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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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er erkennen, wie weiß Rands Mundpartie geworden war. Er glaubte, Rand habe Angst, und er konnte es ihm nicht verdenken.
    Ingtar wirkte auch erschüttert, was wohl kein Wunder war. »Das Ding sollte wieder begraben werden, und zwar so tief, wie es nur geht. Was wäre geschehen, wenn Logain es gefunden hätte? Oder irgendein anderer armer Mann, der die Macht gebrauchen kann, geschweige denn einer, der behauptet, der Wiedergeborene Drache zu sein? Verin Sedai, Ihr müsst Galldrian davor warnen, was er da tut!«
    »Was? Ach, das ist nicht nötig, denke ich. Die beiden müssen ja gemeinsam benützt werden, um genügend von der Macht zu beherrschen und damit die Welt zu zerstören. So war es im Zeitalter der Legenden. Wenn ein Mann und eine Frau zusammenarbeiteten, waren sie immer zehnmal so stark wie einzeln. Aber welche Aes Sedai würde heutzutage einem Mann beim Lenken der Macht helfen? Eine allein ist schon mächtig genug, aber ich kann mir nur wenige Frauen vorstellen, die stark genug wären, um den Strom der Macht durch die Statue auf Tremalking zu überleben. Die Amyrlin natürlich. Moiraine und Elaida. Vielleicht noch ein oder zwei andere. Und drei, die sich noch in der Ausbildung befinden. Was Logain betrifft, würde es ihn bereits alle Kraft gekostet haben, sich nicht zu Asche verbrennen zu lassen. Er hätte keine Kraft für etwas anderes übrig gehabt. Nein, Ingtar, ich glaube nicht, dass Ihr Euch Sorgen machen müsst. Jedenfalls nicht, bis der wirkliche Wiedergeborene Drache sich erklärt, und dann haben wir alle Hände voll zu tun, um erst mal damit fertig zu werden. Jetzt überlegen wir besser, was wir tun sollen, wenn wir uns in Barthanes’ Herrenhaus befinden.«
    In Wirklichkeit hatte sie die ganze Zeit über mit Rand gesprochen. Perrin war das klar, und Mats gequältem Blick nach zu schließen, wusste auch er es. Selbst Loial rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher. O Licht, Rand , dachte Perrin. Licht, lass dich nicht von ihr benützen. Rand drückte die Hände so fest auf die Tischfläche, dass seine Knöchel ganz weiß vor Anstrengung waren. Seine Stimme aber war fest. Sein Blick hing stetig an der Aes Sedai. »Zuerst müssen wir das Horn und den Dolch zurückgewinnen. Und dann ist es geschafft, Verin. Dann ist es geschafft.«
    Perrin beobachtete Verins leichtes, geheimnisvolles Lächeln, und ein Schauder überlief ihn. Er glaubte nicht, dass Rand auch nur die Hälfte von dem wusste, was er zu wissen annahm. Nicht einmal die Hälfte.

KAPITEL 32

    Gefährliche Worte
    L ord Barthanes’ Herrenhaus kauerte wie eine riesige Kröte vor ihnen im Dunklen. Mit seinen Mauern und abgetrennten Wirtschaftsgebäuden nahm es genauso viel Platz ein wie eine ganze Festung. Allerdings konnte man gleich sehen, dass es keine Festung war. Überall befanden sich hohe, hell erleuchtete Fenster, und die Klänge von Musik und Gelächter drangen nach außen. Doch Rand bemerkte auch die Wachen auf den Türmen und Wehrgängen. Außerdem befanden sich die Fenster alle weit über Bodenhöhe. Er stieg aus dem Sattel seines Braunen, glättete seinen Mantel und rückte den Schwertgürtel zurecht. Die anderen neben ihm stiegen ebenfalls am Fuß der breiten, weißen Steintreppe ab, die hinauf zu dem mächtigen, reich mit Schnitzereien verzierten Tor des Herrenhauses führte.
    Zehn Shienarer unter Unos Kommando bildeten die Eskorte. Der Einäugige und Ingtar nickten sich kurz zu, bevor Uno seine Männer zu den Mitgliedern anderer Eskorten brachte, denen man Bier vorgesetzt hatte und für die ein ganzer Ochse am Spieß über einem großen Feuer garte.
    Die anderen zehn Shienarer hatten sie zusammen mit Perrin zurückgelassen. Jeder von ihnen, der heute Abend dabei war, musste einem bestimmten Zweck dienen, und Perrin wäre diesmal nicht von Nutzen gewesen. Eine Eskorte brauchte man, um in den Augen der Bewohner Cairhiens die Würde zu bewahren, aber mehr als zehn Mann würden verdächtig erscheinen. Rand war dabei, weil ihm die Einladung gegolten hatte. Ingtar war dabei, um ihnen das zusätzliche Prestige seines Titels zu verleihen. Und Loial schließlich war ein Ogier und somit ein begehrter Gast beim Hochadel Cairhiens. Hurin gab vor, Ingtars Leibdiener zu sein. Seine wirkliche Aufgabe bestand darin, die Schattenfreunde und Trollocs aufzuspüren, falls es möglich war. Das Horn von Valere sollte sich nicht weit von ihnen befinden. Mat, der immer noch wegen seiner Rolle murrte, musste Rands Diener spielen, da er den Dolch fühlen

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