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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gleich jedem erzählt, was Ihr nicht seid. Die Leute sehen, was sie zu sehen erwarten. Darüber hinaus seht ihnen in die Augen, und sprecht mit fester Stimme. So, wie Ihr mit mir gesprochen habt«, fügte sie trocken hinzu. Rands Wangen röteten sich, aber er senkte den Blick nicht. »Es ist nicht wichtig, was Ihr sagt. Sie werden alles Ungereimte sowieso der Tatsache zuschreiben, dass Ihr Ausländer seid. Es wird Euch auch helfen, wenn Ihr Euch daran erinnert, wie Ihr Euch vor der Amyrlin verhalten habt. Wenn Ihr so arrogant seid, nehmen sie Euch den Lord auch noch ab, wenn Ihr in Lumpen herumlauft.« Mat kicherte.
    Rand hob abwehrend die Hände. »Also gut. Ich mache mit. Aber ich glaube trotzdem noch immer, dass sie mich durchschauen – fünf Minuten nachdem ich den Mund aufgemacht habe. Wann gehen wir?«
    »Barthanes hat Euch zu fünf verschiedenen Gelegenheiten eingeladen, und eine davon ist morgen Abend.«
    »Morgen!«, tobte Ingtar los. »Morgen Abend kann das Horn schon hundert Meilen flussabwärts sein …«
    Verin schnitt ihm das Wort ab. »Uno und Eure Soldaten können das Herrenhaus beobachten. Falls sie versuchen, das Horn wegzubringen, können wir ihnen leicht folgen und es vielleicht sogar eher zurückgewinnen als innerhalb von Barthanes’ Mauern.«
    »Möglich«, gab Ingtar mürrisch zu. »Ich kann einfach die Warterei nicht ertragen, jetzt, da sich das Horn schon beinahe in meinen Händen befindet. Ich werde es zurückgewinnen! Ich muss! Ich muss!«
    Hurin sah ihn mit großen Augen an. »Aber Lord Ingtar, so geht das doch nicht. Was geschieht, geschieht eben, und was sein soll, das wird …« Ingtars grimmiger Blick ließ seine Worte ersterben, aber er murmelte trotzdem noch vor sich hin: »So geht das nicht, von ›muss‹ zu sprechen.«
    Ingtar wandte sich steif Verin zu: »Verin Sedai, die Leute aus Cairhien halten sehr viel von einem starren Protokoll. Wenn Rand keine Antwort schickt, ist Barthanes möglicherweise so beleidigt, dass er uns nicht einlässt, auch wenn wir die Einladung vorzeigen. Aber falls Rand antwortet … also, zumindest Fain kennt ihn. Es könnte für sie eine Vorwarnung sein, sodass sie uns eine Falle stellen.«
    »Wir werden sie überraschen.« Ihr kurzes Lächeln war nicht von der angenehmen Sorte. »Aber ich glaube, Barthanes wird Rand auf jeden Fall sehen wollen. Schattenfreund oder nicht, er hat bestimmt seine Pläne in Bezug auf den Thron nicht aufgegeben. Rand, er schreibt, du hättest an einem der Projekte des Königs Interesse gezeigt, aber er schreibt nicht, an welchem. Was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Rand nachdenklich. »Ich habe überhaupt nichts getan, seit ich hier ankam. Wartet. Vielleicht meint er die Statue. Wir kamen durch ein Dorf, bei dem sie eine riesige Statue ausgruben. Aus dem Zeitalter der Legenden, sagte man uns. Der König will sie nach Cairhien bringen lassen, obwohl mir nicht klar ist, wie er diesen Koloss transportieren will. Aber ich habe lediglich gefragt, was das sei.«
    »Wir sind bei Tag daran vorbeigekommen und haben nicht angehalten, um Fragen zu stellen.« Verin ließ die Einladung in ihren Schoß fallen. »Keine kluge Entscheidung Galldrians, das ausgraben zu lassen. Nicht, dass irgendeine Gefahr bestünde, aber es ist nie gut für Leute, die nicht wissen, was sie tun, sich mit Dingen aus dem Zeitalter der Legenden zu befassen.«
    »Was ist es nun eigentlich?«, fragte Rand.
    »Ein Sa’angreal .« Es klang, als sei es wirklich nicht besonders wichtig, aber Perrin hatte plötzlich das Gefühl, die beiden hätten eine ganz private Unterhaltung begonnen und sagten sich Dinge, die für niemand anders bestimmt waren. »Die eine Hälfte eines Paars – die beiden größten, die je angefertigt wurden, soweit wir jedenfalls wissen. Es ist auch ein eigenartiges Paar. Die eine Statue ist immer noch auf Tremalking vergraben und kann nur von einer Frau benützt werden. Diese hier kann wiederum nur von einem Mann benützt werden. Sie wurden als Waffe während des Kriegs um die Macht erschaffen, aber wenn man für etwas dankbar sein muss am Ende dieses Zeitalters oder gar, was die Zerstörung der Welt betrifft, dann dafür, dass alles zu Ende war, bevor man sie einsetzen konnte. Zusammen sind sie möglicherweise mächtig genug, um die Welt erneut zu zerstören, vielleicht noch schlimmer als beim ersten Mal.«
    Perrins Hände verkrampften sich. Er vermied es, Rand direkt anzusehen, aber selbst aus dem Augenwinkel konnte

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