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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Vorschriften für Novizinnen, da ist es schwer, keine davon zu übertreten«, endete sie.
    »Aber das ist ja – fürchterlich! Ich bin kein Kind und du auch nicht. Ich lasse mich doch nicht wie ein Kind behandeln.«
    »Aber wir sind Kinder. Die Aes Sedai mit dem vollen Schwesternstatus sind die erwachsenen Frauen. Die Aufgenommenen sind die jungen Frauen, gerade alt genug, dass ihnen nicht die ganze Zeit jemand über die Schulter schauen muss. Und die Novizinnen sind die Kinder, die beschützt und umsorgt werden, die zum Ziel geleitet werden müssen und die man bestraft, wenn sie unartig waren. So erklärt es Sheriam Sedai. Niemand wird dich deines Unterrichts wegen bestrafen, außer du versuchst etwas, das man dir verboten hat. Manchmal ist es schwer, nichts auszuprobieren. Du wirst feststellen, dass du die Macht benützen willst, genauso selbstverständlich, wie du atmest. Aber wenn du zu viele Teller zerbrichst, weil du träumst, anstatt abzuwaschen, oder wenn du einer Aufgenommenen nicht den nötigen Respekt zollst oder die Burg ohne Erlaubnis verlässt, oder eine Aes Sedai ansprichst, bevor sie dich anspricht, oder … Du kannst eben nur dein Bestes geben. Etwas anderes zählt nicht.«
    »Das klingt fast so, als ob wir uns wünschen sollen, von hier wegzugehen«, protestierte Egwene.
    »Das nicht – aber auf gewisse Weise vielleicht doch. Egwene, es gibt nur vierzig Novizinnen in der Burg. Nur vierzig, und höchstens sieben oder acht werden schließlich Aufgenommene. Das sind einfach nicht genug, sagt Sheriam Sedai. Sie sagt, es gibt jetzt schon nicht genug Aes Sedai, um die Aufgaben zu erfüllen, die erfüllt werden müssen. Aber die Burg kann und wird ihre Ansprüche nicht zurückschrauben. Die Aes Sedai können keine Frau zur Schwester machen, der die Fähigkeiten und die Kraft und der Wille fehlen. Sie können den Ring und die Stola keiner verleihen, die die Macht nicht sicher genug beherrscht oder die sich einschüchtern lässt, oder die umkehrt, sobald Schwierigkeiten auftauchen. Unterricht und Prüfungen schulen das Talent, und was die Kraft und den Willen betrifft … Na ja, wenn du gehen willst, lassen sie dich gehen. Sobald du genug weißt, dass du dort draußen nicht gerade an deiner Unwissenheit scheiterst.«
    »Ja«, sagte Egwene bedächtig, »Sheriam hat uns etwas in der Art erzählt. Ich habe allerdings nie daran gedacht, dass es zu wenig Aes Sedai geben könnte.«
    »Sie hat eine Theorie. Wir haben die Menschheit zu sehr ausgelesen. Weißt du, was damit gemeint ist? Wenn man alle jene Tiere aus der Herde ausschließt, die unerwünschte Eigenschaften zeigen.« Egwene nickte ungeduldig. Niemand wuchs unter Schafzüchtern auf und wusste nichts von Ausleseverfahren. »Sheriam Sedai sagt, nachdem die Roten Ajah dreitausend Jahre lang Männer mit der Fähigkeit, die Macht zu gebrauchen, verfolgt haben, züchten wir diese Fähigkeit in uns allen zurück. Sie verschwindet allmählich. Ich würde das allerdings nicht in der Nähe einer Roten äußern, wenn ich du wäre. Sheriam Sedai hat so manche Auseinandersetzung mit ihnen gehabt, und wir sind nur Novizinnen.«
    »Das werde ich bestimmt nicht tun.«
    Elayne schwieg und fragte dann: »Geht es Rand gut?«
    Egwene fühlte einen plötzlichen Stich, einen Anfall von Eifersucht – Elayne war sehr hübsch –, aber er wurde überlagert von einem noch stärkeren Angstgefühl. Sie überflog im Geist noch einmal das wenige, was sie über Rands Zusammentreffen mit der Tochter-Erbin wusste, und sie beruhigte sich: Elayne konnte auf keinen Fall wissen, dass Rand die Macht benutzte.
    »Egwene?«
    »Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.« Ich hoffe, es geht ihm wirklich gut, dem wollköpfigen Narren. »Als ich ihn zuletzt sah, ritt er mit einigen shienarischen Soldaten weg.«
    »Shienarer! Und er sagte mir, er sei Schafhirte.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke zu den unmöglichsten Zeiten an ihn. Elaida hält ihn auch auf irgendeine Art für wichtig. Sie hat das nicht direkt gesagt, aber sie ließ nach ihm suchen und war wütend, als sie hörte, dass er Caemlyn verlassen hatte.«
    »Elaida?«
    »Elaida Sedai. Die Ratgeberin meiner Mutter. Sie ist eine Rote, aber trotzdem scheint Mutter sie zu mögen.«
    Egwenes Mund war ziemlich trocken. Rote Ajah – und an Rand interessiert. »Ich … ich weiß nicht, wo er sich jetzt befindet. Er hat Shienar verlassen, und ich glaube nicht, dass er zurückkehren wollte.«
    Elayne warf ihr einen beruhigenden Blick

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