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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Myrddraal an der Tagesordnung sind. Beinahe zwanzig Jahre des Planens und der Suche, und du wirfst all unsere Pläne dem Dunklen König in den Schoß. Bist du denn verrückt geworden?«
    Nun, da sie die andere Frau offensichtlich wieder zum Leben erweckt hatte, wurde Moiraine zumindest äußerlich wieder die Ruhe selbst. Ruhig, aber auch nachdrücklich. »Das Muster kümmert sich wenig um menschliche Pläne, Siuan. Bei unserer ganzen Planung vergaßen wir, womit wir es zu tun haben: ta’veren . Elaida hat sich geirrt. Artur Paendrag Tanreall war niemals so sehr ta’veren . Das Rad wird das Muster um diesen jungen Mann weben, wie es will, gleichgültig, was wir planen.«
    Der Zorn verschwand aus dem Gesicht der Amyrlin und wurde von bleichem Erschrecken ersetzt. »Das klingt, als sagtest jetzt du , wir könnten genauso gut aufgeben. Schlägst du jetzt vor, wir sollten zuschauen, wie die Welt brennt?«
    »Nein, Siuan. Wir werden niemals nur zuschauen.« Und doch wird die Welt brennen, Siuan, so oder so, was wir auch unternehmen. Das hast du noch nie wahrhaben wollen. »Aber wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Pläne zerbrechliche Dinge sind. Wir kontrollieren die Lage noch weniger, als wir glaubten. Vielleicht nur mit einem Fingernagel am Zügel. Die Winde des Schicksals wehen, Siuan, und wir müssen dorthin reiten, wohin sie uns führen.«
    Die Amyrlin schauderte, als fühle sie diesen eisigen Wind in ihrem Nacken. Ihre Hände glitten zu dem abgeplatteten Goldwürfel, und kräftige, geschickte Finger fanden bestimmte Punkte in den komplizierten Verzierungen. Eine raffinierte Vorrichtung hob den Deckel und gab den Blick frei auf ein gekrümmtes goldenes Horn, das in einer Kuhle ruhte. Sie hob das Instrument heraus und fuhr die elegante silberne Schrift in der Alten Sprache, die sich um das Mundstück herum zog, mit dem Finger nach.
    »Das Grab ist keine Grenze für meinen Ruf«, übersetzte sie so leise, als spräche sie nur mit sich selbst. »Das Horn von Valere, geschaffen, um tote Helden aus dem Grab zurückzurufen. Und die Prophezeiung sagt, es werde gerade noch rechtzeitig gefunden, um in der Letzten Schlacht eingesetzt zu werden.« Ruckartig legte sie das Horn in seinen Behälter zurück und schloss den Deckel, als könne sie den Anblick nicht länger ertragen. »Agelmar schob es mir in die Hände, sobald die Willkommensfeier vorüber war. Er sagte, er habe Angst, in seine eigene Schatzkammer zu gehen, solange es dort ist. Die Versuchung sei zu groß, meinte er, das Horn selbst zu blasen und die Schar, die diesen Ruf beantwortete, durch die Fäule zum Shayol Ghul zu führen, um dem Dunklen König ein Ende zu setzen. Der Drang zum Ruhm in ihm sei übermächtig, und es war genau das, sagte er, was ihm zeigte, dass nicht er es tun solle, nicht tun dürfe. Er konnte es gar nicht abwarten, das Horn loszuwerden, und doch begehrte er es noch immer.«
    Moiraine nickte. Agelmar kannte die Prophezeiung in Bezug auf das Horn wie die meisten, die gegen den Dunklen König kämpften. »Lass denjenigen, der mich bläst, nicht an Ruhm denken, sondern an Rettung.«
    »Rettung.« Die Amyrlin lachte bitter. »Nach dem Ausdruck in Agelmars Augen zu schließen, wusste er nicht, ob er die Rettung aus der Hand gab oder die ewige Verdammnis seiner Seele zurückwies. Er wusste nur, dass er es loswerden musste, bevor es ihn innerlich verbrannte. Er bemühte sich, es geheim zu halten, aber er sagt, es gebe bereits Gerüchte in der Festung. Ich teile seine Versuchung nicht, doch das Horn beschert mir eine Gänsehaut. Er wird es wieder in seine Schatzkammer sperren müssen, bis ich abreise. Ich könnte nicht schlafen, auch wenn es sich nur im Nebenzimmer befände.« Sie rieb sich die Schläfen und seufzte. »Und es sollte erst kurz vor der Letzten Schlacht gefunden werden. Kann sie schon so nahe sein? Ich hoffte, wir hätten mehr Zeit.«
    »Der Karaethon-Zyklus .«
    »Ja, Moiraine. Du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Ich habe mit den Prophezeiungen des Drachen ebenso lange gelebt wie du.« Die Amyrlin schüttelte den Kopf. »Nie gab es mehr als einen falschen Drachen in einer Generation seit der Zerstörung, und jetzt laufen drei auf einmal in der Welt herum, und während der vergangenen zwei Jahre tauchten nochmals drei auf. Das Muster verlangt nach einem Drachen, da es Tarmon Gai’don entgegenwebt. Manchmal bin ich so von Zweifeln erfüllt, Moiraine.« Sie sagte das so nachdenklich, als staune sie selbst darüber, und im

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