Die Jagd beginnt
Hintergrund angepasst. Vor ihnen waren keine Waren ausgestellt, und die Schilder waren nur klein.
Er konnte nun auch die hohen Türme besser erkennen. Aus zusammengebundenen Stangen gebaute Gerüste zogen sich um sie herum, und auf den Gerüsten wimmelte es von Arbeitern, die neue Steine brachten, um die Türme noch weiter zu erhöhen.
»Die Himmelhohen Türme von Cairhien«, murmelte Loial traurig. »Na ja, einst waren sie hoch genug, um diese Bezeichnung zu verdienen. Als die Aiel Cairhien ungefähr zu der Zeit einnahmen, als du geboren wurdest, da brannten die Türme und zersprangen und stürzten ein. Ich sehe unter den Steinmetzen keine Ogier. Keinem Ogier würde es gefallen, hier zu arbeiten. Die Menschen von Cairhien wollen alles, was sie erbauen, ohne jede Verzierung oder Baukunst errichten. Trotzdem befanden sich Ogier hier, als ich das erste Mal in Cairhien war.«
Tavolin kam heraus, von einem anderen Offizier und zwei Beamten gefolgt, von denen der eine ein großes, in Holz gebundenes Hauptbuch trug und der andere ein Tablett mit Schreibutensilien. Der Vorderteil des Kopfes war auch bei diesem Offizier wie bei Tavolin kahl geschoren, obwohl eine fortgeschrittene Glatze noch mehr daran schuld sein mochte als das Rasiermesser des Barbiers. Beide Offiziere blickten zuerst Rand an, dann die unter Loials gestreifter Decke verborgene Truhe und dann wieder Rand. Keiner von beiden fragte, was unter der Decke stecke. Tavolin hatte sie auf dem Weg von Tremonsin nach Cairhien oft angesehen, aber nicht danach gefragt. Der Mann mit dem lichten Haar sah auch Rands Schwert an und spitzte einen Moment lang die Lippen.
Tavolin stellte den anderen als Asan Sandair vor und verkündete dann laut: »Lord Rand aus dem Hause al’Thor und sein Mann Hurin, zusammen mit Loial, einem Ogier aus dem Stedding Shangtai.« Der Beamte mit dem Hauptbuch öffnete es, wobei er es mit beiden Armen festhalten musste, und Sandair schrieb die Namen mit einer fein geschwungenen Schrift ein.
»Ihr müsst morgen um dieselbe Zeit zu diesem Wachhaus zurückkehren, Lord Rand«, sagte Sandair, der das Pudern der Schrift dem zweiten Beamten überließ, »und den Namen der Schenke angeben, in der Ihr wohnt.«
Rand blickte auf die ruhigen Straßen von Cairhien und dann zurück zum lebhaften Treiben in Vortor. »Könnt Ihr mir eine gute Schenke dort draußen empfehlen?« Er nickte in Richtung Vortor.
Hurin gab ein entsetztes Ssssst von sich und beugte sich herüber. »Das wäre nicht schicklich, Lord Rand«, flüsterte er. »Wenn Ihr in Vortor bleibt, obwohl Ihr doch ein Lord seid, dann werden sie annehmen, Ihr führt etwas im Schilde.«
Rand bemerkte, dass der Schnüffler wohl Recht haben musste. Sandairs Kinnlade hing herunter, und Tavolins Augenbrauen hatten sich bei seiner Frage hochgezogen. Beide beobachteten ihn immer noch eindringlich. Er wollte ihnen gern sagen, dass er keineswegs ihr Großes Spiel spielte, aber stattdessen sagte er: »Wir werden uns Zimmer in der Stadt nehmen. Können wir jetzt gehen?«
»Natürlich, Lord Rand.« Sandair verbeugte sich. »Aber … die Schenke?«
»Ich werde Euch wissen lassen, wenn wir eine gefunden haben.« Rand ließ den Braunen wenden, hielt ihn aber noch zurück. In seiner Tasche knisterte der Zettel, den ihm Selene zurückgelassen hatte. »Ich muss eine junge Frau aus Cairhien finden. Lady Selene. Sie ist ungefähr so alt wie ich und sehr schön. Ich weiß nicht, aus welchem Hause sie stammt.«
Sandair und Tavolin sahen sich an, und dann sagte Sandair: »Ich werde mich erkundigen, Lord Rand. Vielleicht bin ich morgen in der Lage, etwas mehr zu sagen, wenn Ihr zu mir kommt.«
Rand nickte und ritt in die Stadt, gefolgt von Hurin und Loial. Sie erregten wenig Aufmerksamkeit, obwohl man nicht viele Reiter sah. Selbst Loial wurde kaum beachtet. Die Menschen schienen beinahe davon besessen, sich um nichts als sich selbst zu kümmern.
»Werden sie das falsch deuten, dass ich mich nach Selene erkundigt habe?«, fragte Rand Hurin.
»Wer weiß das schon in Cairhien, Lord Rand? Sie scheinen zu glauben, das alles irgendwie mit Daes Dae’mar zu tun hat.«
Rand zuckte die Achseln. Er hatte das Gefühl, alle Leute sähen ihn an. Er konnte es nicht erwarten, wieder in einem guten, einfachen Mantel zu stecken und aufhören zu können, etwas vorzuspiegeln, was er nicht war.
Hurin kannte mehrere Schenken in der Stadt, obwohl er die meiste Zeit in Vortor verbracht hatte. Der Schnüffler führte sie zu einer, die
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