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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ändern und ihn doch nicht mitgehen lassen. Rand beeilte sich nicht. Er zog den Braunen an den Zügeln hinter sich her. Sein Zögern rührte daher, dass er nicht glaubte, Verin wolle selbst das Portal öffnen.
    Die graue Steinsäule ragte neben einer beinahe hundert Fuß hohen und vier Fuß starken Buche empor. Rand hätte sie wohl für einen wirklich großen Baum gehalten – bevor er die Großen Bäume gesehen hatte. Hier gab es kein Hindernis wie die Umrandung beim Tor; nur ein paar Blumen schoben ihre Köpfchen durch den von Blättern übersäten Humus des Waldbodens. Der Portalstein war verwittert, doch die Schriftzeichen darauf waren immer noch gut zu entziffern.
    Die berittenen shienarischen Soldaten schwärmten im Kreis um den Stein aus. »Wir haben ihn aufgestellt«, sagte Alar, »als wir ihn vor vielen Jahren fanden. Doch wir haben ihn nicht von seinem ursprünglichen Standort entfernt. Er … schien sich … einem Transport zu … widersetzen.« Sie ging zu dem Stein hin und legte eine große Hand darauf. »Ich habe ihn immer als Symbol des Verlorengegangenen betrachtet, des Vergessenen. Im Zeitalter der Legenden hätte man ihn untersucht und auch ein wenig davon verstanden. Für uns ist es nur ein Stein.«
    »Ich hoffe, er ist mehr als nur das.« Verins Stimme klang nun energischer. »Älteste, ich danke Euch für Eure Hilfe. Vergebt uns die unhöflich kurz angebundene Weise, auf die wir Euch verlassen müssen, aber das Rad wartet nicht auf irgendeine Frau. Wenigstens werden wir nun den Frieden in Eurem Stedding nicht mehr stören.«
    »Wir haben wohl die Steinwerker aus Cairhien zurückgeholt«, sagte Alar, »doch wir hören immer noch, was draußen in der Welt geschieht. Falsche Drachen. Die Wilde Jagd nach dem Horn. Wir vernehmen es, und es geht an uns vorbei. Ich glaube jedoch nicht, dass uns Tarmon Gai’don unberührt lassen oder gar an uns vorübergehen wird. Lebt wohl, Verin Aes Sedai. Lebt wohl, Ihr alle, und mögt Ihr Zuflucht in der Hand des Schöpfers finden. Juin.« Sie sah Loial kurz an und warf Rand einen mahnenden Blick zu, und dann waren die Ogier unter den Bäumen verschwunden.
    Mark hörte das Knarren der Sättel, als sich die Soldaten unruhig bewegten. Ingtar blickte sich in ihrem Kreis um. »Ist dies denn notwendig, Verin Sedai? Selbst wenn es möglich ist … Wir wissen noch nicht einmal, ob die Schattenfreunde wirklich das Horn zur Toman-Halbinsel mitgenommen haben. Ich glaube immer noch, dass ich Barthanes dazu bringen …«
    »Wenn wir das nicht mit letzter Sicherheit wissen«, unterbrach ihn Verin sanft, »dann ist die Toman-Halbinsel ein genauso gutes Ziel wie jedes andere. Mehr als einmal habe ich gehört, wie Ihr sagtet, des Horns wegen würdet Ihr sogar zum Shayol Ghul selbst reiten. Schreckt Ihr nun davor zurück?« Sie deutete auf den Stein unter der mächtigen Buche.
    Ingtar versteifte sich entrüstet. »Ich schrecke vor nichts zurück. Bringt uns zur Toman-Halbinsel oder auch zum Shayol Ghul. Falls am Ende das Horn von Valere auf uns wartet, werde ich Euch folgen.«
    »Das ist gut, Ingtar. Also, Rand, Ihr seid in jüngerer Zeit als ich mithilfe eines Portalsteins gereist. Kommt.« Sie winkte ihn zu sich, und er führte den Braunen zu ihr hinüber an den Stein.
    »Ihr habt bereits einen Portalstein benützt?« Er sah sich um, ob sich jemand anders in Hörweite befand. »Dann verlangt Ihr also nicht von mir, dass ich es versuche.« Er zuckte erleichtert die Achseln.
    Verin blickte ihn ausdruckslos an. »Ich habe noch nie einen Stein benützt – aufgrund solcher Hilfe seid Ihr also in jüngerer Zeit weiter gekommen als ich. Ich kenne die Grenzen meiner Fähigkeiten. Ich wäre tot, bevor ich die Macht auch nur in annäherndem Maße lenken könnte, um den Portalstein benützen zu können. Aber wenigstens weiß ich darüber Bescheid. Genug, um Euch ein bisschen behilflich zu sein.«
    »Aber ich weiß doch überhaupt nichts!« Er führte sein Pferd um den Stein herum und betrachtete ihn eingehend. »Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist das Zeichen für unsere Welt. Selene hat es mir gezeigt, aber hier kann ich es nicht finden.«
    »Natürlich nicht. Nicht auf einem Stein in unserer Welt. Die Schriftzeichen sind Hilfen dazu, auf eine Welt zu gelangen.« Sie schüttelte den Kopf. »Was würde ich nicht darum geben, mit diesem Mädchen zu sprechen, von dem Ihr mir erzählt habt! Oder noch besser – ihr Buch in die Hände zu bekommen. Man glaubt allgemein, dass kein Exemplar

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