Die Jagd beginnt
sprach.
»Lord Rand, ich glaube …« Hurin sprach nicht weiter und wirkte zerknirscht. »Lord Rand, vielleicht finden wir die Schattenfreunde und können einen von ihnen zwingen, uns die Rückkehr zu ermöglichen.«
»Ich würde jeden Schattenfreund und sogar den Dunklen König selbst fragen, wenn ich sicher sein könnte, eine wahre Antwort zu erhalten«, sagte Rand. »Aber wir sind die Einzigen hier. Nur wir drei.« Nur ich. Ich bin derjenige, der es tun muss.
»Wir könnten ihrer Spur folgen, Lord Rand. Wenn wir sie erwischen …«
Rand starrte der Schnüffler überrascht an. »Du kannst sie immer noch riechen?«
»Das kann ich, Lord.« Hurin zog die Stirn kraus. »Es ist nur schwach und irgendwie blass wie alles hier, aber ich kann die Spur riechen. Gleich dort droben.« Er deutete auf den Rand der Mulde. »Ich verstehe es nicht, Lord Rand, aber letzten Abend hätte ich schwören können, dass die Spur geradewegs an der Mulde vorbeiführt, dort – dort, wo wir waren. Nun ja, die Spur ist immer noch da, aber eben hier, und sie ist schwächer, wie ich schon sagte. Nicht alt und schwach, sondern … Ich weiß nicht, Lord Rand, aber sie ist hier.«
Rand überlegte. Falls Fain und die Schattenfreunde hier waren – wo immer das sein mochte –, wussten sie möglicherweise, wie sie zurückkommen konnten. Das mussten sie wohl, nachdem sie ja schon hierhergekommen waren. Und sie besaßen das Horn und den Dolch. Mat musste diesen Dolch zurückbekommen. Allein schon deshalb musste er sie finden. Was ihn schließlich bewog, ihnen zu folgen, war seine Scheu davor, es noch einmal zu versuchen. Er hatte Angst vor dem Versuch, die Macht zu benutzen. Er hätte sogar weniger Angst davor gehabt, Schattenfreunden und Trollocs gegenüberzustehen, als das zu tun.
»Dann werden wir die Schattenfreunde verfolgen.« Er bemühte sich, selbstsicher zu erscheinen, so wie das bei Lan oder Ingtar der Fall gewesen wäre. »Das Horn muss zurückgewonnen werden. Wenn wir keinen Weg finden, es ihnen wieder abzunehmen, wissen wir zumindest, wo sie sind, wenn wir Ingtar wiederfinden.« Wenn sie nur nicht fragen, wie wir ihn wiederfinden wollen. »Hurin, überzeug dich bitte davon, dass es wirklich die Spur ist, hinter der wir her sind.«
Der Schnüffler sprang in den Sattel. Er war begierig darauf, selbst etwas zu tun, vielleicht auch aus der Mulde wegzukommen. Er ließ sein Pferd die breiten farbigen Stufen hinaufklettern. Die Hufe des Tiers klapperten laut auf dem Steinboden, aber sie hinterließen keine Spuren.
Rand verstaute die Fußfesseln des Braunen in den Satteltaschen; die Flagge steckte immer noch dort drinnen (er hätte sich nicht beklagt, wäre sie zurückgeblieben). Er nahm Bogen und Köcher und kletterte auf den Rücken des Hengstes. Das Bündel aus Thom Merrilins Umhang war hinter dem Sattel festgezurrt.
Loial führte sein großes Reittier zu ihm herüber. Der Ogier stand noch, und doch reichte er Rand bis fast an die Schultern, während Rand im Sattel saß. Loial wirkte immer noch verblüfft.
»Glaubst du, wir sollten hier bleiben?«, fragte Rand. »Noch einmal versuchen, den Stein zu benutzen? Falls die Schattenfreunde hier sind, müssen wir sie suchen. Wir können das Horn von Valere nicht in den Händen von Schattenfreunden lassen; du hast gehört, was die Amyrlin gesagt hat. Und wir müssen diesen Dolch zurückhaben. Mat wird ohne ihn sterben.«
Loial nickte. »Ja, Rand, das müssen wir. Aber die Steine …«
»Wir werden einen anderen finden. Du hast gesagt, sie seien überall verstreut, und wenn sie alle so sind wie dieser hier – mit diesen Zeichen rundum –, sollte es nicht schwer sein, einen zu finden.«
»Rand, in diesem Buch stand, dass die Steine aus einem früheren Zeitalter stammen als der Zeit der Legenden und dass selbst die Aes Sedai sie nicht verstanden, obwohl sie sie benutzten, jedenfalls ein paar der wirklich Mächtigen. Sie brauchten dazu die Eine Macht. Wie willst du den Stein benutzen, um uns zurückzubringen? Oder irgendeinen anderen Stein, falls wir einen finden?«
Für einen Augenblick konnte Rand nur den Ogier ansehen und dabei schneller denken als je zuvor. »Wenn sie älter sind als das Zeitalter der Legenden, dann haben die Leute, die sie herstellten, vielleicht die Macht gar nicht angewandt. Es muss einen anderen Weg geben. Die Schattenfreunde sind hierher gelangt und benutzen ganz gewiss die Macht nicht. Was das auch für ein Weg sein mag; ich werde ihn finden. Ich werde uns
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