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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gebracht. Barthanes ist einer davon.«
    Thom schien seinen Wein zu erforschen, aber sein Blick schweifte umher, um sicherzugehen, dass niemand nahe genug zum Lauschen war. Mehr als nur die drei Frauen beobachteten sie aus den Augenwinkeln, während sie vorgaben, tief in eine Unterhaltung versunken zu sein, aber trotzdem hielt sich jedes Grüppchen von den anderen fern. Thom sagte leise: »Eine gefährliche Sache, selbst wenn es nicht stimmt, und noch gefährlicher, wenn du Recht hast. Eine solche Anklage, und dann noch gegen den mächtigsten Mann im Königreich … Du meinst, er habe das Horn? Ich schätze, du willst, dass ich dir wieder helfe, jetzt, da du wieder an den Fäden der Weißen Burg hängst?«
    »Nein.« Er hatte entschieden, dass Thom Recht hatte, auch wenn der Gaukler nicht wusste, warum. Er konnte niemanden in seine Probleme verwickeln. »Ich wollte nur diesen Frauen entkommen.«
    Der Gaukler pustete erstaunt in seinen Schnurrbart. »Also, na ja. Das ist gut. Beim letzten Mal, als ich dir half, trug ich eine Beinverletzung davon und muss seither humpeln. Mittlerweile scheinst du ja wieder in den Fängen von Tar Valon zu zappeln. Diesmal musst du aus eigener Kraft entkommen.« Es klang, als wolle er sich das selbst einreden.
    »Das werde ich, Thom. Bestimmt.« Sobald das Horn in Sicherheit ist und Mat diesen blutigen Dolch zurückhat. Mat, Hurin, wo seid ihr bloß? Als habe er ihn verstanden, tauchte Hurin im Saal auf. Seine Blicke suchten zwischen den Lords und Ladys. Sie sahen durch ihn hindurch; Diener existierten für sie nicht, außer sie brauchten sie gerade. Als er Rand und Thom erspähte, wand er sich zwischen den Grüppchen der Adeligen hindurch und verbeugte sich vor Rand. »Lord Rand, man hat mich geschickt, um es Euch mitzuteilen. Euer Leibdiener ist gestürzt und hat sich das Knie verdreht. Ich weiß nicht, wie schlimm es ist, Herr.«
    Einen Augenblick lang blickte Rand verständnislos drein, bevor er begriff. Er war sich der Blicke bewusst, die auf ihm ruhten, und deshalb sprach er laut genug, damit ihn die am nächsten Stehenden hören konnten: »Ungeschickter Narr. Was nützt er mir, wenn er nicht laufen kann? Ich schätze, ich sollte mich wohl darum kümmern, wie schwer er sich verletzt hat.«
    Es schien genau das Richtige zu sein. Hurin klang erleichtert, als er nach einer weiteren Verbeugung sagte: »Wie mein Herr wünschen. Bitte mir zu folgen.«
    »Du spielst den Lord sehr überzeugend«, sagte Thom leise. »Aber denk daran: Die Leute aus Cairhien spielen Daes Dae’mar , doch es war die Weiße Burg, in der das Spiel erfunden wurde. Pass auf dich auf, Junge!« Mit einem bösen Blick zu den Adeligen stellte er den leeren Pokal auf das Tablett eines vorbeieilenden Dieners und schlenderte weg, wobei er seine Laute wieder zupfte. Er begann, Frau Mili und der Seidenhändler vorzutragen.
    »Geh voran, Mann!«, befahl Rand Hurin. Er fühlte sich nicht wohl dabei. Als er dem Schnüffler aus dem Saal folgte, fühlte er die Blicke in seinem Rücken.

KAPITEL 33

    Botschaft aus dem Dunkel
    H ast du es gefunden?«, fragte Rand, während er Hurin eine enge Treppe hinunter nachlief. Die Küche befand sich in einem der unteren Stockwerke, und man hatte sämtliche Diener dorthin geschickt, die mit den Gästen zusammen angekommen waren. »Oder ist Mat wirklich etwas passiert?«
    »Ach, Mat geht es gut, Lord Rand.« Der Schnüffler legte die Stirn in Falten. »Zumindest scheint es so, und er schimpft wie ein gesunder Mann. Ich wollte Euch nicht beunruhigen, aber ich brauchte eine Ausrede, um Euch hierher zu holen. Ich hatte keine Schwierigkeiten, die Spur wieder zu finden. Die Männer, die Cuales Schenke ansteckten, sind alle in einen ummauerten Garten hinter dem Haus gegangen. Die Trollocs haben sich ihnen angeschlossen – sie sind auch da drinnen. Das muss wohl irgendwann gestern gewesen sein, schätze ich. Vielleicht auch schon vorgestern Nacht.« Er zögerte. »Lord Rand, sie sind nicht wieder herausgekommen. Sie müssen einfach immer noch drin sein.«
    Am Fuß der Treppe konnten sie hören, wie die Diener ein Stück weiter den Flur entlang feierten. Gelächter und Gesang erklangen von dort her. Jemand hatte eine Zither dabei und spielte eine schnelle, einfache Melodie, zu der die anderen im Rhythmus klatschten. Man hörte das Stampfen tanzender Füße. Hier gab es weder stuckverzierte Decken noch schöne Wandteppiche – nur blanken Stein oder Holz. Der Lichtschein im Gang rührte von

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