch», sagte er.
    «Ich komme zurecht.» Erst in diesem Moment wurde

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