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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bemerkt hatte, aber das bedeutete für Liandrin lediglich eine weitere Sache, die sie vor denen verbergen musste, die auf sie eifersüchtig waren.
    Sie trat vor und hob Amalisas Kinn an. Das Metall, das sie aufrecht gehalten hatte, war noch immer da, aber nun war es ein minderwertigeres Metall, das auf den richtigen Druck hin verformbar war. Tränen rannen aus Amalisas Augenwinkeln und glitzerten auf ihren Wangen. Liandrin ließ die Feuer wieder zur normalen Stärke zurücksinken; sie benötigte sie nicht mehr. Sie gebrauchte nun sanftere Worte, doch ihre Stimme war so unnachgiebig wie Stahl.
    »Tochter, niemand will, dass Ihr und Agelmar den Leuten als Schattenfreunde vorgeworfen werdet. Ich werde Euch helfen, aber Ihr müsst auch mir helfen.«
    »Euch … helfen?« Amalisa legte die Hände an die Schläfen. Sie sah völlig verwirrt aus. »Bitte, Liandrin Sedai, ich … verstehe nicht. Es ist alles so … Es ist alles …«
    Die Fähigkeit war nicht absolut perfekt; Liandrin konnte niemanden dazu zwingen zu tun, was sie wollte – obwohl sie es oft versucht hatte. Und wie sie es versucht hatte! Aber sie konnte sie ihren Argumenten zugänglich machen, sie wünschen lassen, sie könnten ihr Glauben schenken, sie könnten sich von ihr überzeugen lassen.
    »Gehorcht, Tochter! Gehorcht und beantwortet meine Fragen wahrheitsgemäß, und ich verspreche Euch, dass Euch und Agelmar niemand als Schattenfreunde bezeichnen wird. Ihr werdet nicht nackt durch die Straßen gezerrt und aus der Stadt geprügelt, falls Euch die Leute nicht zuvor schon in Stücke reißen. Ich werde das nicht geschehen lassen. Versteht Ihr?«
    »Ja, Liandrin Sedai, ja. Ich will tun, was Ihr sagt, und Euch wahrheitsgemäß antworten.«
    Liandrin richtete sich auf und blickte auf die andere Frau hinunter. Lady Amalisa blieb, wie sie war, kniend, mit offenem Gesicht, offen wie das eines Kindes, das darauf wartet, von jemand Weiserem und Stärkerem getröstet zu werden und Hilfe zu erhalten. Liandrin fand das richtig und standesgemäß. Sie hatte nie verstanden, warum einer Aes Sedai gegenüber eine einfache Verbeugung oder ein Knicks ausreichen sollte, wenn die Männer und Frauen vor Königen und Königinnen auf die Knie fielen. Welche Königin besitzt schon meine Macht? Ihr Mund verzog sich ärgerlich, und Amalisa schauderte.
    »Beruhigt Euch, meine Tochter. Ich bin gekommen, Euch zu helfen und nicht zu bestrafen. Nur diejenigen, die es verdient haben, werden bestraft. Sagt mir nur die Wahrheit.«
    »Das werde ich, Liandrin Sedai. Das werde ich. Ich schwöre es bei der Ehre meines Hauses.«
    »Moiraine kam mit einem Schattenfreund nach Fal Dara.«
    Amalisa war zu verängstigt, um Überraschung zu zeigen. »O nein, Liandrin Sedai! Nein. Der Mann kam später. Er ist jetzt im Kerker.«
    »Später, sagt Ihr? Aber es ist wahr, dass sie oft mit ihm spricht? Sie befindet sich oft in der Gesellschaft dieses Schattenfreunds? Allein?«
    »M… manchmal, Liandrin Sedai. Nur manchmal. Sie will herausfinden, warum er hierher kam. Moiraine Sedai ist …« Liandrin hob abrupt die Hand, und Amalisa schluckte herunter, was immer sie noch hatte sagen wollen.
    »Moiraine wurde von drei jungen Männern begleitet. Das weiß ich. Wo sind sie? Ich war in ihrem Zimmer, und sie sind nicht aufzufinden.«
    »Ich … ich weiß nicht, Liandrin Sedai. Sie schienen nette Jungen zu sein. Sicher glaubt Ihr nicht, sie seien Schattenfreunde.«
    »Keine Schattenfreunde, nein. Schlimmer. Viel gefährlicher als Schattenfreunde, meine Tochter. Die gesamte Welt ist durch sie in Gefahr. Sie müssen gefunden werden. Ihr werdet Euren Dienerinnen befehlen, die Festung zu durchsuchen. Auch Eure Hofdamen und Ihr selbst werdet suchen. In jeder Fuge und Ritze. Darüber werdet Ihr persönlich wachen. Persönlich! Und Ihr werdet mit niemandem darüber sprechen, außer mit solchen, die ich Euch nenne. Niemand sonst darf es wissen. Niemand. Diese jungen Männer müssen heimlich aus Fal Dara weggeschafft und nach Tar Valon gebracht werden. In größter Geheimhaltung.«
    »Wie Ihr befehlt, Liandrin Sedai. Aber ich verstehe nicht, wieso das geheimgehalten werden muss. Niemand hier wird die Aes Sedai hindern.«
    »Von den Schwarzen Ajah habt Ihr schon gehört?«
    Amalisas Augen quollen hervor. Sie wich vor Liandrin zurück und hob die Hände, als wolle sie sich vor einem Schlag schützen. »Ein bös… bösartiges Gerücht, Liandrin Sedai. B… bösartig. Es gibt keine Aes Sedai, die dem Dunklen König

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