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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Juckeiche waren. Nicht gerade die Art von Gestrüpp, in das man gern hineinfiel.
    Die Älteste blieb kurz vor der Umrandung stehen. »Die Mauer soll alle abschrecken, die hierher kommen. Von uns kommen nicht viele an diesen Ort. Ich werde die Grenze nicht überschreiten. Aber Ihr dürft es tun.« Juin ging nicht so nahe heran wie sie. Er wischte sich immer wieder die Hände an den Revers seines Mantels ab und sah das Tor nicht direkt an.
    »Ich danke Euch«, sagte Verin zu ihr. »Die Not ist groß, sonst hätte ich Euch nicht darum gebeten.«
    Rand verkrampfte sich, als die Aes Sedai über die Umrandung stieg und sich dem Zugang näherte. Loial atmete tief durch und führte Selbstgespräche. Uno und die anderen Soldaten rutschten in ihren Sätteln hin und her und lockerten die Schwerter in den Scheiden. Es gab in den Wegen nichts, wogegen ein Schwert geholfen hätte, aber mit dieser Geste überzeugten sie sich selbst von ihrer Kampfbereitschaft. Nur Ingtar und die Aes Sedai erschienen ruhig. Selbst Alar krallte die Hände in den Stoff ihres Rocks.
    Verin pflückte das Avendesorablatt , und Rand beugte sich aufmerksam nach vorn. Es drängte ihn, das Nichts um sich herum aufzubauen, damit er Saidin ganz schnell erreichen konnte, falls es notwendig war.
    Die in das Tor eingemeißelten Pflanzen flatterten in einem nicht vorhandenen Wind, während sich im Mittelpunkt ein senkrechter Spalt öffnete und die beiden Flügel des Tors langsam aufschwangen. Rand betrachtete den Spalt. Da zeigte sich keine mattsilberne Reflexion; nur eine Schwärze, schwärzer noch als Pech. »Schließt es!«, schrie er. »Der Schwarze Wind! Schließt das Tor!«
    Verin warf einen überraschten Blick hinein und steckte augenblicklich das dreiteilige Blatt an seinen Platz unter all den verschiedenen Blättern zurück. Es hing fest, als sie die Hand wegnahm und sich zur Umrandung zurückzog. Sobald das Avendesorablatt wieder dort hing, begann sich das Tor zu schließen. Der Spalt verschwand, Ranken und Blätter zu beiden Seiten verschmolzen miteinander und verbargen die Schwärze des Machin Shin . Das Tor bestand nur noch aus Stein, wenn auch Stein, den man so lebensähnlich wie möglich bearbeitet hatte.
    Alar atmete zittrig aus. » Machin Shin . So nahe.«
    »Es versuchte wenigstens nicht herauszukommen«, sagte Rand. Juin gab einen erstickten Laut von sich.
    »Ich habe Euch doch gesagt«, stellte Verin fest, »dass der Schwarze Wind ein Geschöpf der Wege ist. Es kann sie nicht verlassen.« Sie hörte sich ruhig an, wischte sich aber doch die Hände am Rock ab. Rand öffnete den Mund, gab jedoch gleich wieder auf. »Und doch«, fuhr sie fort, »frage ich mich, wie es hierher kommt. Zuerst in Cairhien und nun hier. Sehr eigenartig.« Sie warf Rand einen Seitenblick zu, dass er zusammenfuhr. Es geschah so schnell – er glaubte nicht, dass es einer der anderen bemerkt hatte –, aber Rand schien es so, als habe sie ihn mit dem Schwarzen Wind in Verbindung gebracht.
    »Ich habe so etwas noch nie gehört«, sagte Alar bedächtig. »Ich meine, dass Machin Shin wartet, wenn man ein Tor öffnet. Es hat sonst immer die Wege durchstreift. Aber natürlich ist eine lange Zeit vergangen, und vielleicht ist der Schwarze Wind hungrig und hofft, unversehens jemanden zu erwischen, der durch ein Tor tritt. Verin, es ist offensichtlich, dass Ihr diesen Eingang nicht benützen könnt. Und wie eilig es auch sein mag, kann ich doch nicht sagen, es täte mir Leid. Heutzutage gehören die Kurzen Wege dem Schatten.«
    Rand blickte das Tor finster an. Könnte es mir wirklich folgen? Es gab zu viele offene Fragen. Hatte Fain irgendwie den Schwarzen Wind auf ihn angesetzt? Verin behauptete, das sei nicht möglich. Und warum sollte Fain von ihm verlangen, dass er ihm folgte, und ihn dann schon auf dem Weg aufhalten wollen? Er wusste nur, dass er der Botschaft Glauben schenkte. Er musste zur Toman-Halbinsel gelangen. Und wenn sie morgen das Horn von Valere und Mats Dolch unter einem Busch fanden, musste er doch dorthin.
    Verin stand gedankenverloren da und starrte vor sich hin. Mat saß auf der Umrandung, den Kopf in beide Hände gestützt, und Perrin betrachtete ihn besorgt. Loial schien erleichtert darüber, dass sie das Tor zu den Kurzen Wegen nicht benützen konnten, und gleichzeitig schämte er sich offensichtlich dieser Erleichterung.
    »Wir können hier nichts mehr tun«, stellte Ingtar fest. »Verin Sedai, ich bin Euch wider besseres Wissen hierher gefolgt, aber das

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