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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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d… dienen. Ich glaube es nicht. Ihr müsst mir glauben! Beim Licht schwöre ich, dass ich das für unmöglich halte. Bei meiner Ehre und der meines Hauses schwöre ich …«
    Kühl ließ Liandrin sie gewähren und beobachtete, wie die andere Frau durch ihr Schweigen auch der letzten Kräfte beraubt wurde. Es war bekannt, dass Aes Sedai zornig, sehr zornig auf jene werden konnten, die auch nur die Schwarzen Ajah erwähnten, geschweige denn auf jene, die sagten, sie glaubten an deren verborgene Existenz. Und darüber hinaus war Amalisas Willenskraft sowieso schon durch ihren kleinen Kindertrick geschwächt! Sie würde nun Wachs in ihren Händen sein. Nur noch ein weiterer Schlag.
    »Die Schwarze Ajah ist Wirklichkeit , Kind. Wirklich und sogar hier in den Mauern von Fal Dara vorhanden.« Amalisa kniete mit offenem Mund vor ihr. Die Schwarze Ajah! Aes Sedai, die gleichzeitig Schattenfreunde waren! Es war fast so schlimm, als erfahre man, dass der Dunkle König selbst in der Festung von Fal Dara wandle. Aber Liandrin ließ jetzt nicht mehr locker. »Jede Aes Sedai, die Ihr auf dem Flur trefft, könnte eine Schwarze Schwester sein. Das schwöre ich. Ich kann Euch nicht sagen, wer es ist, aber Ihr steht unter meinem Schutz. Sofern Ihr im Licht wandelt und mir gehorcht.«
    »Das werde ich«, flüsterte Amalisa heiser. »Ganz bestimmt. Bitte, Liandrin Sedai, bitte sagt, dass Ihr meinen Bruder beschützen werdet und meine Damen …«
    »Wer Schutz verdient, den werde ich beschützen. Kümmert Euch um Euch selbst, meine Tochter. Und denkt nur an das, was ich Euch aufgetragen habe. Nur an das. Das Schicksal der Welt hängt davon ab, meine Tochter. Alles andere müsst Ihr vergessen.«
    »Ja, Liandrin Sedai. Ja. Ja.«
    Liandrin drehte sich um und durchquerte den Raum, ohne zurückzublicken, bis sie die Tür erreichte. Amalisa lag immer noch auf den Knien und musterte sie ängstlich. »Erhebt Euch, Lady Amalisa.« Liandrin ließ ihre Stimme angenehm klingen und nur eine kleine Spur des Hohns mitschwingen, den sie empfand. Schwester, ha! Sie würde nicht einen Tag als Novizin überstehen. Und so was hat Befehlsgewalt! »Erhebt Euch!« Amalisa stand mit langsamen, ruckartigen Bewegungen auf, als sei sie stundenlang an Händen und Füßen gefesselt gewesen. Als sie schließlich stand, sagte Liandrin wiederum mit stählern klingender Stimme: »Und wenn Ihr der Welt gegenüber versagt, mir gegenüber versagt, dann werdet Ihr diesen zerlumpten Schattenfreund im Kerker beneiden.«
    Nach dem Gesichtsausdruck Amalisas zu schließen, würde ein Versagen wohl kaum an fehlender Mühe liegen, dachte Liandrin.
    Sie zog die Tür hinter sich zu und fühlte plötzlich, wie sie von einer Gänsehaut überzogen wurde. Ihr stockte der Atem. Sie wirbelte herum und blickte den nur schwach beleuchteten Korridor hinauf und hinunter. Leer. Hinter den Schießscharten herrschte mittlerweile die Nacht. Der Flur war verlassen, und doch war sie sicher, von irgendwelchen Augen beobachtet zu werden. Der leere, von Schatten zwischen den Lampen erfüllte Korridor verhöhnte sie. Sie zuckte unsicher die Achseln und ging entschlossen den Flur hinunter. Von Einbildungen gejagt. Nicht mehr.
    Es war bereits Nacht, und vor der Morgendämmerung gab es viel zu tun. Ihre Befehle waren ganz präzise gewesen.
    Im Kerker war es immer pechschwarz, gleich zu welcher Stunde, außer jemand brachte eine Fackel herein, doch Padan Fain saß auf der Kante seiner Pritsche und starrte mit lächelndem Gesicht ins Dunkel. Er konnte hören, wie die beiden anderen Gefangenen im albtraumgeplagten Schlaf knurrten und vor sich hin murmelten. Padan Fain wartete auf etwas. Er hatte schon lange darauf gewartet. Zu lange. Aber nicht mehr viel länger.
    Die Tür zum äußeren Wachraum öffnete sich, und eine Lichtflut schwappte heraus, in der sich eine Gestalt abzeichnete. Fain stand auf. »Ihr! Nicht, wen ich erwartet hatte.« Er streckte sich mit einer Gelassenheit, die er nicht empfand. Das Blut raste durch seine Adern. Er glaubte, er könne über die Festung wegspringen, wenn er es nur versuchte. »Für jeden eine Überraschung, was? Also los! Die Nacht wird schon alt, und ich möchte auch einmal schlafen.«
    Als eine Lampe in die Zelle gereicht wurde, hob Fain den Kopf und grinste etwas Unsichtbares, aber Fühlbares jenseits der Steindecke des Kerkers an. »Es ist noch nicht vorbei«, flüsterte er. »Die Schlacht ist niemals zu Ende.«

KAPITEL 6

    Düstere Vorzeichen
    D ie Tür des

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