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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schleuderte Cato die Decke von sich und schwang die Beine aus dem Bett. Im Licht einer einzelnen Lampe, die der Soldat auf seinem Tisch zurückgelassen hatte, zog er die Stiefel an, schnürte sie und dehnte die Schultern, bevor er aufstand. Dann streifte er die Kettenrüstung über, nahm Helm und Schwertgürtel und verließ sein Zimmer, um sich zu Macro zu begeben. Außerhalb des Hauptquartiers war die Luft kühl, und das fahle Licht der Sterne war gerade hell genug, sodass Cato die Mannschaftsunterkünfte zu beiden Seiten der Straße erkennen konnte, als er auf das Haupttor zuging. Dünne Lichtstreifen waren an den Fenster- und Türrahmen einiger Unterkünfte zu sehen; offensichtlich vertrieben sich die Soldaten, die keinen Schlaf fanden, ihre Zeit mit Würfeln, Schnitzen oder auf tausend andere Arten, mit denen Männer sich beschäftigen, die auf ihren Einsatz warten.
    Als Cato durch die Luke im Turm des Torhauses trat, sah er Macros dunkle Gestalt an der Brustwehr.
    »Du hast mich rufen lassen.«
    »Ja. Ich dachte, dass du dir das ansehen solltest. Da drüben.« Macro deutete auf einen Abschnitt des feindlichen Lagers, der etwa dreihundert Schritte entfernt war und in dem mehrere Fackeln das Gelände in ein zitterndes Licht tauchten. Vor den Fackeln befand sich eine Barrikade aus Weidengeflecht, die die Dinge verbarg, die sich dahinter abspielten. Doch das Hämmern und die Rufe der Männer hallten klar und deutlich bis zu den beiden Centurionen im Torhaus.
    »Irgendeine Ahnung, was da vor sich geht?«
    »Vielleicht nageln sie ein paar Sturmleitern oder einen Rammbock zusammen. Nichts, das mir allzu große Sorgen machen würde. Sie müssen immer noch durch das Terrain vor der Festung kommen, bevor sie so etwas einsetzen könnten.«
    »Aber natürlich könnten sie auch etwas ganz anderes konstruieren«, gab Cato zu bedenken.
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Vielleicht haben die Parther Bannus ein paar findige Maschinenbauer zur Verfügung gestellt.«
    »Zusätzlich zu den Waffen und den berittenen Bogenschützen? Das wäre ungewöhnlich großzügig von ihnen. Aber andererseits steht für alle Beteiligten sehr viel auf dem Spiel.«
    »Stimmt. Nun, im Augenblick können wir ohnehin nichts dagegen tun.« Macro wandte sich vom Lager des Feindes ab und sah zum gegenüberliegenden Horizont. »Es wird bald hell. Dann werden wir erkennen, was sie vorhaben.«
    Es dauerte nicht mehr lange, bis die Dunkelheit sich nach und nach aufzulösen begann und ein Abschnitt der Landschaft nach dem anderen sichtbar wurde. Schon bald löschte der Feind die Fackeln, und Cato, dessen junge Augen besser waren als die Macros, konzentrierte sich, um die Einzelheiten zweier dicker Holzrahmen besser zu erkennen, die sich hinter der Weidenbarrikade befanden. Schließlich begriff er mit einem flauen Gefühl im Magen, was er vor sich hatte. Er wartete noch einen Moment, bis er ganz sicher sein konnte, bevor er sich zu Macro umdrehte.
    »Katapulte. Zwei Stück.«
    »Katapulte?« Macro wirkte überrascht. »Wie soll Bannus an Katapulte gekommen sein?« Doch noch während er die Frage stellte, fiel ihm plötzlich etwas ein. Es ging um die Karawane, die mehrere Wochen zuvor Postumus’ Schutz abgelehnt hatte. Mitten unter den Kamelen hatten sich zwei geschlossene Ochsenkarren befunden, die schweres Bauholz transportierten. Zweifellos waren die eisernen Sperrräder und andere mechanische Vorrichtungen unter der Holzladung versteckt gewesen. Das hatten die Parther sehr klug eingefädelt, wie Macro zugeben musste. Anstatt komplette Belagerungsmaschinen durch die Wüste zu schicken, hatten sie die Baumaterialien dazu um Arabien herum transportiert und sie, als gewöhnliche Handelswaren getarnt, zu Bannus geschmuggelt. Macro ballte die Hände und schlug auf die Brüstung. »Ich habe sie vor einer Weile selbst gesehen. Sie waren für den Transport in Einzelteile zerlegt worden. Es war auf der ersten Patrouille mit Postumus. Natürlich war ich viel zu dumm, um die Teile als das zu erkennen, was sie wirklich waren. Scheiße.«
    Cato schüttelte den Kopf. »Nun, jetzt ist es zu spät, um noch etwas daran zu ändern.«
    Macro wollte gerade antworten, als sie beide einen lauten Ruf aus dem feindlichen Lager hörten. Sie sahen gerade noch rechtzeitig hinüber, um zu erkennen, wie die Wurfarme der beiden Katapulte in die Höhe schwangen und nach vorn gegen die gepolsterten Querbalken krachten. Nur einen kurzen Augenblick später konnten sie den dumpfen

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