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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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trocken, »dass Galldrian Riatin gegen Barthanes Damodred vorgehen würde, wenn er nur das Gerücht hörte, Barthanes sei ein Schattenfreund. Er wäre glücklich, einen solchen Vorwand zu haben. Aber ich bin auch sicher, dass Galldrian niemals mehr das Horn von Valere herausrücken würde, hätte er es einmal in Besitz. Er würde es an Feiertagen den Leuten zeigen und ihnen vormachen, wie groß und mächtig Cairhien sei, und ansonsten würde es niemand zu Gesicht bekommen.«
    Perrin riss vor Schreck die Augen weit auf. »Aber das Horn von Valere muss an dem Ort sein, wo die Letzte Schlacht ausgetragen wird! Er kann es nicht einfach behalten!«
    »Ich weiß wenig über Cairhien«, sagte Ingtar zu ihm, »aber ich habe genug über Galldrian gehört. Er würde uns zu einem Festmahl laden und uns für den Ruhm danken, den wir Cairhien eingebracht haben. Er würde uns die Taschen voll Gold stopfen und uns unendlich ehren. Und falls wir versuchten, mit dem Horn zu fliehen, würde er uns genauso selbstverständlich die geehrten Köpfe abschlagen lassen.«
    Perrin fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Je mehr er über Könige erfuhr, desto weniger gefielen sie ihm.
    »Was ist mit dem Dolch?«, fragte Mat in beiläufigem Tonfall. »Den würde er doch wohl nicht wollen, oder?« Ingtar funkelte ihn an, und er rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. »Ich weiß, wie wichtig das Horn ist, aber ich werde nicht in der Letzten Schlacht kämpfen. Dieser Dolch dagegen …«
    Verin legte ihre Hände auf die Armlehnen des Stuhls. »Galldrian soll auch den Dolch nicht bekommen. Was wir brauchen, ist ein Weg in Barthanes Herrenhaus. Wenn wir das Horn finden können, finden wir auch eine Möglichkeit, es wieder herauszuholen. Ja, Mat, und auch den Dolch. Wenn es einmal in der Stadt bekannt ist, dass sich eine Aes Sedai hier befindet – na ja, normalerweise vermeide ich so etwas, aber wenn ich Tiedra sagen würde, ich wolle gern Barthanes’ neues Herrenhaus sehen, werde ich wohl innerhalb von ein oder zwei Tagen eine Einladung haben. Es sollte auch nicht zu schwierig sein, ein paar von euch mitzubringen. Was gibt es, Hurin?«
    Der Schnüffler war ganz unruhig von einem Fuß auf den anderen gehüpft, seit sie eine Einladung erwähnte. »Lord Rand hat doch schon eine Einladung von Lord Barthanes.«
    Perrin sah Rand mit großen Augen an, und er war nicht der Einzige.
    Rand zog die beiden versiegelten Briefe aus der Manteltasche und gab sie kommentarlos der Aes Sedai.
    Ingtar trat heran und blickte über ihre Schulter. Er betrachtete die Siegel. »Barthanes und … Und Galldrian! Rand, wie seid Ihr an diese Einladungen gekommen? Was habt Ihr gemacht?«
    »Nichts«, sagte Rand. »Ich habe gar nichts gemacht. Sie haben sie mir eben geschickt.« Ingtar atmete hörbar aus. Mats Mund stand weit offen. »Sie haben sie wirklich nur einfach geschickt«, sagte Rand ruhig. Es war eine Würde an ihm, die Perrin früher nicht bemerkt hatte. Rand stand als Gleicher unter Gleichen neben der Aes Sedai und dem shienarischen Lord.
    Perrin schüttelte den Kopf. Du passt in diesen Mantel. Wir ändern uns wirklich alle . »Lord Rand hat den ganzen Rest verbrannt«, sagte Hurin. »Jeden Tag sind welche gekommen, und jeden Tag hat er sie verbrannt. Bis auf diese natürlich. Jeden Tag und von den höchsten Häusern.« Es klang stolz, wie er das sagte.
    »Das Rad der Zeit webt uns alle in das Muster, wie es will«, sagte Verin, während sie die Briefe betrachtete. »Manchmal gibt es uns, was wir brauchen, bevor wir überhaupt wissen, dass wir es brauchen.«
    Achtlos zerknüllte sie die Einladung des Königs und warf sie in den Kamin, wo sie wie ein weißer Fleck auf den kalten Scheiten lag. Sie erbrach das andere Siegel mit dem Daumen und las. »Ja. Ja, das passt genau.«
    »Wie kann ich da hingehen?«, fragte Rand. »Sie werden gleich merken, dass ich kein Lord bin. Ich bin schließlich Schäfer und Bauer.« Ingtar blickte skeptisch drein. »Das bin ich wirklich, Ingtar. Ich habe es Euch doch gesagt.« Ingtar zuckte die Achseln; er wirkte keineswegs überzeugt. Hurin sah Rand ungläubig an.
    Perrin dachte: Verflucht, würde ich ihn nicht kennen, dann würde ich das auch nicht glauben. Mat beobachtete Rand mit leicht geneigtem Kopf und sah ihn mit gerunzelter Stirn an, als habe er ihn noch nie zuvor gesehen. Er bemerkt es jetzt auch. »Du schaffst das schon, Rand«, sagte Perrin. »Ganz bestimmt.«
    »Es wird hilfreich sein«, meinte Verin, »wenn Ihr nicht

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