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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Talenten, dass ich ta’veren erkenne. Das ist heutzutage ein seltenes Talent, noch seltener als Ta’veren , und zu nicht viel zu gebrauchen. Ein großer Junge, ein recht gut aussehender junger Mann. Er unterscheidet sich nicht sehr von anderen jungen Männern, wie man sie überall sieht.« Sie schwieg einen Moment und holte tief Luft. »Moiraine, er strahlte wie die Sonne. Ich habe in meinem Leben selten Angst gehabt, aber bei seinem Anblick zitterte ich bis zu den Zehenspitzen. Ich hätte mich am liebsten am Boden zusammengekauert und wie ein Wolf geheult. Ich konnte kaum sprechen. Agelmar glaubte, ich sei auf ihn böse, weil ich so schweigsam war. Dieser junge Mann … er ist derjenige, den wir zwanzig Jahre lang gesucht haben.«
    Es lag eine angedeutete Frage in ihrer Stimme. Moiraine beantwortete sie: »Ja, er ist es.«
    »Bist du sicher? Kann er …? Beherrscht er … die Eine Macht?«
    Ihr Mund formte die Worte nur mühsam, und auch Moiraine fühlte die Anspannung, ein inneres Zerren, eine kalte Hand an ihrem Herzen. Aber ihr Gesicht verzog sich nicht. »Er beherrscht sie.« Ein Mann, der die Eine Macht lenkte. Das war etwas, das keine Aes Sedai ohne Furcht bewältigen konnte. Es war etwas, das die ganze Welt fürchtete. Und ich werde ihn auf die Welt loslassen. »Rand al’Thor wird als der Wiedergeborene Drache vor der Welt stehen.«
    Die Amyrlin schauderte. »Rand al’Thor. Das klingt nicht wie ein Name, der der Welt Angst einjagt und sie verbrennt.« Sie schauderte abermals und rieb sich energisch die Arme. »Wenn er derjenige ist, dann haben wir vielleicht wirklich noch genug Zeit. Aber ist er hier in Sicherheit? Ich habe zwei Rote Schwestern dabei, und ich kann nicht mehr für die Grünen und die Gelben garantieren. Das Licht verschlinge mich, bei der Angelegenheit kann ich für niemanden garantieren. Selbst Verin und Serafelle würden sich auf ihn stürzen wie auf eine Puffotter im Kinderzimmer.«
    »Im Augenblick ist er in Sicherheit.«
    Die Amyrlin wartete darauf, dass sie noch mehr sagte. Das Schweigen dehnte sich, bis es klar wurde, dass sie nichts hinzufügen wollte. Schließlich sagte die Amyrlin: »Du meinst, unser alter Plan sei nutzlos. Was schlägst du nun vor?«
    »Ich habe ihn absichtlich glauben gemacht, ich hätte das Interesse an ihm verloren und er könne meinetwegen gehen, wohin er will.« Sie hob beide Hände abwehrend, als die Amyrlin den Mund öffnete. »Das war nötig, Siuan. Rand al’Thor ist in den Zwei Flüssen aufgewachsen, wo das halsstarrige Blut von Manetheren in jeder Ader fließt, und sein eigenes Blut ist wie ein Fels, verglichen mit dem von Manetheren. Man muss sanft mit ihm umgehen, oder er rennt in jede Richtung los, nur nicht in die, die unserem Willen entspricht.«
    »Dann werden wir ihn wie ein neugeborenes Kind behandeln. Wir wickeln ihn in Windeln und spielen mit seinen Zehen, wenn du glaubst, dass es nötig ist. Aber wozu eigentlich?«
    »Seine beiden Freunde, Matrim Cauthon und Perrin Aybara, sind reif dafür, die Welt zu sehen, bevor sie wieder im Hinterwäldlertum der Zwei Flüsse versacken. Falls sie versacken können; auch sie sind Ta’veren , wenn auch nicht im gleichen Maß wie er. Ich werde sie dazu anregen, das Horn von Valere nach Illian zu bringen.«
    Sie zögerte und zog die Stirn kraus. »Es gibt allerdings ein … Problem hinsichtlich Mat. Er trägt einen Dolch aus Shadar Logoth.«
    »Shadar Logoth! Beim Licht, warum hast du sie jenem Ort auch nur nahe kommen lassen? Jeder Stein dort ist verflucht. Man kann noch nicht einmal unbeschadet einen Kieselstein wegtragen. Licht, hilf uns, wenn Mordeth den Jungen berührt hätte …« Die Amyrlin klang, als werde sie erwürgt. »Wenn das geschähe, wäre die Welt zum Untergang verdammt.«
    »Aber es ist nicht geschehen, Siuan. Wir tun, was wir tun müssen. Ich habe genug getan, damit Mat niemand anderes anstecken kann, aber er besaß den Dolch schon zu lange, bevor ich davon erfuhr. Die Verbindung ist noch vorhanden. Ich hatte geglaubt, ich müsse ihn nach Tar Valon bringen, um ihn zu heilen, aber bei so vielen Schwestern hier könnte man das auch gleich erledigen. Solange es noch ein paar gibt, bei denen du weißt, dass sie keine Schattenfreunde sehen, wo es keine gibt. Du und ich und zwei andere genügen, wenn wir mein Angreal benützen.«
    »Leane wird eine sein, und ich werde schon eine andere finden.« Plötzlich grinste die Amyrlin trocken. »Der Saal will diesen Angreal zurückhaben, Moiraine.

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