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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenn sie erst richtig wach waren, und weil ich wusste, dass Ingtar sie weiter nach Süden verfolgen und schließlich auch in Cairhien ankommen würde.«
    Schattentöter . Rand sah ihn an, und seine Augen zogen sich zusammen. Perrin wurde klar, dass er die Bezeichnung laut ausgesprochen hatte. Allerdings wohl nicht laut genug, dass ihn sonst noch jemand im Raum gehört hatte. Niemand sonst sah ihn an. Er hätte so gern Rand von den Wölfen erzählt. Ich habe über dich Bescheid gewusst. Es ist nur gerecht, wenn ich dir auch von meinem Geheimnis erzähle. Aber Verin war dabei. Er konnte es nicht vor ihr aussprechen.
    »Interessant«, sagte die Aes Sedai mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. »Ich würde dieses Mädchen sehr gern kennen lernen. Wenn sie Portalsteine benützen kann … Selbst diese Bezeichnung kennen nicht viele.« Sie schüttelte sich kurz. »Na ja, ein andermal. In den Häusern Cairhiens sollte ein großes Mädchen unschwer zu finden sein. Aaah, da ist unser Essen.«
    Perrin roch das Lammfleisch bereits, bevor Frau Tiedra eine Prozession mit Schüsseln voll Essen hereinführte. Ihm lief bei dem Fleischgeruch das Wasser im Mund zusammen. Erbsen und Kürbis, Karotten und Weißkohl oder die heißen, knusprigen Brötchen reizten ihn weniger. Ihm schmeckte Gemüse wohl durchaus noch, aber in letzter Zeit träumte er häufiger von rohem Fleisch. Es verwirrte ihn, als er sich dabei ertappte, dass er die schönen rosa Scheiben Lammfleisch, die ihm die Wirtin herunterschnitt, für zu stark durchgebraten hielt. Entschlossen packte er sich mehr Beilagen auf den Teller. Und noch mal zwei Scheiben Lammbraten.
    Sie aßen schweigend; jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Perrin tat es weh, Mat beim Essen zuzusehen. Mats Appetit war so gesund wie immer, obwohl sein Gesicht fiebrig gerötet war, und so, wie er das Essen in sich hineinschaufelte, wirkte es, als esse er seine Henkersmahlzeit. Perrin sah so oft wie möglich auf seinen Teller und wünschte sich, sie hätten Emondsfelde niemals verlassen.
    Nachdem die Bedienungen den Tisch abgeräumt hatten und wieder weg waren, bestand Verin darauf, dass sie zusammenblieben, bis Hurin wiederkäme. »Es könnte sein, dass er etwas weiß und wir sofort aufbrechen müssen.«
    Mat nahm sein Jonglieren wieder auf, und Loial widmete sich seiner Lektüre. Rand fragte die Wirtin, ob sie Bücher hätte, und sie brachte ihm Die Reisen des Jain Fernstreicher . Das gefiel auch Perrin, mit all den Geschichten über Abenteuer beim Meervolk und Reisen in Länder jenseits der Aielwüste, dorthin, wo die Seide herkam. Aber dann stand ihm der Sinn doch nicht nach Lesen, und so holte er ein Brettspiel und baute es zwischen sich und Ingtar auf dem Tisch auf. Der Shienarer spielte verwegen und fast leichtsinnig. Perrin hatte immer zurückhaltend gespielt, doch nun ertappte er sich dabei, wie er genauso verwegen zu spielen begann wie Ingtar. Die meisten Partien endeten unentschieden, aber er schaffte es immerhin, genauso oft wie Ingtar zu gewinnen. Am frühen Abend betrachtete ihn der Shienarer mit neuem Respekt. Dann kehrte der Schnüffler zurück.
    Hurins Grinsen wirkte gleichzeitig triumphierend und verblüfft. »Ich habe sie gefunden, Lord Ingtar. Lord Rand. Ich habe sie bis zu ihrem Unterschlupf verfolgt.«
    »Unterschlupf?«, fragte Ingtar scharf. »Soll das heißen, dass sie sich irgendwo in der Nähe verbergen?«
    »Ja, Lord Ingtar! Diejenigen, die das Horn stahlen. Ich bin ihnen geradewegs dorthin gefolgt. Überall der Gestank von Trollocs! Und trotzdem haben sie sich hingeschlichen, als ob sie es nicht wagten, sich sehen zu lassen. Kein Wunder!« Der Schnüffler holte tief Luft. »Sie sind in dem großen Herrenhaus, das Lord Barthanes gerade vollenden ließ.«
    »Lord Barthanes!«, rief Ingtar. »Aber er … er ist … er ist doch …«
    »Es gibt Schattenfreunde unter den Hochgestellten wie unter den Gemeinen«, sagte Verin verbindlich. »Die Mächtigen verschrieben ihre Seele genauso oft dem Schatten wie die Armen.« Ingtar runzelte die Stirn, als gefalle ihm dieser Gedanke überhaupt nicht.
    »Es gibt Wachen«, fuhr Hurin fort. »Wir können nicht mit zwanzig Mann hineingehen, wenn wir wieder herauskommen wollen. Hundert könnten es vielleicht schaffen, aber zwei wären besser. Das ist meine Auffassung, Lords.«
    »Was ist mit dem König?«, wollte Mat wissen. »Wenn Barthanes ein Schattenfreund ist, wird uns der König doch helfen!«
    »Ich bin ganz sicher«, sagte Verin

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