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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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oben. Er grinste, weil ihn der Wirt so überrascht angesehen hatte. In diesem Gemütszustand brachte ihn alles zum Grinsen. Thom lebt! Er riss die Tür zu seinem Zimmer auf und ging geradewegs zum Kleiderschrank.
    Loial und Hurin steckten vom anderen Zimmer her die Köpfe herein. Beide waren in Hemdsärmeln, und aus den Pfeifen in ihren Mündern quollen dünne Rauchwolken.
    »Ist etwas passiert, Lord Rand?«, fragte Hurin besorgt.
    Rand warf sich das Bündel aus Thoms Umhang mit den Instrumenten über die Schulter. »Das Beste, was mir überhaupt passieren konnte, außer, wenn Ingtar endlich einträfe. Thom Merrilin lebt. Und er ist hier in Cairhien.«
    »Der Gaukler, von dem du mir erzählt hast?«, fragte Loial. »Das ist ja wunderbar, Rand. Ich würde ihn gern kennen lernen.«
    »Dann komm mit, falls Hurin gewillt ist, eine Weile allein Wache zu halten.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Lord Rand.« Hurin nahm die Pfeife aus dem Mund. »Die Leute im Schankraum versuchten die ganze Zeit, mich auszuhorchen – natürlich so unauffällig wie möglich –, wer Ihr seid und aus welchem Grund Ihr Euch in Cairhien aufhaltet. Ich sagte ihnen, wir warteten hier auf einige Freunde, aber Menschen aus Cairhien können wohl nicht anders: Sie glaubten bestimmt, ich wolle ihnen den wahren Grund verschweigen.«
    »Lass sie doch denken, was sie wollen. Komm jetzt, Loial.«
    »Ach, ich glaube, ich komme nicht mit.« Der Ogier seufzte. »Ich bleibe doch lieber hier.« Er hob ein Buch hoch, in dem ein dicker Finger als Lesezeichen steckte. »Ich kann Thom Merrilin ja ein andermal kennen lernen.«
    »Loial, du kannst dich doch nicht ständig hier vergraben. Wir wissen nicht einmal, wie lange wir in Cairhien bleiben. Und schließlich haben wir keinen Ogier zu Gesicht bekommen. Und wenn schon; sie verfolgen dich doch wohl nicht, oder?«
    »Nicht gerade verfolgen, aber … Rand, ich habe vielleicht doch übereilt gehandelt, als ich das Stedding Shangtai verließ. Zu Hause könnte ich in arge Schwierigkeiten kommen. Selbst wenn ich mit der Rückkehr warte, bis ich so alt bin wie der Älteste Haman jetzt. Vielleicht kann ich ein verlassenes Stedding finden, um bis dahin dort zu bleiben.«
    »Falls dich der Älteste Haman nicht zurückkehren lässt, kannst du in Emondsfelde wohnen. Das ist ein hübscher Ort.« Ein schöner Ort.
    »Da bin ich sicher, Rand, aber das geht nicht. Siehst du …«
    »Darüber sprechen wir, wenn es an der Zeit ist, Loial. Jetzt komm mit zu Thom.«
    Der Ogier überragte Rand noch einmal um die Hälfte, aber Rand schob ihn buchstäblich in seinen Mantel und Umhang hinein und die Treppe hinunter. Als sie durch den Schankraum trampelten, zwinkerte Rand dem Wirt zu und lachte dann über dessen verwirrten Blick. Lass ihn glauben, ich sei dabei, sein blutiges Großes Spiel zu spielen. Lass ihn glauben, was er will. Thom ist am Leben. Als sie das Jangai-Tor in der Ostmauer der Stadt passiert hatten, schien jeder die Traube zu kennen. Rand und Loial fanden sich schnell zurecht. Die Straße war für Vortor sehr ruhig. Die Sonne stand bereits tief am Nachmittagshimmel.
    Es war ein altes, wackliges Holzgebäude mit drei Stockwerken, aber der Schankraum war sauber und voll. In einer Ecke saßen ein paar Männer beim Würfelspiel, und in einer anderen warfen Frauen mit Wurfpfeilen auf eine Zielscheibe. Die Hälfte sah aus wie typische Einwohner Cairhiens – schmächtig und blass –, aber Rand hörte auch den andoranischen Dialekt und andere, die er nicht kannte. Aber alle trugen die Kleidung, die hier in Vortor üblich war: eine Mischung von Stilen aus einem halben Dutzend verschiedener Länder. Einige blickten sich um, als er mit Loial hereinkam, doch dann wandten sie sich wieder ihrer Beschäftigung zu.
    Die Wirtin, eine rundliche Frau mit genauso weißem Haar wie Thom, musterte Loial und ihn mit durchdringendem Blick. Sie stammte nicht aus Cairhien, so schloss er aus dem dunklen Teint und ihrem Akzent. »Thom Merrilin? Iiia, er hat hier ein Zimmer. Die Treppe rauf, erste Tür rechts. Wahrscheinlich wird Euch Dena dort auf ihn warten lassen …« – sie beäugte Rands roten Mantel, die Reiher am hohen Kragen und die goldgestickten Zweige an den Ärmeln und sein Schwert – »… hoher Herr.«
    Die Treppe knarrte unter Rands Stiefeln und erst recht unter denen Loials. Rand war nicht sicher, ob das Gebäude noch viel aushalten könne. Er fand die richtige Tür und klopfte an. Wer wohl Dena war?
    »Herein«, rief

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