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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenig verwischt, aber das Bild war klar und deutlich genug. Ein Mann mit einem Flammengesicht kämpfte mit einem Stab gegen einen Mann mit einem Schwert. Sie kämpften zwischen blitzerhellten Wolken, und hinter dem Mann mit dem Schwert flatterte das Drachenbanner. Rands Gesicht war gut zu erkennen.
    »Wer hat das alles gesehen?«, wollte er wissen. »Zerreißt es! Verbrennt es!«
    Die Aes Sedai rollte den Bogen wieder zusammen. »Das würde auch nicht helfen, Rand. Ich habe es vor zwei Tagen in einem Dorf gekauft, durch das wir kamen. Es gibt Hunderte davon, vielleicht Tausende, und überall wird die Geschichte vom Kampf des Drachen gegen den Dunklen König am Himmel über Falme erzählt.«
    Rand sah Min an. Sie nickte zögernd und drückte seine Hand. Sie wirkte verängstigt, zuckte aber nicht zurück. Ich frage mich, ob Egwene deshalb wegging. Sie hatte Recht damit, mich zu verlassen. »Das Muster verfestigt sich noch mehr um Euch«, sagte Moiraine. »Ihr braucht mich jetzt mehr denn je.«
    »Ich brauche Euch nicht«, sagte er grob, »und ich will Euch nicht bei mir haben. Ich will mit alledem nichts zu tun haben.« Er erinnerte sich daran, dass man ihn Lews Therin genannt hatte; nicht nur Ba’alzamon, sondern auch Artur Falkenflügel hatte das getan. »Ich will das nicht. Licht, man glaubt, dass der Drache die Welt erneut zerstören wird. Ich werde nicht zu diesem Drachen!«
    »Ihr seid, der Ihr seid«, sagte Moiraine. »Ihr bringt bereits Unruhe in die Welt. Die Schwarze Ajah hat sich zum ersten Mal seit zweitausend Jahren wieder gezeigt. Arad Doman und Tarabon befanden sich am Rande eines Krieges, und wenn die Neuigkeiten aus Falme sie erreichen, wird es noch kritischer. In Cairhien herrscht Bürgerkrieg.«
    »Ich habe doch in Cairhien nichts angestellt!«, protestierte er. »Das könnt Ihr mir nicht auch noch zuschieben.«
    »Nichts anzustellen war schon immer ein Zug im Großen Spiel«, sagte sie seufzend, »und vor allem so, wie sie es jetzt spielen. Ihr wart der zündende Funke, und Cairhien ist wie ein Feuerwerkskörper explodiert. Was, glaubt Ihr, wird geschehen, wenn die Neuigkeiten aus Falme sich in Arad Doman und Tarabon herumsprechen? Dort hat es schon immer Männer gegeben, die bereit waren, sich dem Drachen anzuschließen, jedem, der sich als Drache bezeichnete, und nie zuvor hat es solch gewaltige Zeichen am Himmel gegeben. Aber es gibt noch mehr Neues. Hier.« Sie warf ihm einen Beutel auf die Brust.
    Er zögerte und öffnete ihn dann. Er enthielt Scherben von etwas, das wie schwarz und weiß glasierte Keramik aussah. Er hatte so etwas schon einmal gesehen. »Ein weiteres Siegel vom Gefängnis des Dunklen Königs«, brachte er leise hervor. Min schnappte nach Luft. Ihre Hand suchte nun Hilfe in seiner und nicht mehr umgekehrt. »Zwei«, sagte Moiraine. »Drei der sieben sind nun gebrochen. Das eine, das ich schon hatte, und zwei, die ich im Haus des Hochlords in Falme fand. Wenn alle sieben Siegel gebrochen sind, vielleicht auch schon vorher, wird der Verschluss zerbrechen, mit dem die Menschen jene Öffnung verschlossen, die in das vom Schöpfer geschaffene Gefängnis gebohrt worden war. Dann kann der Dunkle König wieder die Hand durch die Öffnung stecken und die Welt berühren. Und die einzige Hoffnung der Welt liegt darin, dass in diesem Augenblick der Wiedergeborene Drache da ist und ihm gegenübertritt.«
    Min versuchte Rand davon abzuhalten, seine Decken zurückzuschlagen, doch er schob ihre Hände sanft beiseite. »Ich muss jetzt laufen.« Sie half ihm auf, seufzte und klagte jedoch dabei, dass er sich selbst keinen Gefallen damit tue und seine Wunde sicherlich noch schlimmer werde. Er sah nun, dass sein Brustkorb ganz in Bandagen steckte. Min legte ihm eine der Decken wie einen Umhang um die Schultern.
    Einen Augenblick lang stand er über das Reiherschwert gebeugt da. Es lag verstümmelt auf dem Boden. Tams Schwert. Das Schwert meines Vaters. Zögernd, noch widerwilliger, als er jemals etwas getan oder gedacht hatte, ließ er die Hoffnung fahren, dass Tam wirklich sein leiblicher Vater gewesen war. Es war ein Gefühl, als risse er sich das Herz aus der Brust. Aber das änderte nichts an seinen Gefühlen für Tam, und Emondsfelde war die einzige Heimat, die er je kennen gelernt hatte. Fain ist das Wichtigste. Ich habe da noch eine Pflicht zu erfüllen. Ihn muss ich aufhalten. Die beiden Frauen mussten ihn stützen, jede an einem Arm, damit er hinuntergelangte, wo schon die Lagerfeuer

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