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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich zurück und nahm Loials Hand in die seine.
    Der Ogier fuhr zusammen und keuchte. Rand legte einen Finger auf die Lippen, führte Loials Hand zur Truhe und machte Bewegungen, als hebe er sie an. Eine kurze Zeitspanne lang – in dieser Nacht schien sie ewig zu dauern, so von Schattenfreunden und Trollocs umgeben, wie sie waren; es konnte sich aber nur um wenige Herzschläge gehandelt haben – starrte ihn Loial verständnislos an. Dann schlang er langsam seine Arme um die goldene Truhe und stand auf. Bei ihm erschien das irgendwie mühelos.
    Außerordentlich vorsichtig, sogar noch vorsichtiger, als er gekommen war, verließ Rand hinter Loial das Lager. Beide Hände am Schwertgriff, beobachtete er die schlafenden Schattenfreunde und die ruhigen Umrisse der Trollocs. Alle diese schattenhaften Gestalten wurden von tiefer Dunkelheit verschluckt, als sie sich entfernten. Beinahe in Sicherheit. Wir haben’s geschafft!
    Der Mann, der neben der Truhe geschlafen hatte, fuhr plötzlich mit einem unterdrückten Schrei hoch und sprang einen Moment später auf. »Sie ist weg! Wacht auf, ihr Dreckskerle! Sie ist weeeeeg!« Fains Stimme – Rand erkannte sie sogar im Nichts. Die anderen, Schattenfreunde wie Trollocs, erhoben sich und fragten, was los sei, knurrten und fauchten. Fains Stimme erhob sich in einem lauten Aufheulen: »Ich weiß, dass du es bist, al’Thor! Du versteckst dich vor mir, aber ich weiß, dass du da draußen bist! Sucht ihn! Sucht ihn! Al’Thooooor!« Menschen und Trollocs stoben in alle Richtungen auseinander.
    In Leere gehüllt, schritt Rand weiter. Beinahe vergessen, seit er das Lager betreten hatte, pulsierte Saidin im Nichts. »Er kann uns nicht sehen«, flüsterte Loial leise. »Wenn wir erst die Pferde erreicht haben …«
    Ein Trolloc sprang aus der Dunkelheit auf sie zu. Wo Mund und Nase sein sollten, trug er einen grausamen Adlerschnabel im Gesicht. Sein Sichelschwert pfiff bereits durch die Luft.
    Rand bewegte sich, ohne nachzudenken. Er war eins mit der Klinge. Die Katze tanzt auf der Mauer. Der Trolloc schrie, als er stürzte, schrie wieder, bevor er starb.
    »Renn, Loial«!, befahl Rand. Saidin lockte ihn. »Renn!«
    Ihm wurde undeutlich bewusst, dass Loial in einen ungeschickten Galopp verfiel, aber dann ragte ein weiterer Trolloc in der Nacht vor ihm auf. Er hatte die Schnauze eines Bären und erhob seine mit Zacken gespickte Axt. Gewandt glitt Rand zwischen Trolloc und Ogier; Loial musste das Horn in Sicherheit bringen. Der Trolloc war mehr als einen Kopf größer als Rand und mindestens um die Hälfte breiter gebaut, und er griff ihn mit lautlosem Fauchen an. Der Höfling öffnet seinen Fächer. Diesmal schrie er nicht. Er ging rückwärts hinter Loial her und spähte in die Nacht hinein. Saidin sang ihm ein süßes Lied. Die Macht könnte alle verbrennen, Fain und all die anderen in Asche verwandeln. Nein!
    Zwei weitere Trollocs, Wolf und Hammel, schimmernde Zähne und gekrümmte Hörner. Eidechse im Gestrüpp. Er erhob sich geschmeidig von einem Knie, als der zweite stürzte und die Hörner beinahe seine Schulter streiften. Das Lied von Saidin umschmeichelte ihn verführerisch, zog ihn mit tausend Seidenfäden an sich. Alle mit der Macht verbrennen. Nein. Nein! Besser tot als das. Wenn ich tot wäre, wäre auch alles vorüber.
    Eine Gruppe Trollocs kam in Sicht, die unsicher nach den Eindringlingen suchten. Drei, dann vier. Plötzlich deutete einer auf Rand und heulte auf. Die anderen beantworteten sein Heulen, während sie heranstürmten.
    »Lasst es uns beenden«!, schrie Rand und sprang auf sie zu.
    Einen Moment lang verlangsamten sie überrascht ihren Schritt, doch dann rannten sie mit kehligen, freudigen, blutdürstigen Schreien und erhobenen Schwertern und Äxten weiter. Er tanzte nach dem Lied von Saidin zwischen ihnen hindurch. Die Hummel küsst eine Rose. So verführerisch war dieses Lied, das ihn erfüllte. Katze auf heißem Sand. Das Schwert schien in seinen Händen so wie nie zuvor zum Leben erwacht zu sein, und er kämpfte, als könne eine Reiherklinge Saidin von ihm abhalten. Der Reiher spreizt die Flügel.
    Rand sah die bewegungslosen Gestalten auf dem Boden. »Lieber tot sein«, murmelte er. Er schaute auf zum Hügel, wo sich das Lager befand. Fain war dort und Schattenfreunde und noch mehr Trollocs.
    Zu viele, um gegen alle zu kämpfen. Zu viele, um sich ihnen entgegenzustellen und zu überleben. Er tat einen Schritt auf sie zu. Noch einen.
    »Rand, komm weiter!«

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