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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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gefahren?», fragte er, als er sich wieder setzte.
    «Ja.»
    «Das ist komisch. Denn meine Kollegen haben vorhin einen Anruf bekommen. Von einer Frau, die einen Eindringling in ihrer Wohnung hatte.»
    «Und?»
    «Der Eindringling hat sie angegriffen und in Todesangst versetzt. Und wissen Sie, was das Lustige ist? Die Beschreibung passt haargenau auf Sie. Und wissen Sie, wer in demselben Haus über ihr wohnt? Ihr Freund Augustin Pascal. Genau. Derselbe Mann, den Sie vorhin angerufen haben.»
    «Das ist aber wohl kaum der Grund, warum Sie mich hergebracht haben, oder? Um über Pascal zu sprechen?»
    Farooq klopfte eine Zigarette aus seiner Packung und klemmte den Filter zwischen die Lippe, um ihn herauszuziehen. «Auch eine?», bot er an.
    «Nein, danke.»
    Farooq zündete sich die Zigarette an, Rauch drang aus seinen Nasenlöchern. «Da liegen Sie ganz richtig», sagte er lächelnd.«Ich habe Sie nicht herbringen lassen, um über Mister Pascal zu sprechen. Sie sind hier, um für den Mord an Omar Tawfiq angeklagt zu werden.»

Kapitel 30
    I
    Während sie im königlichen Grab gewesen waren, war es dunkel geworden. Die Felsen im Wadi schimmerten wie Knochen, als sich Gaille einen Weg bahnte und dann den Hang hinaufstieg. Faisal führte sie an. Er ging mit sicheren Schritten den schmalen Felspfad entlang, während Gaille in der Finsternis kaum sah, wohin sie trat, bis er sich umdrehte und ihr den Weg mit seiner Taschenlampe leuchtete. Bei jedem Schritt zitterten ihr vor Angst die Beine. Nachdem sie schließlich das Ende erreicht hatte, lächelte Faisal sie an, als wollte er, dass sie ihm verzieh oder ihn wenigstens verstand. Doch sie erinnerte sich daran, wie sie am Morgen ihre Schokolade mit ihm geteilt hatte, und bedachte ihn mit einem so vernichtenden Blick, dass er beschämt den Kopf senkte.
    Er zog den Vorhang aus Sackleinen zurück und bedeutete ihr, durch die schwarze Felsspalte zu treten. Im Licht seiner Taschenlampe erkannte sie eine breite, niedrige Kammer, auf beiden Seiten waren Reihen dicker Säulen in den Kalkstein gemeißelt, zwischen denen hohe Schutthaufen lagen. Nachdem sie alle drinnen versammelt waren, führte Khaled sie durch einen Gang zu einem Schacht. An einem in den Boden gehämmerten Eisenhaken war eine Strickleiter befestigt. «Runter», befahl er Gaille.
    «Was haben Sie mit uns vor?»
    «Runter mit Ihnen.»
    Sie setzte sich auf den Boden, ließ ihre Beine über den Rand hängen und packte die Strickleiter. Ihre Ellbogen schabten am rauen Stein entlang, als sie im Dunkeln mit ihrem Fuß nach einer Sprosse tastete. Faisal beleuchtete den Schacht mit seiner Taschenlampe, sodass sie beim Hinabsteigen die nackten Kalksteinwände und den mit Abfall übersäten Schuttboden sehen konnte. In dem flackernden Licht entdeckte sie einen Kerzenstumpen und ein angebrochenes Streichholzheftchen und steckte beides ein. Stafford kam als Nächstes nach unten, gefolgt von Lily. Dann glitt die Leiter wie eine Schlange die Wand hinauf. Sie waren dort unten gefangen. Oben hörten sie gedämpfte Worte, dann entfernten sich Schritte und es wurde still.
    «Hey!», rief Stafford. «Ist da jemand?» Die einzige Reaktion war sein Echo. «Ob sie gegangen sind?»
    Gaille nahm ein Streichholz, zündete die Kerze an und untersuchte die Wände. Zum Hinaufklettern waren sie zu glatt und zu hoch, selbst wenn sie Werkzeug gehabt hätten, um Stufen oder Haltegriffe hineinzuschlagen.
    «Was werden sie mit uns machen?», fragte Lily. «Haben Sie gesagt, was sie vorhaben?»
    «Nein.»
    «Aber sie müssen doch etwas gesagt haben.»
    «Ich glaube, sie wissen es selbst noch nicht», sagte Gaille. «Ich glaube nicht, dass die Sache geplant war.»
    «Wie meinen Sie das?»
    Gaille holte tief Luft. Die Kerze flackerte und erzeugte eine Atmosphäre wie bei einer Nachtwache. Als wäre jemand gestorben. «Wir sitzen in der Klemme, das ist alles. Ich glaube, die Männer sind zufällig auf diesen Ort hier gestoßen. Eigentlich hätten sie den Behörden davon berichten müssen, sie haben aber beschlossen, ihn zu plündern. Das ist ein sehr schwerwiegendes Verbrechen. Wenn sie geschnappt werden, kommen sie für zehn Jahre ins Gefängnis.»
    «Warum sind sie das Risiko dann eingegangen?»
    «Weil sie
arm
sind. Ein Wehrpflichtiger verdient vielleicht dreihundert U S-Dollar im Jahr. Davon kann man kaum leben. Stellen Sie sich vor, Sie wollen heiraten oder müssen eine Familie ernähren. Und dann stellen Sie sich vor, sie finden plötzlich ein

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