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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ich.«
    »Danke, Mutter.« Er beugte das Haupt, wie Lan es ihm gesagt hatte, sah den Stuhl an und berührte sein Schwert. »Wenn Ihr erlaubt, Mutter, werde ich stehen. Die Wache ist nicht vorüber.«
    Die Amyrlin stöhnte verzweifelt und blickte zu Moiraine hinüber. »Habt Ihr Lan auf ihn losgelassen, Tochter? Es wird schon schwer genug werden, ohne dass er auch noch die Sitten der Behüter annimmt.«
    »Lan hat alle Jungen unterrichtet, Mutter«, antwortete Moiraine ruhig. »Er hat diesem hier nur etwas mehr Zeit gewidmet als den anderen, weil er ein Schwert trägt.«
    Die Braune Aes Sedai rutschte auf ihrem Stuhl nach vorn. »Die Gaidin sind starrköpfig und stolz, Mutter, aber auch nützlich. Ich könnte nicht ohne Tomas sein, wie Ihr nicht ohne Alric. Ich habe sogar schon ein paar Rote sagen hören, manchmal hätten sie auch gern einen Behüter. Und die Grünen natürlich …«
    Die drei Aes Sedai ignorierten ihn jetzt alle. »Dieses Schwert«, sagte die Amyrlin. »Es scheint ein Reiherschwert zu sein. Wie ist er denn dazu gekommen, Moiraine?«
    »Tam al’Thor verließ die Zwei Flüsse als Junge, Mutter. Er schloss sich dem Heer von Illian an und diente dort im Weißmantelkrieg und in den letzten beiden Kriegen gegen Tear. Mit der Zeit stieg er zum Schwertmeister auf und wurde Zweiter Hauptmann der Gefährten. Nach dem Aielkrieg kehrte Tam al’Thor mit einer Frau aus Caemlyn und einem wenige Monate alten Jungen in die Zwei Flüsse zurück. Ich hätte mir viel ersparen können, hätte ich das alles früher gewusst, doch nun weiß ich es.«
    Rand starrte Moiraine an. Er wusste, dass Tam die Zwei Flüsse verlassen hatte und mit einer ausländischen Frau und dem Schwert zurückgekehrt war, aber der Rest … Wo hast du das alles erfahren? Jedenfalls nicht in Emondsfelde. Es sei denn, Nynaeve hat dir mehr erzählt, als sie mir jemals sagte. Ein wenige Monate alter Junge. Sie spricht nicht von einem Sohn. Aber das bin ich.
    »Gegen Tear.« Die Amyrlin zog die Stirn ein wenig kraus. »Na ja, an diesen Kriegen waren wohl beide Seiten schuld. Närrische Männer, die lieber kämpften, als zu verhandeln. Könnt Ihr feststellen, ob die Klinge echt ist, Verin?«
    »Es gibt die Möglichkeit der Probe, Mutter.«
    »Dann nehmt es und stellt es fest, Tochter.«
    Die drei Frauen sahen ihn nicht einmal an. Rand trat zurück und packte den Schwertgriff mit aller Kraft. »Mein Vater gab mir dieses Schwert«, sagte er zornig. »Niemand nimmt es mir ab.« Erst dann bemerkte er, dass sich Verin nicht von ihrem Stuhl fortbewegt hatte. Er sah sie verwirrt an und bemühte sich, sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden.
    »Also«, sagte die Amyrlin, »habt Ihr durchaus Kampfgeist, abgesehen davon, was Lan Euch beigebracht hat. Gut. Ihr werdet ihn brauchen.«
    »Ich bin, was ich bin, Mutter.« Er brachte es einigermaßen überzeugend heraus. »Ich bin bereit für das, was kommt.«
    Die Amyrlin verzog das Gesicht. »Lan hat Euch wirklich gut vorbereitet. Hört zu, Junge. In wenigen Stunden wird Ingtar aufbrechen, um das gestohlene Horn zu suchen. Euer Freund Mat wird mit ihm gehen. Ich denke, dass auch Euer anderer Freund – Perrin? – mitkommt. Wollt Ihr sie begleiten?«
    »Mat und Perrin gehen mit? Warum?« Zu spät erinnerte er sich daran, ein respektvolles ›Mutter‹ hinzuzufügen.
    »Ihr wisst von dem Dolch, den Euer Freund trug?« Ein Verziehen ihres Mundes deutete an, was sie von dem Dolch hielt. »Auch der wurde gestohlen. Wenn er nicht gefunden wird, kann die Verbindung zwischen ihm und der Klinge nicht vollständig unterbrochen werden, und er wird sterben. Ihr könnt mit ihnen reiten, wenn Ihr wollt. Oder Ihr könnt hier bleiben. Zweifellos wird Lord Agelmar Euch als Gast hier behalten, solange Ihr wollt. Ich reise heute ebenfalls ab. Moiraine Sedai wird mit mir kommen, genauso wie Egwene und Nynaeve. Wenn Ihr bleibt, seid Ihr also allein. Die Entscheidung liegt bei Euch.«
    Rand starrte sie an. Sie sagt, ich könne gehen, wohin ich will. Hat sie mich deshalb holen lassen? Mat stirbt! Er sah Moiraine an, die teilnahmslos mit im Schoß gefalteten Händen dasaß. Sie wirkte, als könne nichts auf der Welt sie weniger interessieren als die Frage, wohin er ging. Wohin versuchst du mich als Spielfigur zu schieben, Aes Sedai? Licht noch mal, ich werde nicht mitspielen. Aber falls Mat stirbt … Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Licht, wie sollen wir denn diesen Dolch finden?
    »Ihr müsst Euch jetzt noch nicht entscheiden«,

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