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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Großmäulern engagiert, die sich ›Schauspieler‹ nennen. Sie laufen herum und behaupten, Rogosh Adlerauge zu sein , und Blaes und Gaidal Cain und … Baaaah! Sie hängen hinter sich einen Fetzen bemalter Leinwand auf, damit die Zuschauer glauben sollen, diese Narren befänden sich im Thronsaal von Matuchin oder in einem Pass der Berge des Verderbens. Ich bringe die Zuhörer dazu, dass sie jede Flagge vor sich sehen, jede Schlacht riechen und jedes Gefühl selbst fühlen. Ich mache sie glauben, sie selbst seien Gaidal Cain. Seaghan wird es erleben, dass sie seinen Saal auseinander nehmen, wenn er die Bande nach mir auf die Bühne schickt.«
    »Thom, wir haben Besuch. Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan. Oh, und einen Jungen, der sich Rand al’Thor nennt.«
    Thom sah Rand über ihren Kopf hinweg an und runzelte die Stirn. »Lass uns eine Weile allein, Dena. Hier.« Er schob ihr ein paar Silbermünzen in die Hand. »Deine Messer sind fertig. Warum gehst du nicht und bezahlst sie Ivon?« Er streichelte ihre glatte Wange mit einem knorrigen Handrücken. »Geh nur. Ich werde dich schon dafür entschädigen.«
    Sie sah ihn gespielt finster an, doch dann warf sie sich den Umhang über und murmelte: »Ich hoffe, Ivon hat das Wechselgeld parat.«
    »Eines Tages wird sie eine Bardin sein«, sagte Thom stolz, nachdem sie gegangen war. »Sie hört eine Geschichte einmal – wirklich nur einmal! –, und sie gibt sie vollständig wieder; nicht nur den Text, sondern jede Einzelheit, auch den Rhythmus. Sie spielt die Laute ausgesprochen gut, und sie hat beim ersten Mal schon besser Flöte gespielt als du jemals.« Er stellte die hölzernen Instrumentenkästen auf eine große Truhe und ließ sich auf den von ihr verlassenen Stuhl fallen. »Als ich auf dem Weg nach hier durch Caemlyn kam, sagte mir Basel Gill, du seist in Begleitung eines Ogiers weitergezogen. Unter anderen.« Er verbeugte sich in Richtung Loial und brachte es auch sitzend fertig, seinen Umhang zu spreizen. »Ich freue mich, Euch kennen zu lernen, Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan.«
    »Und ich freue mich, Euch kennen zu lernen, Thom Merrilin.« Loial stand auf und verbeugte sich ebenfalls. Als er sich aufrichtete, berührte sein Kopf beinahe die Decke. So setzte er sich schnell wieder. »Die junge Frau behauptete, sie wolle Gauklerin werden.«
    Thoms Kopfschütteln wirkte entmutigend. »Das ist kein Leben für eine Frau. Auch kein besonders schönes Leben für einen Mann. Von Ort zu Ort wandern, von Dorf zu Dorf, sich zu fragen, wie sie dich wohl diesmal wieder zu betrügen versuchen, die Hälfte der Zeit unsicher, woher du die nächste Mahlzeit bekommen wirst … Nein, ich werde sie schon davon abbringen. Sie wird noch Hofbardin bei irgendeinem König oder einer Königin, bevor es dazu kommt. Aaaah! Ihr seid nicht gekommen, um über Dena zu reden. Meine Instrumente, Junge. Du hast sie doch mitgebracht?«
    Rand schob das Bündel über den Tisch. Thom band es hastig auf, blinzelte, als er sah, dass es aus seinem alten Umhang bestand, der genauso wie sein neuer mit bunten Flicken besetzt war, und öffnete den ledernen Flötenkasten. Er nickte beim Anblick der mit Gold und Silber verzierten Flöte.
    »Nachdem wir uns trennten, habe ich meinen Unterhalt damit verdient«, sagte Rand.
    »Ich weiß«, antwortete der Gaukler trocken. »Ich kehrte zum Teil in ein paar derselben Schenken ein, aber ich musste mich mit Jonglieren und ein paar einfachen Geschichten begnügen, da du meine … Du hast doch die Laute nicht berührt, oder?« Er öffnete den dunklen Lederkasten und zog eine genauso mit Gold und Silber verzierte Laute heraus. Er nahm sie wie ein Baby in die Arme. »Deine ungeschickten Schäferfinger sind für eine Laute nicht geeignet.«
    »Ich habe sie nicht berührt«, versicherte ihm Rand.
    Thom zupfte an zwei Saiten und verzog das Gesicht. »Wenigstens hättest du sie stimmen können«, murmelte er.
    Rand beugte sich über den Tisch zu ihm hin. »Thom, Ihr wolltet doch nach Illian gehen, um zu sehen, wie die Wilde Jagd aufbricht, und als einer der ersten eine neue Geschichte dazu erfinden, aber das ging dann nicht. Was würdet Ihr sagen, wenn ich Euch erzählte, dass Ihr immer noch daran teilhaben könnt? Dass Ihr eine große Rolle darin spielen könnt?«
    Loial rutschte nervös auf seinem Stuhl umher. »Rand, bist du sicher …?« Rand winkte ihm zu, still zu sein, und blickte weiter Thom an. Thom sah kurz den Ogier an und runzelte die Stirn. »Das

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