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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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könntet Ihr ein König werden. Ihr könntet ein neuer Artur Falkenflügel werden. Ihr …«
    »Lord Rand!« Hurin betrat schwer atmend den Lagerplatz. »Lord Rand, sie …« Er blieb wie angewurzelt stehen und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Er senkte den Blick und stand händeringend da. »Vergebt mir, Lady. Ich wollte nicht … ich … vergebt mir.«
    Loial setzte sich auf. Decke und Umhang fielen von ihm ab. »Was ist los? Bin ich schon mit der Wache dran?« Er blickte zu Rand und Selene hinüber, und selbst im Mondschein war deutlich zu sehen, wie sich seine Augen weiteten.
    Rand hörte Selene hinter sich seufzen. Er trat von ihr weg und sah sie immer noch nicht an. Ihre Beine sind so weiß, so glatt. »Was ist los, Hurin?« Er bemühte sich, seinen Ton zu mäßigen. War er böse auf Hurin, auf sich selbst oder auf Selene? Kein Grund, auf sie böse zu sein. »Hast du etwas gesehen, Hurin?«
    Der Schnüffler sprach, ohne den Blick zu heben. »Ein Feuer, Lord Rand, drunten zwischen den Hügeln. Ich habe es zuerst gar nicht bemerkt. Sie machten nur ein kleines Feuer und haben es verborgen, aber sie verbargen es vor jemandem, der sie verfolgt, und nicht vor jemandem vor ihnen. Zwei Meilen, Lord Rand. Auf jeden Fall weniger als drei.«
    »Fain«, sagte Rand. »Ingtar würde nicht fürchten, dass ihm jemand folgt. Es muss Fain sein.« Plötzlich wusste er nicht, was er jetzt tun sollte. Sie hatten auf Fain gewartet, aber nun, da der Mann nur eine Meile von ihnen entfernt war, fühlte er sich unsicher. »Am Morgen … Am Morgen werden wir ihnen folgen. Wenn Ingtar und die anderen aufholen, werden wir in der Lage sein, sie direkt zu ihnen zu führen.«
    »Also«, sagte Selene, »werdet Ihr diesem Ingtar das Horn von Valere überlassen. Und den Ruhm.«
    »Ich will keinen …« Ohne nachzudenken drehte er sich um, und da stand sie mit mondscheinblassen Beinen und kümmerte sich so wenig darum, dass sie nackt waren, als wäre sie allein. Als wären wir allein, flüsterten seine Gedanken. Sie will den Mann haben, der das Horn findet. »Wir drei allein können es ihnen nicht abnehmen. Ingtar hat zwanzig Lanzenträger bei sich.«
    »Ihr wisst überhaupt nicht, ob Ihr es ihnen nicht doch abnehmen könnt. Wie viele Leute hat dieser Mann tatsächlich dabei? Auch das wisst Ihr nicht.« Ihre Stimme klang ruhig, aber eindringlich. »Ihr wisst noch nicht einmal, ob die Männer, die dort lagern, das Horn bei sich haben. Es sei denn, Ihr geht selbst hinunter und seht nach. Nehmt den Alantin ; seine Rasse verfügt über scharfe Augen, sogar im Mondschein. Und er hat die Kraft, um das Horn in seiner Truhe zu tragen, falls Ihr die richtige Entscheidung trefft.«
    Sie hat Recht. Du weißt nicht mit Sicherheit, ob es Fain ist. Eine schöne Bescherung, wenn Hurin nach einer Spur gesucht hätte, die gar nicht vorhanden war, und sie sich alle ohne Deckung befänden, wenn die wirklichen Schattenfreunde schließlich kämen. »Ich werde allein gehen«, sagte er. »Hurin und Loial werden Euch beschützen.«
    Lachend und so graziös, als ob sie tanze, kam Selene auf ihn zu. Mondschatten ließen ihr Gesicht geheimnisvoll erscheinen, als sie zu ihm aufblickte, und das Geheimnis machte es umso schöner. »Ich bin in der Lage, auf mich selbst aufzupassen, bis Ihr zurückkehrt, um mich zu beschützen. Nehmt den Alantin mit.«
    »Sie hat Recht, Rand«, sagte Loial und stand auf. »Ich kann bei Mondschein besser sehen als du. Dank meiner Augen müssen wir uns vielleicht nicht so nahe heranschleichen wie du allein.«
    »Also gut.« Rand ging hinüber zu seinem Schwert und schnallte es sich um. Bogen und Köcher ließ er liegen. Im Dunklen war ein Bogen zu nichts nutze, und er wollte außerdem etwas ausspähen und nicht kämpfen. »Hurin, zeig mir dieses Feuer!«
    Der Schnüffler führte ihn den Abhang hinauf zu dem Vorsprung, der wie ein riesiger steinerner Daumen aus dem Berg ragte. Das Feuer war nur als winziger Fleck zu erkennen – beim ersten Mal, als Hurin darauf zeigte, entdeckte er es gar nicht. Wer immer es angezündet hatte, wollte nicht, dass es gesehen wurde. Er merkte sich die genaue Lage.
    Als sie zum Lager zurückkehrten, hatte Loial den Braunen und sein eigenes Pferd gesattelt. Rand kletterte auf den Hengst, und Selene ergriff seine Hand. »Denkt an den Ruhm«, sagte sie leise. »Denkt daran.« Das Hemd schien ihr besser zu passen als vorher. Es hatte sich ihrer Figur angepasst.
    Er holte tief Luft und zog seine Hand zurück.

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