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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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doch!«
    Erst jetzt bemerkte Rand, dass Loial ihm gefolgt war. »Geh zurück, Loial. Ich bringe ihn hinaus.«
    »Du kannst nicht gleichzeitig Hurin und die Truhe tragen, Rand.« Der Ogier zuckte die Achseln. »Außerdem überlasse ich meine Bücher nicht dem Feuer.«
    »Dann duck dich unter den Rauch.« Rand ließ sich auf alle viere nieder und kroch weiter hinauf. Unten, nahe dem Boden, war die Luft sauberer; immer noch verqualmt, dass er husten musste, aber er konnte sie wenigstens atmen. Doch selbst die Luft schien unerträglich heiß zu sein. Er bekam durch die Nase nicht genug Luft, also atmete er durch den Mund und fühlte, wie seine Kehle austrocknete.
    Wasser, das die Männer in die Flammen schleudern wollten, erwischte ihn voll und durchnässte ihn bis auf die Haut. Die Kühle brachte aber nur für einen Augenblick Erleichterung, dann schlug die Hitze wieder zurück. Entschlossen kroch er weiter. Er hörte am Husten des Ogiers, dass dieser sich gleich hinter ihm befand.
    Eine Wand des Flurs stand lichterloh in Flammen, und aus dem Boden stiegen bereits erste Rauchfäden zu der Wolke über ihren Köpfen auf. Er war froh, dass er nicht erkennen konnte, wie es über dem Rauch aussah. Das unheilvolle Krachen im Gebälk verriet ihm einiges.
    Die Tür zu Hurins Zimmer brannte noch nicht, aber sie war bereits so heiß, dass er zwei Versuche benötigte, um sie aufzustoßen. Das Erste, was er sah, war Hurin, der am Boden lag. Rand kroch zu dem Schnüffler hin und nahm ihn in die Arme. An der Seite seines Kopfes sah er eine pflaumengroße Beule. Hurin öffnete die Augen und blickte ihn verschwommen an. »Lord Rand?«, murmelte er schwach. »… an die Tür geklopft … dachte, es sei wieder eine Ein…« Seine Pupillen rollten weg. Rand fühlte nach dem Herzschlag und entspannte sich vor Erleichterung, als er ihn gefunden hatte.
    »Rand …«, hustete Loial. Er war beim Bett und hatte die Laken hochgeschlagen. Darunter befanden sich lediglich die kahlen Bodenbretter. Die Truhe war weg.
    Über dem Rauch krachte es in der Decke, und brennende Holzstücke fielen zu Boden.
    »Nimm deine Bücher«, rief Rand. »Ich trage Hurin. Mach schnell!« Er versuchte, sich den schlaffen Körper des Schnüfflers über die Schultern zu legen, aber Loial nahm ihm Hurin ab. »Die Bücher müssen eben verbrennen, Rand. Du kannst ihn nicht tragen und dabei wegkriechen, und wenn du aufstehst, wirst du nicht einmal mehr die Treppe erreichen.« Der Ogier zerrte sich Hurin auf den breiten Rücken. Die Arme und Beine des Schnüfflers hingen zu beiden Seiten herunter. Von der Decke her ertönte ein weiteres lautes Knacken. »Mach schnell, Rand.«
    »Geh, Loial! Geh, ich komme nach.«
    Der Ogier kroch mit seiner Last in den Flur hinaus, und Rand wollte ihm schon folgen. Dann hielt er inne, als er die Verbindungstür zu seinem Zimmer sah. Die Flagge war immer noch dort drinnen. Das Drachenbanner. Lass es doch verbrennen , dachte er, und der antwortende Gedanke kam prompt, als hörte er ihn von Moiraine: Dein Leben könnte davon abhängen. Sie will mich immer noch benützen. Dein Leben könnte davon abhängen. Aes Sedai lügen nie.
    Ächzend rollte er sich über den Boden und trat die Tür zu seinem Zimmer auf. Der andere Raum war von Flammen erfüllt. Das Bett wirkte wie ein Sonnwendfeuer. Rote Zungen leckten bereits über den Boden. Dort konnte er nicht weiterkriechen. Er stand auf und rannte geduckt in das Zimmer. Er zuckte vor der Hitze zurück, keuchte und erstickte fast. Sein nasser Mantel dampfte. Eine Seitenwand des Kleiderschranks brannte bereits. Er riss die Tür auf. Drinnen lagen seine Satteltaschen, bisher noch vom Feuer verschont. Die eine war ausgebeult, wo die Flagge Lews Therin Telamons steckte, und der hölzerne Flötenkasten lag daneben. Einen Moment lang zögerte er. Ich kann sie immer noch verbrennen lassen. Die Decke über ihm ächzte. Er packte die Satteltaschen und den Flötenkasten und warf sich durch die Tür zurück. Er landete auf den Knien, während brennende Dachbalken auf die Stelle herunterkrachten, an der er eben noch gestanden hatte. Er schleifte seine Last hinter sich her und kroch in den Flur. Der Fußboden wurde vom Aufprall weiterer herabstürzender Balken erschüttert.
    Die Männer mit den Eimern waren weg, als er die Treppe erreichte. Er rutschte vor Hast beinahe bis zum nächsten Absatz hinunter, rappelte sich hoch und rannte durch das mittlerweile leere Gebäude auf die Straße hinaus. Die Zuschauer

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