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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zurück.
    »Falls es Eure Pflichten gestatten«, sagte Galad, »sähe ich Euch gern wieder, Egwene. Wir könnten spazieren gehen oder, falls Ihr die Erlaubnis bekommt, die Burg zu verlassen, außerhalb der Stadt ein Picknick machen.«
    »Das … das wäre nett.« Min und Gawyn lächelten immer noch spöttisch, und Elayne trug ein finsteres Gesicht zur Schau. So bemühte sie sich, an Rand zu denken, um wieder Ruhe zu finden. Er ist so … schön. Sie fuhr zusammen, weil sie schon befürchtete, laut gesprochen zu haben.
    »Bis dann.« Galad sah endlich weg. Er verbeugte sich vor Elayne. »Schwester.« Geschmeidig wie eine Klinge schlenderte er über die Brücke davon. »Der da«, murmelte Min, die ihm nachblickte, »wird immer das tun, was richtig ist, ganz gleichgültig, wen er damit auch verletzt.«
    »Schwester?«, fragte Egwene. Elaynes finstere Miene hatte sich nur wenig erhellt. »Ich dachte, er sei dein … Ich meine, so finster, wie du dreinschaust …« Sie hatte geglaubt, Elayne sei eifersüchtig und war sich auch jetzt nicht sicher.
    »Ich bin nicht seine Schwester«, sagte Elayne mit fester Stimme. »Ich weigere mich, seine Schwester zu sein.«
    »Unser Vater war auch sein Vater«, sagte Gawyn trocken. »Das kannst du nicht leugnen, es sei denn, du willst unsere Mutter eine Lügnerin nennen, und dazu gehört denn doch mehr Unverfrorenheit, als wir zusammen besitzen.«
    Erst jetzt bemerkte Egwene, dass er das gleiche rotgoldene Haar hatte wie Elayne, wenn auch vom Schweiß dunkel und verklebt.
    »Min hat Recht«, sagte Elayne. »Galad hat auch nicht die geringsten menschlichen Züge an sich. Er stellt das Recht über die Gnade, über das Mitleid und … Er ist nicht menschlicher als ein Trolloc.«
    Gawyns Lächeln kehrte zurück. »Ich weiß nicht. Wenn ich daran denke, wie er Egwene angesehen hat …«
    Er fing sich von ihr und seiner Schwester entsprechende Blicke ein und riss rasch die Hände hoch, als wolle er sich mit seinem in der Scheide steckenden Schwert schützen. »Außerdem hat er ein Geschick mit dem Schwert, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Behüter müssen ihm alles nur ein einziges Mal zeigen, und er kann es schon. Ich schwitze mich beinahe zu Tode, um halb so viel zu lernen, wie Galad wie von selbst zufliegt.«
    »Und es genügt, mit einem Schwert gut umgehen zu können?«, schnaubte Elayne. »Männer! Egwene, wie du bemerkt haben dürftest, ist dieser schandbar unbekleidete Tollpatsch mein Bruder. Gawyn, Egwene kennt Rand al’Thor. Sie kommt aus dem gleichen Dorf.«
    »Tatsächlich? Wurde er wirklich in den Zwei Flüssen geboren, Egwene?«
    Egwene zwang sich, ruhig zu nicken. Wie viel weiß er? »Natürlich. Ich bin mit ihm aufgewachsen.«
    »Natürlich«, meinte Gawyn bedächtig. »Was für ein eigenartiger Bursche. Schafhirte sei er, hat er behauptet, aber er sah nicht aus und benahm sich auch nicht wie ein Schafhirte. Eigenartig. Ich habe alle möglichen Leute kennen gelernt, und sie wiederum haben Rand al’Thor irgendwann einmal getroffen. Einige kennen nicht einmal seinen Namen, aber der Beschreibung nach kann es kein anderer gewesen sein, und er hat das Leben jedes Einzelnen verändert. Da gab es einen alten Bauern, der nach Caemlyn kam, nur um Logain auf seinem Weg hierher zu sehen. Und doch blieb der Bauer und stand auf Mutters Seite, als die Unruhen ausbrachen. Und warum? Weil ein junger Mann auf dem Weg in die weite Welt ihn davon überzeugte, dass das Leben mehr zu bieten hat als einen Bauernhof. Rand al’Thor. Man könnte beinahe glauben, er sei Ta’veren . Elaida ist ganz offensichtlich an ihm interessiert. Ich frage mich, ob das Zusammentreffen mit ihm auch unser Leben im Muster verschieben wird.«
    Egwene sah Elayne und Min an. Sie hatten bestimmt keinen Hinweis darauf, dass Rand wirklich Ta’veren war. Sie selbst hatte eigentlich nie darüber nachgedacht; er war eben Rand und war mit dem Talent verflucht, die Macht lenken zu können. Aber Ta’veren beeinflussten das Schicksal anderer Menschen, ob diese das wollten oder nicht. »Ich mag euch wirklich«, sagte sie unvermittelt und schloss beide Mädchen mit ein. »Ich möchte eure Freundin sein.«
    »Und ich möchte deine Freundin sein«, sagte Elayne.
    Impulsiv nahm Egwene sie in die Arme, und dann hüpfte Min herunter, und so standen sie alle drei auf der Brücke und umarmten sich.
    »Uns drei verbindet tatsächlich einiges«, sagte Min, »und wir lassen keinen Mann zwischen uns treten. Nicht einmal

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