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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bauernhauses wurde durch wütende Schläge von außen erschüttert. Der schwere Riegel auf der Innenseite hüpfte in seinen Lagern auf und ab. Hinter dem Fenster neben der Tür bewegte sich die Gestalt eines Trollocs mit großer Tierschnauze. Überall waren Fenster, und draußen befanden sich weitere schattenhafte Gestalten. Aber nicht schattenhaft genug für Rand. Er konnte sie trotzdem erkennen.
    Die Fenster , dachte er verzweifelt. Er schob sich von der Tür weg und klammerte sich mit beiden Händen an sein Schwert. Selbst wenn die Tür hält, können sie durch die Fenster einbrechen. Warum versuchen sie es nicht mit den Fenstern?
    Mit betäubendem metallischen Kreischen brach eine der Halterungen aus dem Türrahmen. Sie hing nur noch lose an Nägeln, die fingerbreit aus dem Holz gezogen waren. Der Riegel erzitterte unter einem weiteren Schlag, und wieder quietschten die Nägel.
    »Wir müssen sie aufhalten«!, schrie Rand. Aber wir können nicht. Wir können sie nicht aufhalten. Er sah sich nach einem Fluchtweg um, aber es gab nur die eine Tür. Der Raum war wie eine Falle. Nur eine Tür und eine Anzahl Fenster. »Wir müssen etwas tun. Irgendetwas!«
    »Es ist zu spät«, sagte Mat. »Verstehst du nicht?« Sein Grinsen wirkte auf dem bleichen Gesicht eigenartig, und aus seiner Brust ragte der Griff eines Dolches. Der Rubin obenauf schimmerte, als brenne ein Feuer in ihm. Der Stein strahlte mehr Leben aus als sein Gesicht. »Es ist zu spät für uns. Wir können nichts mehr ändern.«
    »Ich bin sie endlich losgeworden«, sagte Perrin lachend. Blut strömte wie eine Tränenflut aus den leeren Augenhöhlen über sein Gesicht. Er streckte die roten Hände aus und bemühte sich, Rand auf das aufmerksam zu machen, was in ihnen lag. »Jetzt bin ich frei. Es ist vorbei.«
    »Es wird nie vorbei sein, al’Thor«, rief Padan Fain, der mitten im Raum herumhüpfte. »Die Schlacht ist niemals zu Ende.«
    Die Tür zerbarst zu Splittern, und Rand duckte sich vor den herumfliegenden Holzstücken. Zwei rot gekleidete Aes Sedai traten ein und verbeugten sich, als ihr Herr den Raum betrat. Eine Maske von der Farbe getrockneten Bluts bedeckte Ba’alzamons Gesicht, aber Rand konnte die Flammen seiner Augen durch die Augenschlitze hindurch sehen. Er konnte die tosenden Flammen in Ba’alzamons Mund hören.
    »Zwischen uns ist es noch nicht vorbei, al’Thor«, sagte Ba’alzamon, und er und Fain sprachen aus einem Munde: »Für dich wird die Schlacht niemals enden.«
    Rand schnappte röchelnd nach Luft und richtete sich vom Fußboden auf. Er rieb sich die Augen. Es schien, als könne er noch immer Fains Stimme hören, so klar, als stünde der Händler neben ihm. Es wird nie vorbei sein. Die Schlacht endet nie.
    Mit verquollenen Augen blickte er sich um, um sich davon zu überzeugen, dass er noch dort versteckt war, wo ihn Egwene zurückgelassen hatte: auf einem Strohsack in einer Ecke ihres Zimmers. Das trübe Licht einer einzigen Lampe erhellte den Raum nur unzureichend. Er war überrascht, als er Nynaeve entdeckte, die auf einem Schaukelstuhl auf der gegenüberliegenden Seite des einzigen Bettes saß und strickte. Das Bett war unberührt. Draußen war Nacht.
    Nynaeve war schlank und hatte dunkle Augen. Die Haare trug sie zu einem dicken Zopf geflochten, den sie über eine Schulter gelegt hatte und der ihr fast bis zur Hüfte reichte. Ihr Gesicht war ruhig, und sie schien sich ganz auf das Stricken zu konzentrieren, während sie sanft schaukelte. Der einzige Laut, den man hörte, war das stetige Klick-Klick-Klick ihrer Stricknadeln. Der Teppich dämpfte das Geräusch des Schaukelstuhls.
    Es hatte in letzter Zeit Nächte gegeben, da hatte er sich einen Teppich auf dem kalten Steinboden seines Zimmers gewünscht, aber in Shienar waren die Zimmer der Männer immer kahl und sparsam eingerichtet. Hier hingen zwei Gobelins an der Wand, Bergszenen mit Wasserfällen, und neben den Schießscharten hingen Vorhänge. Schnittblumen – weiße Morgensternchen – standen in einer niedrigen, runden Vase auf dem Nachttisch, und weitere schmückten die weiß glasierten, zweckentfremdeten Kerzenhalter an den Wänden. In einer Ecke stand ein hoher Spiegel, und ein weiterer hing über dem Waschgestell mit seiner blau gestreiften Kanne und der Schüssel. Er fragte sich, wozu Egwene zwei Spiegel brauchte; in seinem Raum war keiner, und er vermisste auch keinen. Nur eine Lampe brannte, aber es standen noch vier weitere im Zimmer. Der Raum war beinahe

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